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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Straße hinauf.«
    »Auf die Straße?« fragte Rhodan erstaunt. »Ich dachte, die Straße befinde sich hoch über dem
Kanal.«
    »Hier nicht mehr«, brummte Tannwander ungeduldig. »Die Kanaldecke ist gleichzeitig der
Straßenuntergrund.«
    »Ist dort oben viel Verkehr?«
    »Ziemlich«, erwiderte Tannwander. »Es ist schließlich eine Hauptstraße.«
    »Das bedeutet, daß wir nicht alle gehen können«, entschied Rhodan. »Modrug, Sie und Assaraf
begleiten mich nach oben, die anderen warten hier.«
    »Ohne meine Hilfe kommen Sie nicht bis zum Hotel durch«, prophezeite uns Tannwander.
»Wahrscheinlich werden Sie schon erwischt, wenn Sie den Kanaldeckel hochklappen.«
    »Haben Sie etwa Angst um uns?« erkundigte sich Rhodan belustigt.
    »Keineswegs«, entgegnete Tannwander. »Aber wer Sie aus dem Kanal kriechen sieht, wird
nachsehen, ob Sie Begleiter haben. Das kann auch für mich gefährlich werden.«
    Rhodan lachte rauh. »Keine Sorge. Wir müssen unter allen Umständen das Hotel erreichen.
Deshalb werden wir vorsichtig sein.«
    Tannwander gab keine Antwort. Einer seiner Vorzüge war, daß er nicht diskutierte, wenn er
erkannte, daß jemand einen Entschluß gefaßt hatte.
    »Wie sieht es zu beiden Seiten der Straße aus?« erkundigte sich Perry Rhodan.
    »Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine geschlossene Häuserfront. Dort werden Sie
sich nicht verstecken können, weil Sie überhaupt nicht über die Straße kommen, ohne gesehen zu
werden.«
    »Nun gut«, sagte Rhodan gelassen. »Wie sieht es auf unserer Seite aus?«
    »Wir befinden uns auf Höhe des Hotelgartens«, sagte Tannwander. »Aber ich warne Sie: Der
Garten ist eingezäunt. Klettern Sie nicht über den Zaun, er ist an ein Ortungssystem
angeschlossen worden, seit im Taru-Hotel mehrmals eingebrochen wurde.«
    »Wie schlimm für Sie!« sagte Atlan spöttisch.
    »Es gibt immer wieder Wege, um in ein Gebäude einzudringen, wenn man es unbedingt möchte«,
erklärte Tannwander gelassen.
    Der Tefroder führte Rhodan, den Teleporter und mich bis unter einen Kanaldeckel. An der
Kanalwand waren Sprossen eingelassen, an denen wir nach oben klettern konnten.
    »Sie können es sich noch einmal überlegen«, sagte Tannwander.
    Er erhielt keine Antwort. Rhodan stieg zuerst in die Höhe, dann folgten Kakuta und ich. Ich
konnte hören, wie Rhodans Hände über die Unterseite des Kanaldeckels tasteten, dann erklang ein
metallisches Geräusch. Plötzlich fiel durch einen schmalen Spalt Licht in den Kanal. Ich konnte
den Motorenlärm der Fahrzeuge hören.
    Einige Minuten verstrichen. Rhodan beobachtete die Straße.
    »Es gibt keine Fußgänger«, sagte er. »Wenn wir ins Freie springen, müssen wir darauf achten,
daß wir nicht in den Lichtkreis von Fahrzeugscheinwerfern kommen. Vor dem Zaun des Hotelgartens
befindet sich eine Vertiefung, die gleichzeitig die Straßenbegrenzung bildet. Dorthin werden wir
uns zunächst begeben.«
    Ich zitterte vor Kälte und Aufregung. Rhodan stieß den Deckel völlig auf. Einen Augenblick sah
ich sein bärtiges Gesicht im Schein der Straßenbeleuchtung. Die Haare hingen ihm wirr ins
Gesicht. Wenn ihn jetzt der Fahrer eines Wagens erblickte, würde dieser anfangen, an Gespenster
zu glauben.
    »Sie dürfen mir nicht sofort folgen«, sagte Rhodan zu Kakuta und mir. »Warten Sie, bis der
Abstand zwischen einigen Fahrzeugen so groß ist, daß keine Gefahr besteht, daß man Sie
entdeckt.«
    Einen Augenblick kauerte er noch auf den obersten Sprossen, dann schwang er sich aus dem Kanal
hinaus. Lautlos rannte er davon. Tako Kakuta folgte ihm wenige Sekunden später. Ich kletterte
weiter nach oben, so daß ich aus dem Loch blicken konnte.
    Die Straße war regennaß und glänzte im Licht der Fahrzeugscheinwerfer und der
Straßenbeleuchtung. Die Wagen glitten mit hoher Geschwindigkeit an mir vorbei. Ich konnte die
Fahrer sehen. Ihre Blicke waren geradeaus gerichtet, aber auch wenn sie zur Seite geblickt
hätten, wäre ich sicher nicht entdeckt worden, denn der Schacht lag im Dunkeln. Trotzdem fühlte
ich mich plötzlich wie gelähmt. Die Häuser auf der anderen Straßenseite waren zum Teil
beleuchtet, hinter den Fenstern sah ich die Schatten von Tefrodern. Ich wandte den Kopf. Schräg
vor mir lag das Hotel, ein gewaltiger, hell erleuchteter Gebäudekomplex. Der Hotelgarten befand
sich jedoch in völliger Dunkelheit.
    Ich spürte eine nie gekannte Schwäche in den Beinen. Es hätte nicht viel gefehlt, und

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