Silberband 034 - Die Kristallagenten
daß sich ein Teil der mit den Birnenschiffen herangebrachten Kristalle im
Innern der Maschinen befand. Er fragte sich, wie lange es dauern mochte, bis die fertig
programmierten Kristalle die Anlage verlassen würden.
»Hier sehen wir den Beweis vor uns, daß die Kristalle von Natur aus völlig ungefährlich sind«,
sagte Hole Hohle. »Sie besitzen zwar eine hypnosuggestive Ausstrahlung, aber sie haben weder ein
Eigenbewußtsein noch den Hang, andere Wesen zu unterjochen.«
Haagard griff nach seinem Kombilader.
»Wir sollten die gesamte Anlage vernichten, Sir!« rief er aus.
Hohle griff seinen Arm und drückte ihn nach unten.
»Seien Sie kein Narr, Sarge. Bevor wir diese Halle zerstört hätten, wären die Perlians oder
Generäle hier. Und es gibt auf diesem Planeten viele solcher Anlagen.«
Haagards Augen blitzen.
»Dann sollten wir veranlassen, daß die CREST IV das Industriezentrum dieser Welt angreift. Ein
paar Arkonbomben würden diesem Spuk ein schnelles Ende bereiten.«
Hole Hohle schüttelte langsam den Kopf.
»Wir sind hier, um herauszufinden, was mit den Kristallen geschieht«, erinnerte er. »Das ist
im Augenblick wichtiger als alles andere. Wir können unseren Gegner nur besiegen, wenn wir
möglichst viel über ihn wissen. Vergessen wir nicht, daß es wahrscheinlich mehrere Planeten
innerhalb der Großen Magellanschen Wolke gibt, auf denen die Kristalle behandelt werden.«
Haagard nickte. Er sah ein, daß ein Angriff sinnlos war.
»Ich werde einige Aufnahmen für die Spezialisten der CREST IV machen«, sagte Fellmer Lloyd. Er
zog eine kleine Kamera aus dem Gürtel und begann die Anlage zu filmen.
Hole Hohle wandte sich an Leutnant Olney.
»Was halten Sie von dieser Anlage, Mash?« fragte er.
»Ich nehme an, daß in der Anlage eine Frequenzumschaltung der in den Kristallen vorhandenen
Atomgruppen erreicht werden kann. So entsteht eine Art Schwingungsmodulator, der dafür
verantwortlich ist, daß die Kristalle ihre Fähigkeiten bewußt anwenden können.«
Haagard hörte kaum zu. Ihm war es gleichgültig, auf welche Weise die an und für sich harmlosen
Minerale in gefährliche Waffen verwandelt wurden. Mit diesen Problemen sollten sich die
Wissenschaftler an Bord der terranischen Schiffe und in den großen Laboratorien der Erde
beschäftigen.
»Noch ein paar Aufnahmen, dann bin ich fertig«, sagte Fellmer Lloyd.
Hohle schaute sich um. »Wir ziehen uns in wenigen Minuten zur Space-Jet zurück und verlassen
diesen Planeten.«
Haagard atmete auf. Er war froh, daß Hohle nicht noch weitere Gebäude untersuchen wollte. Es
wurde Zeit, daß sie zur Space-Jet zurückkehrten. Bisher hatten sie Glück gehabt, doch Haagard
glaubte nicht, daß es ihnen treu blieb.
Fellmer Lloyd hob sich vom Boden ab, um die Maschinen auch von oben filmen zu können.
Haagard wurde ungeduldig. Er war sicher, daß ihre Lage von Sekunde zu Sekunde unsicherer
wurde. Doch Hohle führte den Befehl. Er hatte zu entscheiden, wann sie den Rückzug antraten.
Der Sergeant hoffte, daß die Space-Jet unentdeckt geblieben war.
Er konnte sehen, wie der Mutant plötzlich die kleine Kamera senkte.
»Achtung!« sagte Lloyd. »Wir bekommen Besuch.«
»Es wird Zeit, daß wir verschwinden«, sagte Hohle. »Das große Tor läßt sich bestimmt von innen
öffnen.«
»Wir haben nur die Chance, über das Dach zu fliehen«, sagte Fellmer Lloyd. »Die Halle ist von
Generälen umstellt. Ich glaube, es sind auch einige Perlians dabei.«
»Haben sie uns entdeckt?« erkundigte sich Olney.
»Sie sind nicht sicher, ob wir hier sind«, sagte Lloyd. »Aber sie haben die Space-Jet gefunden
und suchen uns.«
Nun war das eingetreten, was Wish Haagard befürchtet hatte. Er hoffte, daß Overmile die
Space-Jet halten konnte, bis sie dort eintrafen.
Sie flogen zu dem großen Vierkantrohr hinauf und verschwanden in der von Haagard und Hole
gewaltsam geschaffenen Öffnung. Die Verkleidung schwankte, als die vier Männer in aller Eile zu
der Öffnung rannten, durch die sie in die Halle eingestiegen waren.
»Ist das Dach frei?« erkundigte sich Hohle.
»Ja«, erwiderte Lloyd knapp. »Aber wir müssen uns beeilen.«
Sie kletterten nacheinander aufs Dach hinaus. Wind, Regen und ein düsteres Licht empfing sie.
Obwohl es Tag war, besaß die Sonne nicht die Kraft, um die dichte Wolkendecke zu durchdringen. In
einigen Kilometern Entfernung entlud sich ein Gewitter. Die Blitze zuckten quer über den Himmel,
und das Grollen des
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