Silberband 031 - Pakt der Galaxien
Normaltriebwerke überwachen. Diese Aufgabe teilte er sich mit der
Kontrollpositronik. Der einzige Unterschied zwischen dem Steuergerät und Surfat bestand darin,
daß die Positronik tausendmal so schnell reagierte wie der Mensch, aber im Gegensatz zu ihm
nichts tun konnte, wenn es zu einem Zwischenfall kam.
Ein alter Spruch fiel Surfat ein, ein Spruch, den er irgendwann einmal gelernt hatte: Der
Mensch, der das Problem seiner Verantwortung blindlings auf die Maschine abwälzt, sei sie nun
lernfähig oder nicht, streut seine Verantwortung in alle Winde und wird sie auf den Schwingen des
Sturmwindes zurückkommen sehen.
Papageorgiu würde staunen, wenn er wüßte, welche komplizierten Gedanken ein altes
Sergeantengehirn beunruhigen, überlegte Surfat mit schläfriger Heiterkeit.
Irgendwann kehrte der Verband wieder in den Normalraum zurück.
»Olivier!« drang Redhorses Stimme an sein Gehör.
Doutreval streckte seinen schwarzbehaarten Kopf aus der Funkkabine.
»Geben Sie an alle Kommandanten unseres Verbandes durch, daß wir uns zum vereinbarten
Zeitpunkt trennen. Das ist in einer Minute.«
Surfat beugte sich zu Papageorgiu hinüber, um die Kontrollgeräte zu beobachten. Es verstrich
noch kurze Zeit, dann huschten die neun Leuchtpunkte, die neun Schiffe waren, in verschiedene
Richtungen davon und verschwanden im Linearraum.
»Da fliegen sie hin«, sagte Surfat gedämpft. »Ich will nicht die alte Geschichte von der Suche
nach der Nadel im Heuhaufen erzählen, aber unsere Situation ist nicht viel anders.«
Redhorse wußte, daß die Suche nach dem Notbahnhof auch dann fehlschlagen konnte, wenn seine
Vermutung, daß die Station sich noch am ursprünglichen Platz befand, richtig war. Die
Positionsangaben, die den Maahks zur Verfügung standen, waren alles andere als genau. Es konnte
durchaus passieren, daß die BARCELONA tagelang im Mittelpunkt des Suchgebietes herumflog, ohne
überhaupt dort zu sein, wo sich der Bahnhof vor fünfzigtausend Jahren befunden hatte.
Es waren zwei Tage terranischer Zeitrechnung vergangen, seit sich die BARCELONA von
den anderen Schiffen des Verbandes getrennt hatte. Die einzige Arbeit der Besatzung bestand
darin, ununterbrochen die Ortungsgeräte zu beobachten. Redhorse wußte genau, daß es eine
ermüdende Aufgabe war, nicht dazu angetan, die Moral der Raumfahrer zu heben. Hinzu kam noch das
Bewußtsein, in einem hundert Meter durchmessenden Schiff verlassen durch den Leerraum zu fliegen.
Andro-Beta war ein winziger Leuchtpunkt auf den Bildschirmen, und auch der Andromedanebel sah auf
diese Entfernung nicht besonders eindrucksvoll aus.
Redhorse ließ die Mannschaft Schachturniere austragen und führte endlose Gespräche mit Grek-1.
Der Maahk hatte seine anfängliche Ablehnung aufgegeben und schien nun überzeugter zu sein als
Redhorse. Für Redhorse waren die Diskussionen mit dem Wissenschaftler immer wieder interessant.
Manchmal erschienen ihm die Ansichten des Methanatmers abstrakt, aber nach längerem Nachdenken
fand er stets heraus, daß Grek-1 sich streng an die Logik hielt.
Am dritten Tag der Suche mußte Major Redhorse Bradon Surfat ermahnen, der sich der
Spezialkabine des Maahks genähert hatte, um dem Wesen einige pointierte Witze zu erzählen. Da
Surfat stets als erster Spieler aus dem Schachturnier ausschied, begann Redhorse mit einer
zusätzlichen Kartenspielrunde. Im Verlauf von zwei Stunden verlor er 52 Solar an Surfat, der das
Geld mit einem befriedigten Lächeln einsteckte. Im Endspiel des Schachturnieres unterlag Chard
Bradon dem Zweiten Ingenieur der BARCELONA. Trotz der Bemühungen Redhorses fanden sich für ein
zweites Turnier keine Teilnehmer, dagegen wurde in Surfats Kabine um höchste Einsätze gepokert.
Bei Beginn des vierten Tages der Suche hatte Surfat über vierhundert Solar gewonnen, und fast
jedes Besatzungsmitglied zählte zu den Verlierern. Der Name Surfat wurde wie eine Verwünschung
ausgesprochen. Surfat wurde argwöhnisch und riegelte die Kabine, die er mit Papageorgiu teilte,
von innen ab. Der Offiziersanwärter mußte ein Losungswort flüstern, bevor Surfat ihn einließ.
Drei Techniker aus dem Oberdeck bekamen von der Sache Wind, bauten eine Abhöranlage über die
Kabinentür und hörten das Losungswort mit. Kaum war Surfat allein in seiner Kabine, maskierten
sich die drei Männer und drangen mit Hilfe des Losungswortes in den kleinen Raum ein. Der
Sergeant wurde gefesselt. Die Suche nach dem verlorenen
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