Silberband 032 - Die letzte Bastion
sich, was geschehen war. Noch
während er überlegte, erblickte er eine neue Gestalt, die sich seinem Lager genähert hatte. Es
war ein affenartiges Wesen mit einem spitz nach oben zulaufenden Kopf. Es trug einen Köcher, in
dem mehrere Kurzspeere staken. Mit einer solchen Waffe war die Bestie offenbar getötet worden.
Die Augenwülste des Fremden zuckten. Er stieß einige kehlige Laute aus.
Atlan blinzelte seinem Retter zu. Er wagte nicht zu sprechen, da ihn der Fremde ohnehin nicht
verstehen würde.
Der Unbekannte strich behutsam über Atlans Körper und schüttelte verwirrt den Kopf. Er zog
einen Speer aus seinem Köcher. Atlan glaubte, sein Ende sei nun gekommen, doch gleich darauf
erkannte er, daß das Wesen ihn nicht zu töten beabsichtigte. Er legte die Waffe neben Atlan aufs
Bett.
Wieder folgten einige Grunzlaute. Atlan riskierte ein Lächeln. Als das Wesen seine Zähne sah,
wandte es sich mit Anzeichen des Entsetzens von ihm ab und stürmte aus dem Raum.
Der Arkonide blieb bewegungsunfähig zurück.
Mirona Thetin stellte den Impulsstrahler auf Breitenwirkung und schoß, ohne zu
zielen. Das Monstrum das ihr aus dem Transmitterraum entgegenkam, brach zusammen und bewegte sich
nicht mehr. Die Frau kletterte auf ein Podest und schaute sich um. Innerhalb dieser Halle schien
sich kein lebendes Wesen mehr aufzuhalten. Trotzdem war Vorsicht geboten, denn es gab unzählige
Verstecke, in denen sich ein Angreifer verbergen konnte.
Mirona näherte sich der toten Bestie und stieß sie mit dem Fuß an. Das Tier, das aussah wie
ein Drache, rührte sich nicht. Mirona Thetin schob den Impulsstrahler in den Gürtel und
seufzte.
Faktor I dachte an den Arkoniden, den sie paralysiert zurückgelassen hatte. Sie wünschte, sie
hätte ihm dieses Schicksal ersparen können. Zum erstenmal seit Jahrhunderten spürte sie
Anteilnahme für einen anderen Menschen. Sie hatte gewußt, wie gefährlich es für sie war, sich in
einen Mann zu verlieben, der ihr erbitterter Gegner war. Im stillen gratulierte sie sich zu ihrer
Standhaftigkeit. Im entscheidenden Augenblick hatte ihre Vernunft über die Liebe gesiegt. Der
Wille zur Macht hatte über ihre Gefühle dominiert. Die Meisterin der Insel wußte, daß Atlan in
der gleichen Sekunde von Tamanium verschwinden würde, in der sie das arkonidische Schiff auf dem
irdischen Mond vernichtete. Es war unmöglich, das Schicksal dieses Mannes bei einer
Realitätsveränderung vorherzubestimmen. Auf jeden Fall würde es nicht einfach sein, ihn
wiederzufinden. Die lemurischen Wissenschaftler, die die Zeittransmitter zu entwickeln
mitgeholfen hatten, waren immer Gegner von willkürlich ausgelösten Zeitparadoxa gewesen. Vor
einem Paradoxon, wie Mirona Thetin es auszulösen beabsichtigte, hatten die erfahrenen Frauen und
Männer nachdrücklich gewarnt, weil die Folgen eines solchen Experiments unvorhersehbar waren.
Mirona Thetin wußte jedoch, daß ihr keine andere Wahl blieb, um ihre Machtposition zu retten.
Der Sieg der MdI war nur sicherzustellen, wenn man Perry Rhodan einfach aus der Geschichte
strich, als hätte es ihn und seine Schiffe niemals gegeben. Der Gedanke, welche gewaltigen
kosmischen Ereignisse dadurch in andere Bahnen gelenkt werden konnten, schreckte die
Zellaktivatorträgerin nicht. Sie war es gewohnt, alles zu riskieren, um ihre Macht zu festigen
und auszubauen. Nun hatte man sie in die Enge getrieben. Ohne ihre weiblichen Waffen hätte sie
nie die Chance bekommen, das Kriegsglück noch einmal zu wenden.
Mirona Thetin lächelte. Im Grunde genommen war auch der Arkonide Atlan nur ein Mann, der der
Anziehungskraft einer schönen Frau erlegen war. Trotz seiner unvergleichlichen Erfahrung, trotz
seiner Intelligenz, und obwohl er sich der Dinge bewußt gewesen war, die auf dem Spiel standen,
hatte er nicht der Vernunft, sondern seinen Gefühlen nachgegeben.
Die Lemurerin hatte die Schaltanlage des Zeittransmitters erreicht. Sie entfernte die
Sicherungen und überprüfte die einzelnen Module. Die Energiezufuhr funktionierte reibungslos,
aber verschiedene Schaltelemente waren durch Erschütterungen beschädigt worden. Diese
empfindlichen Teile mußte sie ausbauen und durch neue ersetzen. Ersatzteile waren genügend
vorhanden. Lediglich die Servoautomatik war völlig unbrauchbar. Sie würde auf die Mentalsteuerung
des Transmitters verzichten und mit der etwas zeitraubenden Manuellbedienung vorlieb nehmen
müssen.
Mirona Thetin wußte, daß ihr
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