Silberband 032 - Die letzte Bastion
Mitte ragte die typische Sende- und Empfangsantenne eines Hypersenders in den Himmel hinein.
»Das muß eine Art Kommandozentrale sein«, sagte Ras zu Tronar. »Wir können also Gucky
zumindest einen Tip geben. Sehen wir da unten nach?«
»Wenn wir ein Schiff finden, dann bestimmt hier. Lebensmittel auch.«
Sie ließen sich tiefer sinken. Sie ahnten nicht, daß man sie längst entdeckt hatte …
Proht atmete unwillkürlich erleichtert auf, als ihm gemeldet wurde, daß die Orter
der Überwachungszentrale zwei unsichtbare Humanoiden entdeckt habe, die sich dem Raumhafen
näherten. Deflektoren halfen wenig, wenn man Spezialorter einsetzte. Die Umrisse der Gestalten
wurden sichtbar, auch wenn normales Licht durch die Deflektoren umgeleitet wurde.
Sein kleiner Pelzfreund war nicht dabei.
Sein Gesicht wurde wieder hart. Es bestand keine Veranlassung für ihn, auf Terraner Rücksicht
zu nehmen. Es war ein Nicht-Terraner gewesen, der ihn damals gerettet hatte.
Immerhin wollte er die beiden Mutanten lebendig haben, um zu erfahren, wie es ihnen gelungen
war, Multidon zu finden. Eilig gab er seine Anweisungen, und die Tefroder bereiteten ihre
Parafallen vor. Ihnen entkam auch ein Teleporter nicht.
Proht ahnte, was die Terraner wollten. Er hatte ihr Schiff vernichten lassen, mit dem sie
gekommen waren. Sie brauchten ein neues Schiff, um Multidon wieder verlassen zu können.
Vielleicht hatte ihre einzige Aufgabe darin bestanden, den Zapfstrahl zu sabotieren. Das war
ihnen ja auch gelungen.
In einem der vielen Hangars standen die kleinen Schnellraumschiffe für die Kuriere, die auf
Multidon unentbehrlich waren. Mit ihnen gab Proht seine Nachrichten an Faktor I durch. So ein
Schiff wäre genau das richtige für die Terraner.
Proht ließ den ganzen Hangar durch Paragitter absichern, die aber noch nicht eingeschaltet
wurden. Das würde erst dann geschehen, wenn die Ausstrahlungen der Deflektoren intensiv genug
sein würden. Und dann war es für die Eindringlinge zu spät.
Ras und Tronar landeten sanft und schalteten das Flugaggregat aus. Aber sie blieben
auch weiterhin unsichtbar. Vorsichtig näherten sie sich einem der vielen Lifts, von denen aus
Transportbänder weiter zu den wartenden Schiffen führten. Ras nahm Tronar beim Arm und
teleportierte mit ihm in den Hangar hinab. In ihm standen die fertiggestellten schweren
Schlachtschiffe, mehr als dreitausend Meter unter der Oberfläche. Sie warteten auf ihren ersten
Einsatz.
Die Kugelraumer durchmaßen fast alle einen Kilometer. Es mußten Hunderte sein. Und es gab
sicher auch Hunderte solcher Hangars auf Multidon.
»Wir müssen weiter«, sagte Ras leise.
Mehrere Kurzsprünge brachten die Männer in eine gigantische Fertigungshalle, in der die
Einzelteile für Raumschiffe gestapelt und zusammengesetzt wurden. Das alles geschah unter
normalen Umständen automatisch, von Tefrodern oder Robotern überwacht. Nun aber stand der Betrieb
still. Die Teile lagen so da, wie sie angekommen waren – und es kamen auch keine neuen
dazu.
»Betrieb stillgelegt«, wisperte Ras. »Wir bringen den ganzen Plan der Meister durcheinander.
Wo sind nur die Tefroder geblieben, die sonst hier gearbeitet haben?«
»Sie sind auf der Jagd«, vermutete Tronar. »Auf Jagd nach uns.«
Sie drangen weiter in das unterirdische Reich ein, ohne sich Richtungen und Entfernungen
merken zu können. Die Parafalle lag schon weit hinter ihnen, aber das wußten sie nicht. Nun
begegneten sie öfter vereinzelten Tefrodern, wurden aber nicht bemerkt.
»Es hat wenig Sinn, wenn wir in dieser Richtung weitersuchen. Wir müssen wieder zurück.« Ras
zog Tronar in eine Nische. »Kann sein, daß ich jetzt ein paarmal die Richtung verfehle, aber das
ist kein Grund zur Unruhe. Notfalls kehren wir an die Oberfläche zurück und orientieren uns.«
Der siebte Sprung brachte sie genau in die vorbereitete Parafalle.
Proht beobachtete gespannt seine Bildschirme, aber auch die Ortergeräte verrieten
noch nichts von der Anwesenheit der Terraner. In dem Hangar, der als Falle vorbereitet worden
war, standen in langer Reihe die kleinen Kurierschiffe. Einige Tefroder verrichteten
Wartungsarbeiten. Roboter waren nicht sichtbar.
Alles wirkte mehr als harmlos.
Proht hatte keine Ahnung, welche Hilfsmittel den Terranern zur Verfügung standen. Er wußte
auch nicht, ob in der Nähe ein Schiff darauf wartete, sie abzuholen oder ihnen doch zumindest
entgegenzukommen. Er konnte nur hoffen, daß sie
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