Silberband 031 - Pakt der Galaxien
des schnellen
Erfolges fühlte Rhodan keine Erleichterung. Er wurde das Gefühl nicht los, daß er irgend etwas
übersehen hatte.
»Anruf von der IMPERATOR, Sir!« rief der Cheffunker.
»Legen Sie es in den Kommandostand!« befahl Rhodan. Er gab Oberst Cart Rudo ein Zeichen, und
der Kommandant der CREST III schaltete den Bildschirm ein. Wie Rhodan erwartet hatte, wurde
Atlans Gesicht sichtbar.
»Wir haben gewonnen«, sagte der Arkonide. »Wenn die Tefroder nicht in kurzer Zeit Verstärkung
von Andromeda erhalten, werden wir den Bahnhof besetzen. Ich bezweifle allerdings, daß unser
Gegner so schnell reagieren wird.«
»Die Sache gefällt mir nicht«, gestand Rhodan. »Ich wünschte, man hätte uns mehr Widerstand
entgegengesetzt.«
Atlan lächelte spöttisch. »Ich kann dir sagen, was dich bedrückt. Du hättest die Duplos lieber
an Bord unserer Schiffe gehabt, als ihre Schiffe unter Beschuß zu nehmen.«
»Es war ein ziemlich einseitiger Kampf«, sagte Rhodan. »Die Tefroder hatten mit ihren
schwachen Schutzschirmen und den veralteten Waffen keine Chancen.«
»Ich verstehe dich nicht«, sagte Atlan. »Wir haben es mit einem erbarmungslosen Gegner zu tun,
dessen Ziel es ist, die Milchstraße zu unterjochen und die Menschen zu Duplo-Sklaven zu
machen.«
»Die Tefroder-Duplos sind solche Sklaven«, sagte Rhodan. »Sie handeln bestimmt nicht alle
freiwillig oder aus Begeisterung. Das winzige Gerät in ihrem Kopf zwingt sie dazu. Sobald wir die
Bahnhofsstrecke besetzt haben, werden wir uns noch mehr um die Hintermänner dieses schmutzigen
Krieges kümmern.«
»Fliegen wir Central-Station an?« unterbrach Atlan Rhodans Überlegungen.
»Natürlich«, erwiderte Rhodan, »vielleicht befindet sich innerhalb des Bahnhofs ein Meister
der Insel. Redhorse und seine Begleiter haben sicher noch nicht die Zeit gefunden, alle Räume zu
durchsuchen.«
»Hoffentlich hast du unrecht«, sagte Atlan. »Wenn sich ein MdI in der Station aufhält, werden
wir Schwierigkeiten bekommen. Ich glaube jedoch nicht, daß deine Vermutung zutrifft. Warum sollte
einer der wichtigsten Männer der gegnerischen Organisation sich ausgerechnet hier im Leerraum
aufhalten? Einer von nur noch vier MdI? Die Entladung der Transportschiffe kann auch von Duplos
überwacht werden.«
Rhodan löste seine Blicke vom Bildschirm des Hyperkoms und wandte sich den Kontrollgeräten der
Raumortung zu. Die terranischen Schiffe hatten sich wieder formiert. Die einzelnen Kommandanten
wartete nur noch auf den Befehl des Großadministrators.
Rhodan schaltete auf Normalfunkverbindung, so daß er alle Schiffe erreichen konnte.
»Wir gehen in Linearflug über und materialisieren in vierzig Millionen Kilometer Abstand von
Central-Station«, ordnete er an. »Der Bahnhof wird eingekreist. Kein Schiff darf landen, bevor
wir nicht sicher sein können, daß alle automatischen Geschützstellungen ausgeschaltet wurden.
Nach Major Redhorses Aussage besteht zwar keine Gefahr mehr, doch wir wollen kein unnötiges
Risiko eingehen.«
Rhodan wartete die Bestätigung nicht ab, sondern wandte sich wieder dem Hyperkom zu.
»In wenigen Augenblicken gebe ich das Zeichen zum Start«, sagte er zu Atlan. »Hast du noch
irgendwelche Vorschläge?«
Atlan verneinte. Rhodan spürte, daß auch der Arkonide unsicher war. Vielleicht hing es mit
ihren bisherigen Auseinandersetzungen mit den MdI zusammen. Alle Siege der Terraner waren nur
durch große Opfer errungen worden. Die Eroberung des wichtigen Maahk-Bahnhofs jedoch schien kein
Problem zu sein.
»Wir treffen uns auf dem Central-Bahnhof«, sagte Rhodan abschließend zu seinem arkonidischen
Freund. »Wir wollen Redhorse gemeinsam gratulieren. Er hat den Verlust der BARCELONA und seines
alten Freundes Surfat noch nicht überwunden.«
»Er versteht es ausgezeichnet, seine Gefühle zu verbergen«, sagte Atlan.
»Redhorse ist ein Indianer«, erinnerte Rhodan. »Du mußt es doch wissen, wie solche Menschen
reagieren. Ihr Innenleben zeichnet sich nicht auf dem Gesicht ab.«
Rhodan konnte sich vorstellen, wie Atlans Gedanken jetzt um Jahrhunderte zurückeilten.
Bestimmt hatte der Arkonide in der Vergangenheit oft um sein Leben kämpfen müssen. Atlan wußte
mehr über die menschliche Geschichte als mancher Wissenschaftler. Vielleicht war das der Grund,
warum er sich bedingungslos auf die Seite der Terraner gestellt hatte.
»Bis zum Wiedersehen auf Central-Station!« rief Atlan. Der Bildschirm erlosch.
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