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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sagte sie nachdenklich. »Er ist
ein Abenteurer und Individualist, er kann sich in keiner Gesellschaftsschicht einleben.«
    Darb Rontoff lächelte bitter. »Das klingt fast wie eine Lobeshymne«, murmelte er. »Bedeutet er
dir noch irgend etwas?«
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Den Aboyer, den du hättest fürchten müssen, gibt es nicht
mehr.«
    Matten-Willy preßte sich fest gegen die Lehne von Aboyers Ledersessel und drückte
sich mit zwei Tentakeln am Boden ab. Die Gleitrollen knirschten, und der Sessel glitt mit Willy
quer durch den Raum. Willy quietschte vor Entzücken, als er kurz vor einer Flaschenwand abbremste
und eine andere Richtung einschlug.
    Aboyer kam vom Arbeitszimmer herüber und steckte seinen Kopf durch den schmalen Spalt, um den
er die Tür geöffnet hatte.
    »Puh!« machte er. »Mein Whisky wird noch zu kochen beginnen, wenn wir die Temperatur in diesem
Zimmer nicht bald etwas drosseln.«
    Willy bremste ab und winkte seinem terranischen Freund mit einem Tentakel.
    »Dieser Sessel ist eine herrliche Erfindung, Al«, sagte er begeistert. »Ich werde mir eine
solche Konstruktion mit zur Hundertsonnenwelt nehmen. Stellen Sie sich vor, wie schön das sein
muß, mit diesem Sessel durch die Strahlen von fünfundachtzig Sonnen zu rollen.«
    »Das kann ich mir einfach nicht vorstellen«, gestand Aboyer. »Außerdem bin ich jetzt mit
anderen Dingen beschäftigt.«
    »Ach ja«, flüsterte Willy entschuldigend. »Hat sie sich immer noch nicht gemeldet?«
    »Nein«, sagte Aboyer. »Vielleicht hat ihr Mann sie daran gehindert, die Berechnungen
durchzuführen.«
    »Wieviel Uhr ist es?« erkundigte sich Willy.
    »Noch eine knappe Stunde bis Mitternacht«, antwortete der Agent. »Ich muß aufpassen, daß ich
nicht einschlafe.«
    »Ruhen Sie sich ein bißchen aus«, schlug Willy vor. »Ich wecke Sie, sobald der Summer des
Telekoms ertönt.«
    »Dann müßten Sie aber ins Arbeitszimmer hinüber«, gab Aboyer zu bedenken. »Und dort ist es
erheblich kühler als hier.«
    Das Plasmawesen plusterte sich auf. »Das stört mich nicht, Al. Ich bin jetzt so richtig
durchgewärmt. So wohl habe ich mich seit meiner Ankunft noch nie gefühlt.«
    »Also gut«, stimmte Aboyer zu. »Ich schiebe meinen Sessel in den Korridor hinaus und lege mich
ein bißchen hin. Sobald man mich anruft, müssen Sie mich wecken. Aber nichts auf eigene Faust
versuchen.«
    Willy streckte Aboyer einen Tentakel entgegen und formte eine Pseudohand.
    »Ehrenwort, Al«, versprach er und blinzelte dem Terraner mit drei Stielaugen zu. Er räumte den
Sessel für Aboyer und zog sich ins Arbeitszimmer zurück. Erschöpft nahm Aboyer Platz. Er schloß
die Augen und lehnte sich zurück. Seine Gedanken kreisten um Sintra, die Fragmentwaffe und
Matten-Willy. Zwei Minuten später war er eingeschlafen.
    Er erwachte mit schmerzendem Rücken und einem schlechten Geschmack im Mund. Er fuhr hoch und
sah mit einem Blick, daß es draußen bereits hell wurde. Mit wenigen Schritten war er im
Arbeitszimmer. Geduldig kauerte Willy vor dem Telekom und starrte es aus drei Stielaugen an. Ein
Blick auf die Uhr zeigte Aboyer, daß es kurz vor sieben war. In zwei Stunden begann die
Konferenz.
    »Ich wollte Sie gerade wecken, Al«, sagte Willy. »Es wird allmählich Zeit für mich, daß ich
mich zur Solar Hall begebe.«
    Aboyer hörte kaum, was das Quallenwesen sagte. Er trat ans Fenster und starrte hinaus. Sintra
hatte offenbar keine Berechnungen durchgeführt. Wütend preßte Aboyer die Zähne aufeinander. Er
konnte sich vorstellen, wie in diesem Augenblick in den Hotels die Abgeordneten geweckt wurden.
In einer Stunde würden sich die ersten auf den Weg zur Solar Hall machen.
    »Ich glaube, wir sind einem Phantom nachgejagt, Al«, sagte Willy. »Es gibt wahrscheinlich
keine dritte Fragmentwaffe. Während Sie schliefen, hat niemand angerufen. Ich habe die ganze Zeit
über aufgepaßt.«
    Aboyer blickte die Fassaden der gegenüberliegenden Gebäude an. Sie erschienen ihm grau und
häßlich. Er hörte, wie Willy im Zimmer hin und her huschte.
    »Lassen Sie mich allein!« forderte er unwillig. »Verschwinden Sie, Willy.«
    Matten-Willy tat, wie ihm geheißen. Aboyer wandte sich vom Fenster ab und wanderte ruhelos im
Raum auf und ab. Wozu hatte er sich die letzten Tage über so eingesetzt?
    Was für ein verdammter Narr war er doch gewesen. Er hatte sich eine Geschichte ausgedacht, um
sich aufzuwerten. Fast wäre es ihm gelungen, eine Panik

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