Silberband 033 - OLD MAN
konnte …
»Drei … zwei … eins … null!«
Die Beschleunigung des Notstarts konnte nicht voll von den Andruckabsorbern aufgefangen
werden.
Roi hatte das Empfinden, von der Faust eines Riesen in den Kontursitz gepreßt zu werden. Rote
Ringe tanzten vor seinen Augen. Das Atmen fiel ihm schwer.
Als er glaubte, sein Herz müsse aussetzen, wich die Beschleunigung so schlagartig, wie sie
eingesetzt hatte.
Das Ultraschlachtschiff war in den Linearraum gegangen. Eine Space-Jet, wie sie Redhorse
vorgefunden hatte, hatte man nicht entdecken können. Es blieb aber auch keine Zeit, intensiv
danach zu suchen, so daß man das erstbeste Ultraschlachtschiff gekapert hatte. In der Zentrale
dieses Schiffes hatten die Gefährten, ohne sonderlich überrascht zu sein, ebenfalls das Bild Rog
Fanthers vorgefunden, mit denselben Anweisungen, die Gucky an Bord der VIII-696 entdeckt
hatte.
In dem Dämmerzustand zwischen Bewußtlosigkeit und geistiger Wachheit, der nur allmählich
abklang, dachte der Freihändler dankbar an die Leistung der Kosmonauten ihrer Mannschaft. Diese
erfahrenen Spezialisten hatten nach Ausschalten der Automatik einen genau berechneten Gewaltstart
mit kurz darauf erfolgendem Linearraumeintritt vorbereitet und durchgeführt.
Die Sektion III würde dabei beschädigt worden sein, aber das hatte sich nicht vermeiden
lassen. Bei vorschriftsmäßiger Durchführung aller Manöver wäre man von Abwehrgeschützen OLD MANs
vernichtet worden.
»Rückkehr in den Normalraum planmäßig in den errechneten Koordinaten!« sagte eine gepreßte
Stimme.
Roi Danton hob den Kopf.
Sein Blick hatte sich wieder geklärt.
Er sah, daß die Panoramagalerie das normale Weltall mit seinen Milliarden Sternen zeigte, und
atmete auf.
Sie hatten es geschafft.
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als sich die von zwei Männern besetzte Funkzentrale
meldete.
»Funksignale von OLD MAN!« rief eine aufgeregte Stimme.
»Welchen Inhalts?« fragte Rhodan.
»Unbekannt Sir! Signale kommen verzerrt und nur bruchstückhaft an.«
»Aufzeichnen und Speicherkristall mitnehmen. An Bord der CREST werden sich die Spezialisten
darum kümmern. Und nun alarmieren Sie die Flotte und geben Großalarm! Rufen Sie die CREST! Sie
soll unsere Position anfliegen und uns übernehmen!«
Roi Danton blickte seinen Vater an. Seine anfängliche Erleichterung wich der Überzeugung, daß
es jetzt erst richtig losging.
Die CREST V ging keine zwanzig Minuten später längsseits des Robotschiffes.
Zweiundzwanzig Männer und eine Frau wechselten an Bord des terranischen Flaggschiffes über,
während ein Kommando von der CREST ihren Platz übernahm, um das erbeutete Robotschiff zum
nächsten Flottenstützpunkt zu bringen.
Im Gepäck der Heimgekehrten befand sich der Speicherkristall mit der noch unenträtselten
Funknachricht.
Die Funkspezialisten der CREST nahmen ihn in Empfang und begannen mit ihrer Arbeit. Einige
Stunden später war die Auswertung beendet. Das Ergebnis mußte als sensationell gewertet
werden.
Die erste Auswertung brachte ein fragmentarisches Resultat zutage, und dieses lautete:
»… entferne … Erdnähe … übernommen … Irrtum … zeihung …
Gezeich … Captain … ther … Koordi …«
Mit Hilfe der Positronik gelang es, die fehlenden Bruchteile zu einem sinnvollen Ganzen zu
komplettieren, so daß der vollständige Wortlaut der Nachricht folgendermaßen rekonstruiert werden
konnte:
»Ich entferne mich aus der Erdnähe. Bin übernommen worden. Mein Irrtum rächt
sich. Ich bitte um Verzeihung. Gezeichnet: Captain Rog Fanther, Koordinator.«
»Unglaublich«, stieß Atlan hervor, als ihm Rhodan die Plastikfolie mit dem
rekonstruierten Funkspruch übergab. Sie befanden sich in Atlans Kabine. »Das erhärtet unsere
Vermutung, daß es in den Sektionen III und IV außer den Walkers anderes intelligentes Leben geben
muß. Und ich wage gar nicht daran zu denken, welcher Art dieses Leben ist – oder einmal war.
Und in der Zentralkuppel: Koordinator Rog Fanther, dessen Bild anscheinend in allen Robotschiffen
zu finden ist!«
Atlan ließ die Hand auf die Plastikfolie fallen.
»Das Rätsel wird immer größer. Wenn Rog Fanther sich auf irgendeine Weise tatsächlich an Bord
befindet – wer hatte dann in den Sektionen III und IV das Sagen?«
Ein ungeheurer Verdacht war in ihm aufgestiegen. Konnte es sein, daß die Sektionen III und IV
von ehemaligen Besatzungsmitgliedern der GOOD HOPE beherrscht
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