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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fria-Nuß.
    Rabkob spürte, daß er weiche Knie bekam. Kalter Schweiß brach ihm aus.
    Wie konnte seine Frau es wagen, so kostbare Nahrungsmittel zu seinem Gepäck zu geben, obwohl
sie genau wußte, daß er wegen eines Magenleidens keine Nüsse essen durfte. Wenn diese Begebenheit
auf Rumal bekannt wurde, konnte er keinen Tag länger Erster Schaltmeister bleiben. Die Nuß in
seinem Koffer schien dem ständigen Kampf der Rumaler gegen den Hungertod Hohn zu sprechen.
    Rabkobs erster Gedanke war, die Nuß heimlich verschwinden zu lassen. Doch dann spürte er, daß
er sich niemals dazu überwinden konnte, derart unersetzliche Vitamine zu vernichten. Wenn er
nicht in der Lage war, die Frucht zu essen, mußte sie wenigstens anderen zugänglich gemacht
werden.
    Rabkob öffnete die Kabinentür. Kadett Holl, der in einem Sessel vor dem Eingang saß, sprang
sofort auf.
    »Haben Sie irgendwelche Wünsche, Sir?«
    Sogar im Schiff läßt man mich nicht aus den Augen, dachte Rabkob zornig.
    »Holen Sie Aboyer in meine Kabine«, sagte er zu dem jungen Mann.
    Holl salutierte und stürmte davon. Als Aboyer wenige Augenblicke später eintrat, hatte Rabkob
die Nuß aus dem Tuch gewickelt und auf den Tisch gelegt.
    Aboyer rümpfte die Nase und sog schnüffelnd die Luft ein.
    »Was stinkt hier so bestialisch?« fragte er. »Einen ähnlichen Geruch habe ich auf Rumal
kennengelernt.«
    Rabkob deutete schweigend und voll innerer Wut auf den Beweis für die Gedankenlosigkeit seiner
Ehefrau.
    Aboyer machte keine Anstalten, sich dem Ursprung des üblen Gestanks zu nähern.
    »Was ist das?« erkundigte er sich. »Eine Stinkbombe?«
    »Eine Fria-Nuß. Das kostbarste Nahrungsmittel, das es auf Rumal gibt. Diese Nuß enthält fast
alle wertvollen Vitamine und Aufbaustoffe, die der menschliche Körper benötigt. Sie
wirkt …«
    Aboyer unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »An Bord dieses Schiffes gibt es genügend zu
essen. Sie hätten die Frucht nicht mitbringen müssen.«
    »Ich habe sie nicht mitgebracht«, sagte Rabkob grimmig. »Meine Frau hat sie ohne mein Wissen
zu meinem Gepäck gelegt.«
    »Hm«, machte Aboyer. »Was ist daran so tragisch? Ihre Frau fürchtete um Ihre Gesundheit und
hat Ihnen Reiseproviant mitgegeben.«
    Rabkob starrte düster zum Tisch hinüber, auf der der Grund seines Unwillens lag.
    »Meine Frau weiß genau, daß ich solche Nüsse auf ärztliches Anraten nicht essen darf. Es
widerspricht der rumalischen Mentalität, mit Eßwaren Scherze zu treiben.«
    »Was werden Sie jetzt tun?« fragte der Agent.
    Rabkob zögerte. Er erinnerte sich an die Worte, die Aboyer am vergangenen Abend an ihn
gerichtet hatte. War es nicht Aboyer gewesen, der ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, daß eine
Veränderung mit seiner Frau vor sich gegangen war?
    »Ich werde die Nuß dem Kommandanten bringen«, entschloß sich der Erste Schaltmeister von
Rumal. »Er soll dafür sorgen, daß sie der Besatzung zugeführt wird. Ich möchte nicht, daß das
Fruchtfleisch verkommt.«
    Rabkob legte die Nuß auf ein Tablett und öffnete die Kabinentür, Kadett Holl wich zurück, als
Rabkob, begleitet von Aboyer und einer Wolke üblen Gestanks auf den Gang hinaustrat.
    »Sir!« stammelte Holl. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Bringen Sie mich in die Zentrale«, befahl Rabkob.
    Holl spürte, daß ihm der essenzartige Geruch Tränen in die Augen trieb. Er blickte zögernd auf
die Nuß, die wie eine übergroße Ananas aussah. Aboyer winkte ihm verstohlen zu.
    »Folgen Sie mir bitte, Sir«, krächzte der Kadett und beeilte sich, einen gewissen Vorsprung
vor den beiden Männern zu gewinnen.
    »Ich glaube, die Besatzung wird es zu schätzen wissen, daß ich ihr die Nuß zum Geschenk
mache«, sagte Rabkob zu Aboyer.
    »Das weiß man bei Raumfahrern niemals im voraus«, sagte Aboyer diplomatisch. »Manchmal können
diese harten Burschen sehr undankbar sein.«
    »Nun, es ist schließlich nicht irgendein Geschenk«, sagte Rabkob stolz und im
Bewußtsein der guten Tat, die er zu vollbringen gedachte.
    Kadett Holl verschwand vor ihnen in einem Antigravschacht. Aboyer wäre gern geflüchtet, wenn
ihn ein bestimmter Verdacht nicht veranlaßt hätte, an der Seite des Ersten Schaltmeisters von
Rumal zu bleiben. Nebeneinander schwebten Rabkob und Aboyer durch den Schacht.
    Als sie die Zentrale betraten, sahen sie Holl aufgeregt mit dem Kommandanten gestikulieren.
Major Hoan Thin war ein kleiner, zierlich gebauter Chinese, der Holl mit

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