Silberband 033 - OLD MAN
zurückkehrte, kam er gerade zurecht, um die blaugrüne Sonne
seitlich aus dem Panoramaschirm herauswandern zu sehen. Das Schiff würde links an ihr
vorbeifliegen, in sicherer Entfernung.
»Gratuliere«, sagte er zu Leutnant Kmehr, der bequem in dem großen Sessel saß und endlich
wieder zufrieden aussah. »Wie haben Sie das geschafft?«
»Alle Sperren gefunden und ausgeschaltet. Der Rest war einfach. Nun fehlen mir nur noch die
Koordinaten. Möchte wissen, wo Major Meztu uns jetzt sucht …«
»Zwanzig Lichtjahre von hier vielleicht. Hatte Gola schon Erfolg?«
»Er funkt seit zehn Minuten ununterbrochen.«
»Dann soll er mal zwischendurch auf Empfang gehen«, schlug Gucky lässig vor und stolzierte hin
und her. »Ich habe Hunger. Wie wäre es mit etwas zu essen? Im Schiff habe ich keine Vorräte
gefunden.«
»Wir haben nur die Notverpflegung. Die dürfen wir noch nicht anbrechen. Nur Konzentrate sind
erlaubt …«
»Was heißt erlaubt? Auf meine Verantwortung, Kmehr, darf die Notverpflegung angebrochen
werden. Und mein Sohn und ich kriegen etwas davon ab.«
Kmehr seufzte. Er nickte Bingo zu, dem jüngsten im Team – allerdings auch dem dicksten.
Bingos Hunger war ein Dauerzustand.
»Nehmen wir Ihr Paket zuerst, Kadett. Verteilen Sie den Inhalt …«
Bingo tat es, mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Er tröstete sich damit, daß es den anderen später auch nicht besser ergehen würde.
In diesem Augenblick meldete sich wieder Gola aus der Funkzentrale:
»Sir, ich habe Kontakt mit der ASBESI …«
Major Meztu hatte kurz geschlafen und dann die aussichtlose Suche nach den
Vermißten wieder aufgenommen. Neue Instruktionen von Rhodan waren nicht eingetroffen.
Wahrscheinlich waren die Terraner immer noch in Abwehrkämpfe verwickelt worden, die ihnen keine
Zeit für andere Dinge ließen.
Major Regal Kherma, der Erste Offizier, stand auf, als Meztu in die Zentrale kam.
»Ablösung, Sir?«
»Ja. Ich übernehme jetzt. Immer noch keine Spur?«
»Nichts, Sir. Auch keine Ortungen, die uns einen Hinweis geben könnten. Das Robotschiff ging
in den Linearraum und ist seitdem spurlos verschwunden. Eine scheußliche Sache.«
»Besonders für Kmehr und seine Leute.«
Aber dann, einige Minuten später, meldete sich die Hyperfunkzentrale:
»Funkzeichen, Sir. Entfernung zweiundzwanzig Lichtjahre. Koordinaten etwa GH-07-JK. Sergeant
Gola.«
Meztu riß es fast aus dem Kommandosessel.
»Sagten Sie Gola? Haben Sie Kontakt?«
»Ist abgerissen, aber ich versuche erneut Verbindung zu erhalten. Impulse sind sehr schwach.
Soll ich durchschalten?«
»Natürlich. Ich spreche selbst. Legen Sie den Verstärker dazwischen.«
»In Ordnung, Sir.«
Meztu verspürte eine ungeheure Erleichterung. Sergeant Gola lebte also noch. Da er der Funker
des kleinen Kommandos war, war anzunehmen, daß auch die anderen noch lebten. Das Robotschiff war
also in einer Entfernung von mehr als zwanzig Lichtjahren wieder in das Normaluniversum
zurückgetaucht.
Meztu ließ die Berechnungen für die Navigationsautomatik anlaufen und nahm als Grundlage die
Koordinaten des Funkers. Inzwischen vernahm er die Kontaktversuche des Hyperfunkers und hoffte,
daß Gola sie empfing.
Dann, endlich, meldete sich der Sergeant. Seine Stimme klang undeutlich und verzerrt. Meztu
unterbrach ihn.
»Geben Sie genaue Standortmeldung, Sergeant. Wir kommen zu Ihnen. Wie ist die Lage?«
»Wir haben das Schiff in der Hand, Sir.« Meztu mußte sich anstrengen, um Gola zu verstehen.
»Leutnant Kmehr bittet um weitere Anweisungen. Sollen wir hier warten oder eine neue Position
anfliegen.«
»Wir kommen. Warten Sie, wenn keine Gefahr besteht. Warum ist die Verständigung so
miserabel?«
»Es kann an der Sonne liegen, Sir. Wir stehen in unmittelbarer Nähe einer Riesensonne, keine
Lichtstunde entfernt. Ist so gut wie Orterschutz. Ah, die genauen Koordinaten …« Er gab sie
durch, und sie waren mit den vorherigen Angaben fast identisch. Minuten später nahm die ASBESI
Fahrt auf, während verschlüsselte Funksprüche an Rhodan abgestrahlt wurden. Dazu gehörte auch die
Positionsangabe des erbeuteten Robotschiffes.
20.
»Und das sind die Konverter, Racker. Schöne Apparate, was?«
Söhnchen staunte, wie sein Vater es von ihm erwartete. Er war froh, daß er endlich einmal
Gelegenheit hatte, sich das Innere eines so großen Schiffes anzusehen. Die Technik imponierte ihm
mächtig, aber niemand hatte es bisher für nötig
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