Silberband 034 - Die Kristallagenten
überzeugt davon, daß wir ihnen nicht entkommen«, erwiderte der Telepath. »Aber ich
kann ihren Gedanken nicht entnehmen, ob sie schon einen festen Plan haben. Darüber scheint auch
bei unseren Gegnern Unklarheit zu herrschen. Die Generäle nehmen von den Perlians Befehle
entgegen. Diese wiederum geben keine Kollektiv-Anordnungen, sondern richten sich nach den
gegebenen Umständen.«
Während sie sich unterhielten, erreichten sie den Rand des Landefelds.
Ein paar hundert Meter vor ihnen stand die Space-Jet.
Natürlich konnten sie das Beiboot nicht sehen, aber allein der Gedanke, daß sie sich ihm
näherten, ließ die Spannung in Haagard ansteigen. Er kam sich wie ein Ertrinkender vor, der,
obwohl er die rettende Insel nie erreichen konnte, verzweifelt weiterschwamm.
»Kommen aus der Nähe der Space-Jet Bewußtseinsimpulse?« wollte Hohle wissen.
»Ja«, bestätigte Lloyd. »Fragen Sie mich aber nicht, wie viele Generäle sich dort
aufhalten.«
»Was ist mit Overmile?« erkundigte sich Olney. »Können Sie ihn spüren?«
Fellmer Lloyd konzentrierte seine parapsychischen Sinne auf den Korporal.
»Nichts«, sagte er.
Haagard fühlte sich elend. Der Regen schlug ihm ins Gesicht. Er drückte den Helm tiefer und
zog den Kopf zwischen die Schultern.
»Vielleicht ist Overmile tot«, sagte er.
Die anderen schwiegen. Wahrscheinlich dachten sie das gleiche wie er.
Sie flogen weiter und machten schließlich dort halt, wo sie die Space-Jet am Boden vermuteten.
Sie sanken langsam tiefer, bis sich die Umrisse des Diskusschiffs aus dem Halbdunkel
schälten.
»Da ist sie!« sagte Lloyd trocken. »Jetzt kann ich auch Wallen Overmile spüren. Aber irgend
etwas stimmt nicht mit ihm.«
»Sind Generäle da unten?« Das war Hohles Stimme.
»Ja. Mindestens dreißig.«
»Das genügt für uns«, sagte Haagard zynisch.
»Still!« verwies ihn Hohle. »Wenn Overmile noch am Leben ist, konnte er die Jet vielleicht
halten.«
Als sie sich noch dreißig Meter über der Space-Jet befanden, schaltete Hole Hohle seinen
Deflektorschirm aus und wurde sichtbar. Es war eine stumme Herausforderung an die Gegner, die
irgendwo dort unten lauerten.
»Ich kann niemand sehen«, sagte Olney.
»Sie haben sich unter dem Außenrand des Diskusschiffs verborgen«, erklärte Lloyd. »Sie müssen da sein, denn ich kann sie spüren.«
Haagard warf ein: »Vielleicht sind sie im Schiff.«
»Ich glaube nicht«, antwortete Lloyd. »Ich kann Overmiles Gedanken empfangen. Sie sind unklar,
aber ich glaube, er ist allein im Kontrollraum. Die Schleuse ist jedoch offen.«
Haagard zog seine Spezialwaffe aus dem Gürtel und machte sie schußbereit. Sein von tiefen
Falten durchfurchtes Gesicht zeigte die Anspannung, unter der er stand. Er war gereizt über seine
eigene Nervosität.
»Wenn es zum Kampf kommt, müssen wir aufpassen, daß wir das Schiff nicht beschädigen«,
ermahnte Hohle die Gefährten.
Da erschien Wallen Overmile in der Schleuse. Er schwankte, als sei er betrunken. Er hob den
Kopf und schien Hole Hohle zu erkennen, der langsam auf die Schleuse zuflog. Er begann zu
winken.
»Es ist alles in Ordnung!« rief der Korporal. »Beeilen Sie sich, Sir!«
»Es ist eine Falle!« schrie Haagard.
Der Landeplatz war wie leergefegt, aber Haagard brauchte keine parapsychische Begabung, um die
Nähe des Gegners zu spüren.
Wallen Overmile torkelte in der Schleusenkammer umher. Da begriff Haagard, daß Overmile im
Bann der Hypnokristalle stand. Er wußte, daß er seine Entdeckung nicht zu verkünden brauchte. Die
anderen hatten längst bemerkt, was mit dem Korporal los war.
Hole Hohle landete fünf Meter vor der Schleuse.
Fast gleichzeitig tauchten unter dem Diskus einige Generäle auf. Haagard sah, wie Hohle eine
Mikrobombe warf. Die Bombe explodierte in unmittelbarer Nähe des Schiffes. Vier der Angreifer
fielen zu Boden. Haagard begann zu schießen. Er beobachtete, wie Overmile zusammenbrach.
Hohle lief auf die offene Schleuse zu. Er erreichte sie jedoch nicht. Einige Treffer brachten
seinen Schutzschirm zum Zusammenbruch. Der nächste gezielte Schuß aus einer Schockwaffe schickte
den Major bewußtlos zu Boden.
Sie wollen uns lebend! fuhr es Haagard durch den Kopf.
Im nächsten Moment stand er selbst im Punktfeuer mehrerer Schüsse. Entsetzt bemerkte er, wie
sein Individualschirm zusammenbrach. Dann traf auch ihn ein Schockstrahl und löschte sein
Bewußtsein aus. Er nahm nicht mehr wahr, daß es Lloyd und Olney
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