Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
nahtlos in das Material eingelassen. Broysen schaltete seinen Helmscheinwerfer
ein. Das Licht fiel auf einige Antennen und kuppelförmige Erhebungen. Broysen erinnerte sich, daß
die Fernsehübertragung von der Konferenz über Hyperfunk auch an sämtliche terranische
Kolonialplaneten gehen sollte. Dabei dienten die Satelliten als Relaisstationen.
Broysen zerrte an der Leine, an der das Kleinstraumschiff hing, und manövrierte es behutsam
auf die Station zu. Er wollte vermeiden, daß es zu einem stärkeren Aufprall kam. Das hätte einen
Meteoralarm auslösen können. Broysen wollte jedoch alles verhindern, was die Aufmerksamkeit einer
terranischen Wachstation erregen konnte.
Als er das winzige Schiff fest verankert hatte, näherte er sich der Schleuse. Der Zünder, mit
dessen Hilfe er den Kernprozeß auslösen würde, befand sich noch im Raumschiff. Broysen hatte
jedoch vor, den Flugkörper mit in die Station zu nehmen, um ihn jeder zufälligen Ortung zu
entziehen.
Broysen betätigte den Impulsschlüssel. Er hielt den Atem an, dann schwang die äußere
Schleusenwand zu seiner Erleichterung auf. Broysen ließ sich in die Schleusenkammer gleiten und
überzeugte sich, daß sie groß genug war, um das Schiff aufzunehmen. Er flog wieder in den
Weltraum hinaus und löste das Beiboot von der Außenfläche der Station. Vorsichtig schob er es vor
sich her. Er brauchte fast eine halbe Stunde, bis er es in der Schleuse untergebracht hatte.
Trotzdem beeilte er sich nicht sonderlich. Er hatte noch genügend Zeit. Er schloß die äußere
Schleusenwand und zog seinen Desintegrator. Da er nicht wußte, wie die drei Reparaturroboter auf
sein Erscheinen reagieren würden, hielt er es für besser, wenn er sich auf einen Angriff
vorbereitete.
Da es im Stationsinnern ebenso wie in der Schleusenkammer hell war, konnte er auf seine
Helmbeleuchtung verzichten. Dann betätigte er abermals den Impulsschlüssel. Die innere
Schleusentür glitt zur Seite.
Broysen blickte genau ins Zentrum des Satelliten. Der Innenraum war vollgestopft mit Geräten
aller Art. Dazwischen war gerade so viel Platz, daß sich die drei Roboter mühelos bewegen
konnten. Zwei der Automaten standen bewegungslos zwischen den Maschinen, der dritte kam langsam
auf Broysen zu, seine Werkzeugarme pendelten dabei hin und her.
Der Tefroder blieb wachsam stehen. Auch der Roboter schien zu zögern. Wahrscheinlich wußte er
nicht, wie er sich gegenüber dem Eindringling verhalten sollte. Es gehörte nicht zu den
programmierten Aufgaben des Roboters, einen Fremden abzuwehren, das wußte Broysen mit Sicherheit.
Doch die unkomplizierte Positronik des Automaten stellte sich offenbar die Frage, ob ein
unvorhergesehenes Öffnen der Schleuse Grund zum Eingreifen war.
Broysen vergewisserte sich, daß er dem Roboter nicht ausweichen konnte. Hastig befestigte er
den Impulsschlüssel wieder am Gürtel. Die innere Schleusentür mußte offen bleiben, damit er
jederzeit an sein Schiff heran konnte.
Der Roboter war noch drei Meter von dem Raumfahrer entfernt.
Broysen glaubte es riskieren zu können, einen Schritt nach vorn zu machen, ohne eine
Kurzschlußhandlung der Positronik hervorzurufen. Er mußte jetzt mit äußerster Vorsicht vorgehen,
wenn er nicht durch einen dummen Fehler den gesamten Plan im letzten Augenblick gefährden
wollte.
Der Roboter hob einen Werkzeugarm. Sofort verharrte Broysen auf der Stelle. Natürlich war der
Roboter keine Kampfmaschine, aber Broysen konnte sich vorstellen, wie ihn ein Schlag mit der
Werkzeughand zugerichtet hätte.
Da bewegte sich der Roboter weiter. Broysen ahnte, daß die Maschine wahrscheinlich nur die
innere Schleusenwand schließen wollte. Doch das durfte er nicht zulassen. Außerdem war im Zugang
zur Schleuse nicht genügend Platz für Broysen und den Roboter. Einer von beiden mußte
zurückweichen. Der Roboter, der sich entschieden hatte, seinen Weg fortzusetzen, war ohne Gewalt
nicht aufzuhalten.
Broysen hob den Desintegrator und zielte auf den ovalen Kopf der Maschine, in dem die
wichtigsten Teile der Positronik untergebracht waren. Entweder besaß der Roboter eine
unglaubliche Reaktion, oder es war reiner Zufall, daß er im gleichen Augenblick den Kopf zur
Seite drehte, als Broysen abdrückte.
Der Desintegratorstrahl traf den Roboter nicht voll, wenn er auch genügte, um die Maschine
außer Gefecht zu setzen. Bestürzt sah der Tefroder, daß er einen Kabelstrang getroffen und
durchgeschmort
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