Silberband 033 - OLD MAN
anschließend auf der DRAKE
einschleusen.«
»Ja, natürlich, wenn Sie es wünschen.«
»Danke. Geben Sie mir bitte Major Akanura.«
Der Kreuzerkommandant trat dichter vor die Aufnahme und nahm Haltung an. Randta reichte ihm
das Mikrophon.
»Schildern Sie den Vorfall, Akanura«, forderte Atlan.
Der Kommandant berichtete, wie die KOBE unverhofft in den Bluesverband hineingeflogen war.
Während er sprach, glaubte Akanura, die Blicke seiner Männer wie glühende Dolche zu spüren.
Als er das Eingreifen der FRANCIS DRAKE erwähnte, hatte Akanura einen Entschluß gefaßt. Er
›vergaß‹ mitzuteilen, welche Waffen Roi Danton benutzt hatte.
Atlan hörte aufmerksam zu. Als der Major nichts mehr zu sagen hatte, räusperte sich der
Lordadmiral.
»Ich nehme an, Sie haben sich bereits bedankt. Falls das infolge der Umstände vergessen worden
ist, möchte ich es hiermit nachholen. Hallo, FRANCIS DRAKE – hören Sie mit?«
»Versteht sich von selbst«, dröhnte die tiefe Stimme des Epsalers Rasto Hirns aus den Geräten.
»Können wir etwas für Sie tun, Sir? Hier spricht der stellvertretende Kommandant Rasto
Hirns.«
»Richten Sie Ihrem König aus, ich würde ihm gerne einmal die Hand schütteln. Dazu ist es
erforderlich, daß ich an Bord der FRANCIS DRAKE komme.«
»Haben Sie nicht so lange Arme, daß Sie nicht zu kommen brauchen?« fragte der Epsaler
knurrig zurück. »Unser König hat eine feine Nase. Der Desinfektionsduft terranischer Uniformen
macht ihn krank. Bei Epsal – warum muß bei euch alles und jedermann nach Astrylol
stinken?«
»Wonach riecht es denn bei Ihnen?« erkundigte sich Atlan.
Der Epsaler wurde endlich auf dem Schirm erkennbar. Vorerst sah man jedoch nur ein grinsendes
Gesicht. Es füllte die Bildfläche aus.
»Keine Ahnung, wie das Zeug heißt, Sir. Da müssen Sie schon Roi Danton fragen. Er kennt sich
da besser aus. Also, Sie wollen wirklich zu uns an Bord kommen?«
»Ich bitte dringend darum. Faszinierende Persönlichkeiten soll man sich nicht entgehen
lassen.«
Hirns' Augen verengten sich. Das Grinsen verschwand von seinen breiten Lippen.
»So, meinen Sie! Wir haben aber etwas gegen die ewige Schnüffelei. Auf meinem Schiff gibt es
weder Rauschgiftballen noch sonstige verbotene Güter. Sie sollten wissen, daß wir uns an die
Spielregeln halten.«
»Natürlich tun Sie das. Sonst würden die Freibeuter auch längst nicht mehr existieren.«
»Freifahrer!« berichtigte der Epsaler, und seine Stimme klang etwas lauter.
Atlan schmunzelte unterdrückt.
»Verzeihen Sie. Man verspricht sich so leicht. Sie werden bemerken, daß wir unsere Fahrt fast
aufgehoben haben.«
»Allerdings. Ein Anpassungsmanöver zur FRANCIS DRAKE haben Sie auch schon geflogen.«
»Das gehört zur kosmonavigatorischen Routine.«
»Zur Schnüffelei gehört das«, schrie Hirns plötzlich. »Sie haben kein Recht, im freien Raum
ein von Terra und der USO unabhängiges Raumschiff einzukreisen.«
»Tun wir das? Sie müssen sich irren, Hirns.«
»Edelmann Rasto Hirns, wenn ich bitten darf. Ich spreche Sie ja auch mit ›Sir‹ an. Etwas mehr
Höflichkeit, die Herren von der USO, wenn's gefällt.«
Major Akanura hielt die Luft an. Tusin Randta nickte beifällig. Die Geretteten der KOBE
verfolgten den Wortwechsel mit steigender Spannung.
Atlan schaute auf seine Fingerspitzen nieder. Aus einigen Nebengeräuschen ging hervor, daß der
Kommandant des USO-Flaggschiffes mit den Zähnen knirschte. Da er ebenfalls ein Epsaler war, klang
es wie das Arbeitsgeräusch einer ausgeleierten Mühle.
Atlan sah wieder auf.
»Nun schön, wir wollen die Regeln beachten, Edelmann Hirns. Ich bitte also darum, die FRANCIS
DRAKE mit einigen Begleitern betreten zu dürfen.«
»Schon besser. Mit wie vielen Begleitern?«
»Mit drei Spezialisten aus meinem Forschungsstab. Wir interessieren uns für Ihre Sitten und
Gebräuche.«
»Mon Dieu, was ist denn nun schon wieder los?« rief jemand weinerlich dazwischen. Die
klagende Stimme war auf allen Schiffen zu hören.
»Muß das denn sein, Hirns? Muß ich denn immer leiden? Kann man niemals Rücksicht
auf meine angegriffenen Nerven nehmen? Welcher lourdaud stört meine verdiente Ruhe?«
Atlans Augen begannen zu funkeln. Er beugte sich so weit nach vorn, daß sein Gesicht den
Bildschirm ausfüllte.
»War das Roi Danton?« erkundigte er sich.
»Allerdings«, bestätigte Rasto Hirns. »Sie haben den König gestört. Begreifen Sie nicht, daß
er nach einem
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