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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aufmerksam. Irgendeine Regung sollte sich in diesem grünhäutigen
Gesicht mit den goldfarbenen Mustern zeigen: entweder Erschrecken oder Verachtung. Denn handelte
es sich tatsächlich um einen MdI, dann wußte er entweder, daß Guckys Mitteilung ein Bluff
war – oder er glaubte an den Verlust von Tamanium.
    Aber Tengri Lethos' Miene blieb unbewegt. Nur über der Nasenwurzel bildeten sich zwei tiefe
Falten; der Mann versuchte anscheinend, die Bedeutung von Guckys Worten zu ergründen.
    Das gab den Ausschlag.
    Wenige Minuten später saßen der Mausbiber, Baar Lun und Lethos in einem kuppelförmigen Raum,
von dem aus der Blick weit über die Sternenballungen Andromedas reichte.
    Und Tengri Lethos erzählte …
    Vor langer, langer Zeit – umgerechnet waren es 2,5 Millionen Erdjahre
gewesen – hatte das Volk der Hathor die Sauerstoffwelten der Andromeda-Galaxis
besiedelt.
    Von der Hauptstadt Hathora waren gigantische, silberne Kugeln aufgestiegen,
waren in alle Richtungen davongeeilt, um Siedler auf jene Planeten zu bringen, die von den
Forschungsschiffen erkundet worden waren.
    Im Verlauf vieler Jahre blühten Hunderttausende neuer Zivilisationen auf ebenso
vielen Planeten auf, supermoderne Städte schossen aus den Böden der Siedlungswelten, Netze von
Robotanlagen spannten sich spinnwebengleich über Planeten, ihre metallischen Fühler krochen über
die feste Oberfläche, spürten Metalle und andere lebensnotwendige Elemente und Verbindungen auf,
förderten sie und schafften sie zu den Verarbeitungsanlagen. Unter der Oberfläche der Meere
entstanden andere Netze, gigantische Filteranlagen und katalytisch arbeitende Scheidekessel
entzogen den Ozeanen das, was die Zivilisationen benötigen.
    Bis der absolute Überfluß an allen denkbaren Dingen eine Mutation der
Entwicklung hervorrief.
    Einflüsse der jeweiligen Siedlungswelten, geistiger Austausch mit fremden
vernunftbegabten Völkern und gleichzeitige Isolierung gegeneinander summierten sich mit anderen
Veränderungen der Mentalität.
    Das Erste Reich der Hathor brach auseinander. Es gab keine umfassende
kriegerische Auseinandersetzung, dazu war der Reifeprozeß der Hathor schon zu weit
fortgeschritten. Der Zusammenbruch der galaktischen Gesellschaftsordnung vollzog sich auf
friedliche Weise. Die Bewohner der meisten Welten wollten ganz einfach mit den Bewohnern anderer
Welten keinen Kontakt mehr haben. Sie kapselten sich ab und wandten sich der unermeßlich schweren
Aufgabe zu, sich selbst zu erkennen.
    Diejenigen, die es nicht schafften, degenerierten geistig und körperlich.
Innerhalb weniger Generationen starben sie aus. Rund achtzig Prozent der Hathor verschwanden auf
diese Art und Weise aus dem Lauf der Zeit. Sie starben friedlich aus, umgeben von einer
vollendeten Robot-Automatik, die alle ihre geistigen und körperlichen Bedürfnisse erfüllte, ihre
Triebe erstickte und dadurch die Fortpflanzung verhinderte.
    Die überlebenden zwanzig Prozent schwebten eine Generation lang in der gleichen
Gefahr. Aber sie hatten es geschafft, sich selbst zu erkennen, die Bestimmung jedes
vernunftbegabten Wesens zu erahnen – und die grenzenlose Enttäuschung zu überwinden, die
jeden packt, der die Nichtigkeit seiner selbst erkennt und mit der Tatsache konfrontiert wird,
daß sein Schicksal keinerlei Bedeutung für die Entwicklung des Universums besitzt.
    Aus den zwanzig Prozent wurden während dieser Krise fünf Prozent der
ursprünglichen Bevölkerungszahl. Ein erbarmungsloser und zugleich gnädiger Ausleseprozeß hatte
nur denen Nachkommen geschenkt, die den höchsten Grad der Reife erreichten: denjenigen, die
erkannten, daß alle Prognosen über die Bestimmung vernünftiger Wesen bisher stets die Passivität
dieser Wesen als unveränderliche Größe einkalkuliert hatten, die Passivität dem großen Ablauf des
Universums gegenüber!
    Von nun an arbeiteten sie auf das ferne Ziel hin, das Schicksal des Universums
aktiv mit ihrem eigenen Schicksal zu verketten.
    700.000 Jahre verstrichen.
    Am Ende dieser Zeit waren die Neuen Hathor in der Lage, aktiv an der
Verwirklichung des universellen Plans zu arbeiten. Sie teilten sich in kleine Gruppen, die sich
allein mit den Mitteln des Geistes in fremde Galaxien begaben. Das ›Sanskari‹ stärkte ihre
geistigen Kräfte mehr und mehr, setzte jeden einzelnen Hathor in die Lage, über das Schicksal
Tausender von vernunftbegabten Völkern zu wachen, Beschützer der Schwachen zu sein,

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