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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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heraufzubeschwören und die wichtigste
Konferenz seit Jahren zu verhindern, nur weil er sich bestätigt sehen wollte.
    Er hörte nicht, wie Willy behutsam ein Stielauge ins Arbeitszimmer schob.
    »Sind Sie in Ordnung, Al?« wisperte Matten-Willy kaum hörbar.
    Aboyer fuhr herum. »Es gibt keine dritte Waffe!« schrie er Willy an. Das Quallenwesen zog
entsetzt das Stielauge zurück und flüchtete. »Die dritte Waffe ist ein Hirngespinst, eine
Ausgeburt meiner Phantasie.«
    »Al!« jammerte Willy. »Al, nehmen Sie doch Vernunft an!«
    Aboyer schmetterte die Tür zu und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch.
    Hätte Broysen ihn in diesem Augenblick sehen können, wäre der tefrodische
Raumschiffskommandant wahrscheinlich erleichtert gewesen, daß die Suche nach der dritten Waffe
endgültig eingestellt wurde. Doch Broysen befand sich noch dreieinhalb Lichtjahre von seinem Ziel
entfernt und bereitete sich darauf vor, sein Kleinstraumschiff in einer Stunde zu verlassen.
    Ebenfalls in einer Stunde würden sich 1.039 amtierende Administratoren und 228 Staatschefs
fremder Sternenvölker auf den Weg zur Solar Hall begeben.
    Zweiunddreißig von ihnen würden den Tod für alle auf der Erde lebenden Wesen mit sich
tragen.
    Genau drei Minuten nach neun, so sah es Miras-Etrins Plan vor, würden sich die zweiunddreißig
Einzelteile der dritten Waffe vereinigen.
    Dann brauchte Broysen nur noch auf den Knopf zu drücken, um die Erde in einen atomaren
Glutball zu verwandeln.

27.
    Am 3. April, um sechs Uhr morgens, wurde von einer der Überwachungsstationen, die
die Erde umkreisten, ein kleiner Meteor mit hohem Nickelgehalt gemeldet. Der Meteor schoß auf die
Erde zu und war plötzlich verschwunden. Die Meldung der Robot-Station ging als Routinebericht in
die Zentrale. Es war ein so alltägliches Ereignis, daß sich niemand darum kümmerte.
    Einen Augenblick hing Broysen bewegungslos im Weltraum. Vor ihm, fast sein gesamtes Blickfeld
ausfüllend, war der Planet, den er vernichten würde. Das Kleinstraumschiff, das er verlassen
hatte, zog er an einer Leine nach.
    Broysen bewegte vorsichtig Arme und Beine, die vom langen Liegen steif waren. Ungefähr
zweihundert Meter von ihm entfernt schwebte TV-4-Sol im Weltraum, die Station, die er anfliegen
und betreten mußte. Ihre Entfernung zur Erdoberfläche betrug 36.000 Kilometer.
    Broysen hatte noch drei Stunden Zeit. Er schaltete sein kleines Rückstoßaggregat ein. Die
Energiemenge, die es abgab, war so gering, daß sie nicht geortet werden konnte. Broysen tastete
nach dem Impulsschlüssel an seinem Gürtel. Ohne ihn konnte er die Station nicht betreten.
    Seltsamerweise fühlte sich Broysen nicht erregt. Es kam ihm vor, als hätte er irgendeine
Routinearbeit durchzuführen.
    Er wußte, daß die Erde von insgesamt zehn TV-Satelliten umkreist wurde. Für eine Umkreisung
benötigten die Stationen vierundzwanzig Stunden. Bevor Broysen sein Kleinstraumschiff verlassen
hatte, war er auf Umlaufgeschwindigkeit der Satelliten gegangen. Der Abstand zwischen ihm und
TV-4-Sol konnte sich nur verändern, wenn Broysen sich seines Rückstoßaggregats bediente.
    Sie drehten sich synchron mit der Erde, so daß sie von dort aus immer an der gleichen Stelle
des Firmaments zu stehen schienen.
    Er betätigte das Rückstoßaggregat und schwebte auf sein Ziel zu. Von Miras-Etrin wußte er, daß
er im Innern der Station erdgleiche Verhältnisse antreffen würde, also Sauerstoff und eine
Gravitation von einem Gravo. Das bedeutete, daß er den Helm abnehmen konnte, wenn er durch die
Schleuse in den Satelliten eingedrungen war.
    Jede der zehn Weltraumstationen, auch das wußte Broysen, verfügte über eine eigene kleine
Kraftstation, die die Verstärker mit Energie versorgte. Außerdem befanden sich an Bord eines
jeden Satelliten drei Reparatur-Roboter, die jede anfallende Störung sofort beseitigten. Die
Satelliten vermochten beliebig viele Programme von Kontinent zu Kontinent zu übertragen.
    Als Broysen noch wenige Meter von TV-4-Sol entfernt war, hakte er den Impulsschlüssel vom
Gürtel ab. Bisher verlief alles genau nach Plan. Broysen bezweifelte nicht, daß dies auch
weiterhin so sein würde. Seine Kritik, die er an Miras-Etrins Vorhaben geäußert hatte, erschien
ihm jetzt ungerechtfertigt. Der MdI hatte genau gewußt, wie er die Terraner überlisten
konnte.
    Broysen landete mit den Füßen auf der Außenfläche des Satelliten und orientierte sich. Die
Schleuse war fast

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