Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hatten«, sagte der
Gurrad.
    »Ja«, sagte Sharett knapp. Er hatte keine Lust, mit dem Alten darüber zu debattieren.
    Der Alte stand auf. »Sie werden noch mehr Schwierigkeiten bekommen, Headman«, prophezeite
er.
    »Das ist durchaus möglich«, gab Gabal Al Sharett zu. »Aber es sind meine Schwierigkeiten. Als
ich Headman wurde, rechnete ich nicht damit, daß alles so verlaufen würde, wie ich es mir
vorstellte.«
    Der graumähnige Guerilla kicherte. Seine Hände zitterten, wenn er sie hob, um damit seine
Worte zu unterstreichen.
    »Mit Franters Tod wird sich vieles ändern«, sagte er.
    Sharett wurde mißtrauisch.
    »Was wollen Sie überhaupt?« fragte er. »Was sollen diese Andeutungen? Was hat meine Arbeit mit
Franters Tod zu tun?«
    »Nicht so stürmisch, Headman«, empfahl ihm der andere. »Sie waren Franters Liebling, wußten
Sie das nicht? Franter hatte den Vorsitz im Rat der Kommandanten. Er war es, der Ihre Wahl gegen
den Willen der meisten Ratsmitglieder durchgesetzt hatte.«
    Sharett fühlte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.
    »Wer sind Sie überhaupt?« knurrte er den Alten an. »Ich habe Sie bisher nie bei einer
Besprechung gesehen.«
    »Ich bin Cowl Lounsar«, erwiderte der andere.
    »Diesen Namen habe ich nie gehört.«
    »Warum auch? Ich bin nie in den Vordergrund getreten.«
    »Warum tun Sie es dann jetzt?« fragte Sharett ärgerlich. »Lassen Sie mich in Ruhe. Ich werde
auch mit dem Rat der Kommandanten fertig.«
    Der alte Gurrad griff in eine Tasche seiner alten Lederjacke und zog ein Stück Papier hervor.
Das Papier war vergilbt, aber die Striche, die mit Pflanzensaft darauf gemalt waren, schienen
frisch zu sein.
    »Sechzehn Kommandanten gehören dem Rat an«, sagte Lounsar. »Nach dem Ergebnis meiner Umfrage
zu schließen, sind zwölf gegen Sie. Zwei haben keine Meinung und nur zwei wollen Sie
unterstützen. Heute abend soll eine Versammlung stattfinden.«
    Gegen seinen Willen starrte Sharett auf das schmierige Blatt. Schließlich riß er es dem
anderen aus der Hand und zerknüllte es.
    »Ich werde zurücktreten, wenn ein neuer Headman nominiert wird«, sagte er.
    »Es wird keinen neuen Headman geben«, antwortete Lounsar.
    »Was?« entfuhr es Sharett.
    »Der Rat selbst will den Vorsitz über das Lager führen«, informierte ihn Lounsar.
    Sharett lachte spöttisch. »Die Kommandanten werden ihre Zeit mit Streitigkeiten vergeuden,
anstatt Entscheidungen zu treffen. Das wird früher oder später zu einer Revolte der jungen
Kämpfer führen. Clan Perrahat wird nicht mitansehen, wie die Autorität sich unter einer Gruppe
alter Männer zersplittert.«
    »Aber er kann es nicht verhindern, daß es dazu kommt«, sagte Lounsar.
    Sharett stampfte mit einem Fuß auf. Er wußte nicht, was er von Lounsars Informationen halten
sollte. Vielleicht entsprachen sie der Wahrheit. Auf jeden Fall mußte er mit den Ratsmitgliedern
sprechen, bevor es zu der Versammlung kam.
    »Lassen Sie mich jetzt allein«, sagte er zu dem Alten. »Ich habe noch viel zu tun.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Lounsar grinste. »Wollen Sie sich nicht bedanken, daß ich Sie
gewarnt habe?«
    »Nein«, sagte Sharett. »Ich glaube nicht, daß Sie mich aus Freundschaft informiert haben.«
    »Das stimmt«, gab Lounsar zu. Er drehte sich um und humpelte davon.
    In diesem Augenblick ertönte am anderen Ende des Lagers die Alarmpfeife. Die Gurrads hatten
sich aus hohlen Stämmen Pfeifen geschnitzt, mit denen sie langgezogene Töne erzeugen konnten.
    Lounsar blieb stehen und hob den Kopf.
    »Hören Sie?« fragte er. »Dort ist irgend etwas im Gang.«
    Sharett blickte über die Straße und sah die jungen Kämpfer auf die Straße stürmen. Über ihr
Ziel gab es keinen Zweifel. Sharett gab sich einen Ruck. Was immer geschehen war, er mußte als
einer der ersten dort eintreffen, wo die Pfeife ertönt war. Nur dann konnte er verhindern, daß es
zu unliebsamen Zwischenfällen kam.

27.
    Der Dschungel war eine dunkelbraune Wand, eine dampfende Mauer aus verfilztem
Gestrüpp, niedrigen Bäumen, verschnörkelten Lianen, wuchernden Flechten und regengefüllten
Blättern. Das Unterholz war ebenso ein Meer aus Fäulnis, wie die Geburtsstätte neuen Lebens.
Alles wuchs und wucherte mit wahnsinniger Eile dem bißchen Licht entgegen, das ab und zu durch
die Wolken fiel.
    Der Gestank nach Verwesung lagerte über dem Dschungel. Es war fast ein Wunder, daß im Morast
zwischen den Wurzeln neue Pflanzen keimten, zu Milliarden,

Weitere Kostenlose Bücher