Silberband 031 - Pakt der Galaxien
muskelbepackten Arme.
»Ich werde Sie auch aus der Arena verjagen, Orrak«, fuhr Redhorse fort. »Allerdings, werden
Sie nicht mehr in der Lage sein, auf eigenen Beinen zu verschwinden. Man wird Sie
abtransportieren wie einen …«
Mit einem unartikulierten Aufschrei stürzte sich Orrak auf den Spötter. Augenblicklich wurde
es still im Arenaschiff. Redhorse glaubte den Boden unter Orraks Ansturm dröhnen zu hören, aber
das war nur das Blut, das in seinen Ohren rauschte.
Redhorse wich blitzschnell zur Seite aus, aber Orrak reagierte sofort. Der Cheyenne lief in
einen fürchterlichen Schlag des Sippenältesten und stürzte. Das Schreien der Zuschauer kam wie
aus weiter Ferne.
Redhorse kam benommen auf die Knie. Orrak grunzte triumphierend und warf sich über seinen
Gegner. Verzweifelt zog Redhorse die Beine an und fing den Aufprall des über zwei Zentner
schweren Körpers ab. Wieder traf ihn ein Schlag von Orraks bepelzten Fäusten. Wäre der Forril
noch im Besitz seiner vollen Körperkraft gewesen, hätte einer dieser Schläge ausgereicht, um
Redhorse kampfunfähig zu machen. Doch auch an Orrak waren die Vorkämpfe nicht spurlos
vorübergegangen.
Redhorse zog den Kopf zwischen die Schultern und fuhr mit einem Ruck hoch. Er traf mit der
Stirn Orraks empfindliche Schnauze. Der Ganzvater heulte auf. Das auf Redhorse lastende Gewicht
verringerte sich. Hastig rollte sich der Major zur Seite. Halb blind suchte Orrak nach seinem
Widersacher. Taumelnd kam der Cheyenne wieder auf die Beine.
Er hörte Orrak heranstürmen, bevor er ihn sah. Instinktiv winkelte er die Arme an. Der Ansturm
des Forrils warf ihn abermals von den Beinen. Minutenlang wälzten sich beide auf dem Boden,
während Orrak versuchte, Redhorses Kopf zu treffen. Plötzlich war Redhorse wieder frei. Er
richtete sich auf den Knien auf. Der Schmerz in seiner Brust hatte alle anderen Empfindungen in
ihm ausgelöscht. Er spürte nur noch dieses Stechen, das ihn am Atmen zu hindern drohte. Orrak
kroch auf ihn zu. Der Atem des Forrils ging stoßweise und röchelnd.
Redhorse war sicher, daß er den nächsten Schlag nicht überstehen würde, aber zu seinem
Erstaunen nahm er drei Schläge hin, ohne das Bewußtsein zu verlieren. Orrak schien überall zu
sein. Er schlängelte sich um Redhorse herum und wich den kraftlosen Schlägen des Terraners
mühelos aus.
Redhorse spürte, daß er sich nicht länger aufrecht halten konnte. Er versuchte den Gegner zu
treffen, doch Orrak war zu schnell. Der Cheyenne verlor jeden Begriff für die Zeit. Er hätte
nicht zu sagen vermocht, wie lange der Kampf schon dauerte. Flüchtig dachte er an die drei Männer
im Korridor, an den ernsten und besorgten Bradon, an den charmanten Leutnant Doutreval, der die
Sauberkeit eines terranischen Schiffes so sehr vermißte und an Papageorgiu, der seine
hoffnungsvolle Laufbahn wahrscheinlich frühzeitig beenden mußte.
Ein Aufschrei der Zuschauer drang in Redhorses Bewußtsein. Der Major glaubte, daß nun Orraks
entscheidender Angriff kommen würde. Doch seine verschwommenen Blicke suchten den Forril
vergebens. Redhorse kniete noch immer und stützte sich mit den Händen auf den Boden. Benommen
schüttelte er den Kopf. Der Lärm der Forrils auf den Rängen steigerte sich noch.
»Stehen Sie auf«, sagte eine Stimme. »Die Forrils wollen ihren neuen Wazala begrüßen.«
»Bourk!« ächzte Redhorse. »Lassen Sie mich wegschaffen. Ich will nicht an Orraks Siegesfeier
teilnehmen.«
Plötzlich konnte er den Priester sehen, der weiße Pelz des Albinos schimmerte im Licht der
großen Scheinwerfer wie Schnee. Bourk beugte sich zu ihm herab, eine schlanke Gestalt mit dunklen
Augen.
»Stehen Sie auf«, sagte Bourk abermals. »Sie sind der neue Wazala.«
Ein Gefühl übermächtiger Freude drohte Redhorse den Atem zu nehmen. Er griff nach Bourks Arm
und ließ sich in die Höhe ziehen. Dann sah er Orrak. Der Sippenälteste lag verkrümmt ein paar
Meter von ihm entfernt.
Er war nackt!
»Er hat das Tabu gebrochen«, sagte Bourk angewidert. »Sein Haß war stärker als seine
Vernunft.«
Zwei Forrils näherten sich mit Felldecken und warfen sie über den wimmernden Ganzvater.
Redhorse begriff, daß er seinen Sieg nicht seiner Körperkraft, sondern einem glücklichen Zufall
verdankte. Ausgerechnet im Augenblick des entscheidenden Angriffs hatte Orraks Häutung
begonnen.
»Jetzt können Sie das Reich des Großen Waza betreten«, sagte Bourk.
Er schien auf eine
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