Silberband 031 - Pakt der Galaxien
gewisse Linderung verschaffen.
Die Schiffbrüchigen lebten in einem kleinen Raum, zusammen mit drei arroganten Halbvätern,
deren einzige Beschäftigung die Pflege ihres violetten Pelzes zu sein schien. Die Halbväter
führten eine Art Drohnendasein, sie arbeiteten weder, noch kämpften sie für ihre Sippe. Da die
Forrils sich jedoch nur fortpflanzen konnten, wenn eine Dreiergruppe aus Ganzvater, Mutter und
Halbvater zusammenkamen, duldeten die stolzen Ganzväter die Anwesenheit der geckenhaften
Violettpelze.
Die Stellung der Mütter in diesem eigenartigen System war schwer zu verstehen. Mütter redeten
selten und schienen die Abneigung der Ganzväter gegenüber den Halbvätern nicht zu teilen.
Ganzväter sprachen gern und oft von Mut und Tapferkeit, die rotpelzigen Mütter besaßen beides.
Redhorse, der keine Gelegenheit verstreichen ließ, um sich mit den Forrils zu unterhalten,
erfuhr zu seinem Erstaunen, daß in alten Legenden noch verschwommene Vorstellungen von den Maahks
existierten. Irgendwann vor 50.000 Jahren war eine große Anzahl von maahkschen Robotschiffen auf
der Plattform angekommen. Diese Robotschiffe sollten als Fluchtreserve für nachkommende Maahks
eingesetzt werden. Die Forrils warteten lange Zeit, doch es kamen keine Maahks mehr. Daraufhin
beschlagnahmten sie kurzerhand die herrenlosen Schiffe und verschweißten diese auf der Plattform.
Im Laufe von Generationen hatten sich die Pelzwesen dann aus dem Bahnhof zurückgezogen und
ausschließlich an Bord der Schiffe gelebt. Allmählich war die wahre Bedeutung des Bahnhofs in
Vergessenheit geraten. Der Waza-Kult entstand. Redhorse wußte mit Sicherheit, daß der Große Waza
nichts anderes war als der Hauptschalter in der Zentrale des Bahnhofs.
Vor Jahrtausenden hatten die Forrils ab und zu einige Ganzväter in den Bahnhof geschickt, um
die üblichen Kontrollen vorzunehmen. Aus dieser Gepflogenheit waren allmählich die Wazala-Kämpfe
entstanden. Nur ein gekrönter Wazala durfte in das Heiligtum des Bahnhofs eindringen, dort Luft
schnappen, Geräte beschnüffeln und einen winzigen Gegenstand als Beweis seiner Anwesenheit
mitnehmen.
Redhorse war entschlossen, an diesen Kämpfen teilzunehmen, um auf diesem Weg in den Bahnhof zu
gelangen.
Seine Befürchtungen, daß auch Papageorgiu und er erkranken würden, erwiesen sich bald als
grundlos. Das Fieber der Kranken ging zurück, und ein paar Stunden später konnte Surfat bereits
wieder von der scharfen Suppe essen, die sie von den Forrils erhielten. Redhorse hatte einmal
gesehen, wie diese Suppe hergestellt wurde, aber er verschwieg es den anderen. Warum sollten die
Männer erfahren, daß sie die Brühe eines abgekochten Forril-Pelzes zu sich nahmen? Wichtig war
nur, daß sie am Leben blieben.
Zweiundfünfzig Stunden nach der Zurückeroberung des Schiffes kam Kraterhak Kan Deprok in
Begleitung seines Lieblingssohnes Rank in den Aufenthaltsraum der Terraner. Redhorse hatte sich
schon an die schlechte Laune des Sippenältesten gewöhnt, und so war er erstaunt, das Deprok ihn
diesmal fast freundlich begrüßte.
»Die Wazala-Kämpfe stehen kurz bevor«, verkündete der Ganzvater. »Unsere Sippe hat zwei
Kampfgenehmigungen erhalten, weil wir schon längere Zeit auf die Teilnahme verzichteten.«
»Sehr gut!« rief Redhorse und sprang auf. »Einer dieser Kämpfer werde ich sein.« Er nickte
Deprok zu. »Und Sie sind vermutlich der andere?«
»Nein«, sagte Deprok. »Obwohl ich die größten Siegesaussichten hätte, werde ich Rank kämpfen
lassen.«
Redhorse warf einen Blick auf die fast schlanke Gestalt des jungen Forrils. Er bezweifelte,
daß Rank eine Chance hatte, die Ausscheidungen zu überstehen, aber das war schließlich eine
Angelegenheit der Sippe.
»Ich werde bis in den Endkampf vorstoßen«, prophezeite Rank kaltblütig. »Dann hoffe ich, daß
Sie mein Gegner sein werden.«
»Ganz der Papa!« rief Surfat von seinem Lager aus.
»Haben Sie inzwischen etwas von einem Fremden erfahren, der sich auf der Plattform aufhält?«
fragte Redhorse den Sippenältesten. Er hatte noch immer keine Nachricht von Grek-1. Das
Armbandfunkgerät blieb still. Allmählich fand sich Redhorse damit ab, daß er den Methanatmer
nicht wiederfinden würde. Wahrscheinlich war Grek-1 irgendwo erstickt.
»Meine Kundschafter haben nichts erfahren«, sagte Deprok. »Doch es gibt viele Schiffe und
viele Sippen. Es kann lange Zeit dauern, bis Nachrichten zu uns dringen.«
»Schon
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