Silberband 032 - Die letzte Bastion
jenen, die von den Gegenpolkanonen Tamaniums vernichtet worden waren, betrug die
Verlustziffer bislang insgesamt eintausendeinhundert Einheiten.
Von den terranischen Einheiten waren insgesamt vierundvierzig verloren gegangen, elf durch die
Mikroroboter, die restlichen dreiunddreißig beim Angriff auf Tamanium.
Und es sah so aus, als sollte dies alles immer noch erst der Anfang der Katastrophe sein.
Es gab nur noch eine Möglichkeit der Rettung. Und einige Kommandanten hatten sie bereits
genutzt, ohne erst um Erlaubnis zu bitten. Rhodan konnte sie verstehen. Wenn ein Raumschiff wegen
des Angriffs der Mikro-Roboter völlig außer Kontrolle zu geraten schien, blieb nur noch die
schnelle Flucht aus dem Luum-System. Nur so konnte der Nachschub der Invasoren unterbunden
werden.
Mehr und mehr Schiffe lösten sich aus dem Verband und zogen sich in panischer Flucht
zurück.
Perry Rhodan sah ein, daß er nicht länger zögern durfte, alle Einheiten zurückzubeordern. Er
gab den Rückzugsbefehl an alle Schiffskommandanten und legte als Sammelpunkt einen Ort fest, der
0,5 Lichtjahre von der Sonne Luum entfernt war.
Mit flammendem Blick musterte er den Zentralplaneten der MdI, bevor die CREST III im
Linearraum untertauchte.
Sie würden zurückkehren!
19.
Was im Frontschirm der Moskito-Jet auftauchte, war kein Planet.
Eine Kugel von dreißig Kilometern Durchmesser stand unbeweglich im leeren Raum zwischen den
Sternen Andromedas. Die Massetaster des Raumjägers registrierten eine unbekannte
Plastikmetall-Legierung. Die Energieortung dagegen sprach kaum an, abgesehen von derjenigen
Energiemenge, die den Sender betrieb.
In fünftausend Kilometern Entfernung glich Baar Lun die Moskito-Jet der relativen
Unbeweglichkeit der Kugel an.
»Ich schlage vor, du teleportierst einmal hinüber, Gucky, und nimmst mich mit.«
»Das wird am sichersten sein«, erwiderte der Mausbiber.
Er zeigte keine Spur von Angst. Seine Erregung entsprang ganz einfach der Wißbegier. Dort
drüben gab es anscheinend keine Ortungsstationen, sonst hätten die eigenen Registriergeräte
Tastimpulse wahrnehmen müssen. Auch die Intensität der Funksendung war gleichgeblieben.
Möglicherweise befand sich in der stählernen Kugel nichts als ein automatischer Sender.
Lun klappte die Lehne seine Kontursitzes nach vorn und reichte dem Mausbiber die Hand.
Gucky stieß einen grellen Pfiff aus – und teleportierte!
Sie materialisierten scheinbar im Nichts – bis sie merkten, daß sie sich lediglich in
einem vollkommen finsteren Raum befanden. Gleichzeitig schalteten sie ihre Helmlampen ein.
Die scharf begrenzten Lichtkegel glitten über unverkleidete Metallplastikwände, glitzernde
runde Flächen und rot aufglimmende Wülste, die in die Wände eingelassen waren.
»Hm!« machte der Mausbiber nachdenklich. »Ich wette, die Kugel läßt sich bewegen, wenn man das
Antriebssystem einmal durchschaut hat.«
»Du meinst, wir befinden uns in einem Raumschiff?« fragte Lun atemlos.
»Nun, es muß nicht unbedingt ein Raumschiff sein. Ich denke eher an eine kosmische Station,
die ihren Standort wechseln kann. Aber immerhin: Mir scheint, das steht in krassem Gegensatz zu
der Tatsache, daß man von hier aus nur mit einfach lichtschnellen Funkwellen sendet. Meiner
Meinung nach entspricht das in keiner Weise dem Stand der hiesigen Technik.«
Er runzelte die Stirn.
»Einen Augenblick mal!«
In der nächsten Sekunde war er verschwunden. Lun vernahm das Geräusch einer Teleportation und
fragte sich, wohin der Mausbiber wohl gesprungen sein mochte.
Aber da kehrte Gucky bereits zurück. »Wir hatten uns doch getäuscht«, murmelte er.
»Inwiefern?« fragte der Modul verständnislos.
»Insofern, als wir annahmen, die Kugel sei unbewohnt und niemand hätte unsere Ankunft
registriert. Die Funksendung wurde nämlich eingestellt – wahrscheinlich, als wir in diesem
Raum materialisierten …!«
Unwillkürlich griff Baar Lun nach seinem Strahler. Doch der Mausbiber schüttelte den Kopf.
»Ich glaube nicht, daß wir etwas zu befürchten haben, Lun. Es gibt nämlich keinerlei
Gedankenimpulse hier.«
»Aber das steht doch im Widerspruch zu dem, was du eben …«
»Ich weiß«, wehrte Gucky ab. »Es müssen ja keine organischen Wesen sein, die in der Kugel
wohnen. Vielleicht sind es stationäre Roboter, die eine Verbindung mit intelligenten Wesen
suchen.«
»Dann hätten sie mit Hyperfunkgeräten gearbeitet!« widersprach der Modul. »Es
Weitere Kostenlose Bücher