Silberband 031 - Pakt der Galaxien
kein Schiff haben? Und wenn sie eins haben, so werden
Ihre Wachkreuzer dafür sorgen, daß sie nicht weit kommen.«
Miharos sah plötzlich wieder zuversichtlich aus.
»Ja, das wäre ein Gedanke«, murmelte er.
»Was ist?« fragte die Stimme.
»Die Terraner können mir nicht entkommen, auch wenn ich sie freilasse«, sagte Miharos laut und
deutlich. »Sie werden sogar Gelegenheit erhalten, ein Schiff zu stehlen. Allerdings genau das
Schiff, das ich stehlen lassen will.«
»Manchmal haben Sie auch gute Ideen«, lobte die Stimme. »Ich erwarte Vollzugsmeldung in Kürze,
und ich hoffe, Sie können mir dann auch mitteilen, daß die Sonneningenieure bereit sein werden,
den Transmitterbau möglichst bald in Angriff zu nehmen.«
Das Bild erlosch, und der Schirm wurde dunkel.
Miharos lehnte sich zurück und blieb noch eine Weile sitzen.
Dann kehrte er in seinen Kommandoraum zurück und gab über Funk einige Befehle durch.
Zehn Minuten später wurden Major Redhorse und seine sechs Männer von den Wachposten
herbeigeschafft. Redhorses Gesicht zeigte Verbitterung.
»Was für eine Teufelei haben Sie nun wieder vor«, fragte er.
Miharos lächelte eisig. Er winkte einen der Tefroder zu sich heran und befahl: »Sorgen Sie
dafür, daß man die Schutzanzüge der Gefangenen bringt. Vergessen Sie die Waffen nicht. Legen Sie
das ganze Zeug in Paraschleuse sieben ab. Und beeilen Sie sich.« Er wandte sich sofort wieder an
Redhorse. »Sie sind ab sofort frei. Sie dürfen gehen, wohin Sie wollen. Ihre Freunde werden noch
verständigt. Ich hoffe, Sie haben keinen Grund, sich über Ihre Behandlung in der Gefangenschaft
zu beschweren. Das wäre sehr bedauerlich.«
Redhorse überhörte den Spott.
»Sie lassen uns frei? Was steckt dahinter? Oder wollen Sie mir erzählen, daß Sie zuerst
vierzehn meiner Leute umbringen, um uns dann so einfach laufenzulassen?«
»Das ist meine Sache. Sie können jetzt gehen.« Miharos stand auf und blieb vor Redhorse
stehen. »Ja, noch etwas: Sorgen Sie dafür, daß die Sonneningenieure bald mit dem Bau des neuen
Transmitters beginnen. Das kann Ihre Lage nur verbessern. Vielleicht sehen wir uns bald
wieder.«
»Ich verzichte«, sagte Redhorse. Er nickte seinen Männern zu. »Gehen wir.«
Und sie gingen.
Miharos wartete, bis sich die Tür hinter ihnen schloß, dann drückte er einige Kontrollen
ein.
Er wollte mit den beiden Terranern in der verlassenen Station sprechen und ihnen die große
Neuigkeit mitteilen.
Mit Hilfe der Sonneningenieure war es Gucky möglich gewesen, die Freigelassenen in
der Oberstadt der Tefroder abzuholen und ins Versteck zu bringen.
Redhorse ging unruhig auf und ab. Er hatte lange nachgedacht, war aber zu keinem Ergebnis
gekommen.
»Miharos muß Anweisung von den Meistern erhalten haben, anders kann ich es mir nicht
erklären«, murmelte er schließlich.
Gucky marschierte auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.
»Natürlich hat er Anweisungen von den Meistern erhalten. Ich habe ihm ein Ultimatum gestellt.
Er mußte darauf eingehen, denn er ist ja in dem Glauben, damit den Selbstmord der
Sonneningenieure verhindern zu können.«
Redhorse nickte.
»Du bist ein kluges Kind, Gucky. Du hast ihn mit seinen eigenen Mitteln geschlagen. Mit
Erpressung!«
»Richtig!« sagte Gucky ungerührt. »Hast du was dagegen?«
»Keineswegs«, beeilte sich Redhorse zu versichern. »Bloß frage ich mich, was er nun tun wird,
wenn sich die Ingenieure tatsächlich in ihre Sonnen stürzen werden. Er wird uns erneut
einzufangen versuchen, und dann geht die Sache nicht so glimpflich ab.«
Gucky spazierte auf und ab. Plötzlich blieb er stehen.
»Glaube nur nicht, daß ich in der Zwischenzeit untätig geblieben bin, Don. Natürlich weiß ich,
daß wir den Entschluß der Sonneningenieure nicht ändern können. Sie haben die Umwandlung
beschlossen, und ich denke, sie müssen wissen, was sie tun. Aber bevor das geschieht, müssen wir
dieses Sonnensystem verlassen haben und ein gutes Stück davon entfernt sein. Was brauchen wir
aber, um das anzustellen?« Er sah Redhorse pfiffig an. »Richtig! Ein Schiff! Und wo halten sich
solche Schiffe für gewöhnlich auf, wenn sie nicht gebraucht werden? Aha, ich sehe an deiner
intelligenten Mimik, daß du die Antwort schon kennst! Richtig, im Hangar eines Raumhafens! Na
also, damit weißt du doch schon, was ich meine: Wir klauen uns ein Schiff!«
»Klauen? Was für ein Ausdruck! Wir leihen uns ein Schiff. Das hört sich besser
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