Silberband 033 - OLD MAN
schweren Gefecht der Ruhe bedarf?«
Atlan lachte amüsiert.
»Die Type muß ich kennenlernen. Hirns – wenn Sie auch nur ein Kilopond Schub freilassen,
stehen Sie in einem Gigaring. Damit Sie klarsehen! ›Lourdaud‹ heißt übrigens ›Tölpel‹. Wußten Sie
das?«
»Nein!« grinste der Epsaler. »Woher wissen Sie es denn? In Ordnung, ich rühre mich nicht von
der Stelle. Kommen Sie also mit Ihrem Inspektionskommando an Bord.«
»Mit meinem wissenschaftlichen Team!«
»Ha … ha. Sie können doch einen erfahrenen Mann nicht hinters Licht führen. Hallo,
Edelmann Randta – liefern Sie die Überlebenden auf der IMPERATOR ab. Passen Sie aber auf,
daß man Ihnen keine Robotspione an die Außenzelle klebt. Bei diesen Brüdern ist alles möglich.
Ende.«
Atlan schaltete schnell ab, damit der Freifahrer nicht sein schallendes Gelächter vernehmen
konnte.
»Haben Sie das gehört?« sprach er den Kommandanten des Flaggschiffes an.
»Man sollte den Kerl in Ketten legen«, erklärte der Oberst. »So eine Frechheit!«
»Wieso? Haben Sie etwa noch nie Robotspione in fremde Raumschiffe geschmuggelt? Mir scheint,
diese Burschen kennen uns. Ich bin in meinem langen Leben selten so neugierig gewesen. Setzen Sie
einen Funkspruch an das Hauptquartier Terra ab. Schildern Sie den Vorfall. Teilen Sie mit, ich
würde versuchen, den Freihändlerkönig so lange festzuhalten, bis Perry Rhodan hier ist. Er wird
sich für den charmanten Gauner genau so interessieren wie ich. Lassen Sie eine Space-Jet
klarmachen.«
Atlan verließ die riesige Zentrale des Ultraschlachtschiffes. Überall bemerkte er heftig
diskutierende Männer. Daran glaubte der Lordadmiral feststellen zu können, daß sich Roi Danton
innerhalb weniger Jahre einen legendären Ruf erworben hatte.
Knapp zwanzig Kilometer Steuerbord querab stand die FRANCIS DRAKE. Roi Danton
blickte mit einem eigentümlichen Gesichtsausdruck auf den verblaßten Bildschirm. Oro Masut stand
breitbeinig hinter seinem Chef.
»Ich kann mir nicht helfen, Sir – aber dieser Atlan gefällt mir. Er hat Humor in den
Augen.«
»Und Stahl in den Händen. Vergiß das nicht. Ich werde mich gehörig anstrengen müssen, um ihm
plausibel zu erklären, was wir eigentlich in diesem Raumsektor zu suchen haben.«
»Das geht ihn nichts an.«
Danton wiegte zweifelnd den Kopf und stand auf.
»Ob einen Mann etwas angeht oder nicht, ist mehr oder weniger eine Frage seiner Macht. Atlan
ist aber mächtig! Natürlich brennt er darauf, mich mit seinem Intellekt in ein Häufchen Unglück
zu verwandeln. Er spricht ein besseres Französisch als ich.«
»Das gibt's ja gar nicht, Sir«, behauptete der Ertruser.
»Das gibt es doch. Atlan hat in der Französischen Revolution eine eigentümliche Rolle
gespielt. Man sagt, er hätte bei Beginn des Terrors mehr als einen Adligen vor der Guillotine
gerettet. Außerdem kannte er den Mann, dessen Namen ich trage. Peinlich, Großer, sehr peinlich.
Eine andere Frage – sind die Waffen gut getarnt?«
»Besser geht es nicht mehr. Man müßte schon die Verkleidungen abnehmen, um in den angeblichen
Traktorprojektoren Transformkanonen zu erkennen.«
»Hoffentlich kommt er nicht auf die Idee. Schön, begeben wir uns zum Empfang in die
Oberdeckschleuse. Wie sehe ich aus?«
»Klassisch«, feixte der Leibwächter.
3.
Die schwer angeschlagene KOBE war vor drei Minuten explodiert. Dort, wo das Wrack
soeben noch den Raum durchrast hatte, breitete sich ein blendender Feuerball aus.
Atlan achtete kaum darauf. Er konzentrierte sich auf das Einschleusungsmanöver.
Die breiten Tore glitten hinter der Space-Jet zu. Der Druckausgleich begann mit dem schrillen
Pfeifen einströmender Luftmassen.
Als die Innentore aufschwangen, öffnete Atlan die winzige Schleuse der Jet und sprang auf den
Boden. Nach ihm verließen die drei Männer seines Begleitkommandos das Kleinraumschiff.
Rasto Hirns stampfte in den Raum und blieb vor den Männern stehen. Er musterte sie
kritisch.
»So, Sie sind also Lordadmiral Atlan. Willkommen, Sir. Es freut mich, Sie einmal persönlich
kennenzulernen.«
»Ganz meinerseits«, entgegnete Atlan verbindlich.
Hirns lachte unterdrückt und wies zum großen Vorraum hinüber.
»Wenn ich bitten darf? Fallen Sie nicht über die Gleitschienen der Schleusentore, gehen Sie
dem Erfassungstaster des Verladeroboters aus dem Wege und kippen Sie nicht aus den Stiefeln, wenn
Sie in das Schwerefeld treten. Wir arbeiten mit eins komma
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