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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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werden im
Gegenteil immer dorthin fliegen, wo keine stehen. Laut Karte.«
    John Marshall studierte die Karte.
    »Der rote Stern Donit ist eingezeichnet, aber mit einem Fragezeichen versehen. Er steht in der
Mitte der Dunkelwolke. Grek-1 betonte, die Position sei nur eine Vermutung.«
    »Wir werden es morgen wissen«, sagte Melbar ruhig. »Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit,
einen letzten Funkspruch an Rhodan zu schicken. Er soll davon unterrichtet sein, daß wir jetzt in
die Wolke eindringen. John, würden Sie das übernehmen?«
    Marshall nickte und machte sich an die Arbeit. Die Richtantenne des Hypersenders wurde so
eingestellt, daß eine möglichst geringe Streuung der Impulse stattfand. In der Richtung, aus der
die Space-Jet kam, waren noch einige Sterne sichtbar geblieben. Einer von ihnen war die
Doppelsonne, in deren Ortungsschutz die TOKYO wartete.
    Marshall ließ die gespeicherte Botschaft fünfmal ablaufen und schaltete dann den Sender
ab.
    »Wir werden jetzt ein halbes Lichtjahr im Linearflug zurücklegen«, gab Melbar bekannt. »Im
Gebiet, wo wir rematerialisieren, steht laut Karte keine Sonne. Wir müssen allerdings damit
rechnen, daß doch eine in der Nähe ist und wir sofort wieder in den Linearraum zurück müssen. Und
zwar ohne vorherige Berechnungen. Also keine Panik, wenn das geschieht.«
    Gucky war inzwischen von seinem Inspektionsgang zurückgekehrt.
    »Meistens Konzentrate und Konserven«, maulte er mißvergnügt. »Wird ziemlich eintönig
werden.«
    »Das fürchte ich kaum«, sagte Melbar Kasom.
    Gucky knurrte etwas Unverständliches und sah mit zusammengekniffenen Augen zu, wie die letzten
Sterne vom Himmel weggewischt wurden. Es wurde nun endgültig dunkel, und kein einziger Lichtpunkt
verriet, daß es noch so etwas wie ein Universum gab. Es war ein unheimlich bedrückender Anblick,
wie ihn Terraner noch niemals erlebt hatten. Selbst im Leerraum zwischen Milchstraße und
Andromeda hatte es noch immer Licht gegeben – das Licht der beiden Galaxien. Aber hier in
der Uklan-Dunkelwolke gab es auch das nicht mehr. Das Licht einer Sonne drang vielleicht einige
Lichtstunden weit, dann wurde es von der Wolke verschluckt.
    »Noch zwanzig Sekunden«, sagte Melbar in das Schweigen hinein.
    Als die Space-Jet das normale Universum verließ, veränderte sich nichts. Es blieb genauso
dunkel wie vorher.
    »Wie lange?« fragte Marshall.
    »Zwei Minuten mit gedrosselten Kalups.«
    Es waren zwei endlose Minuten, aber auch sie gingen vorüber.
    Und dann wurde es hell.
    Direkt in Flugrichtung stand eine weiße Sonne, laut Ortergerät zwei Lichtstunden entfernt. Sie
stand inmitten der absoluten Schwärze und leuchtete grell und stark.
    Melbar atmete auf und veränderte den Kurs der Space-Jet.
    »Sie bedeutet keine Gefahr. Wir werden an ihr vorbeifliegen.«
    Die Sonne wanderte nach links und wurde dabei größer. Aber das war eine ganz natürliche
Erscheinung und hatte nichts damit zu tun, daß sie ihr Volumen veränderte.
    Kasom hielt die Hand vor den Mund und gähnte. »Wir fliegen jetzt vier Stunden so weiter, ehe
wir erneut ein halbes Lichtjahr zurücklegen. Kann mich jemand ablösen? John?«
    Marshall nickte.
    »Schlafen Sie sich aus, Kasom. Ich wecke Sie rechtzeitig.«
    Der Ertruser überließ John Marshall seinen Platz und ging in seine Kabine. Auch die anderen
zogen es vor, eine kleine Pause einzulegen, und Gucky kam sogar auf die verrückte Idee, im
Duschraum der Space-Jet ein heißes Bad zu nehmen. Zwar brachte ihm das einige spöttische
Bemerkungen von Ras ein, aber er kümmerte sich nicht darum.
    Inzwischen saß Marshall allein in der Zentrale und studierte Karte und Instrumente. Die weiße
Sonne stand nun genau links in Flugrichtung und wanderte langsam weiter zurück. Ein plötzlicher
Ausbruch konnte noch immer gefährlich werden, denn schließlich flog die Space-Jet nur mit hundert
Sekundenkilometern. Jeder Energiesturm konnte sie einholen.
    Es war für Marshall immer ein unvergeßliches Erlebnis gewesen, praktisch allein mit einem
kleinen Schiff durch das All zu fliegen. Besonders mit einer Space-Jet, wo die Sicht nach fast
allen Seiten frei war. Er liebte den Anblick der verschiedenfarbigen Sonnen und kannte jeden
einzelnen Sternnebel beim Namen.
    Das hier aber war etwas ganz anderes. Das All war schwarz geworden, unheimlich und lichtlos.
Es war voller Materie, die jedes Licht erbarmungslos verschluckte. Nur eine einzige Sonne schien
es noch zu geben, und auch

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