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Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Lordadmiral Atlan ruft Sergeant
Hestinger, Funker auf OMASO!«

4.
    Oberstleutnant Pen Tunither, Erster Kosmonautischer Offizier des Solaren
Schlachtschiffes OMASO, vernahm das Läuten des tragbaren Funksprechgerätes zuerst.
    Tunither, ein untersetzter, strohblonder Mann von vierzig Jahren, als ›Erster‹ beliebt und
gleichzeitig gefürchtet wegen seiner ständigen Nörgeleien, zuckte zusammen.
    »Ruhe!« schrie er so laut, wie es in der engen Kanzel der Space-Jet wirklich nicht
erforderlich gewesen wäre.
    Er verzichtete darauf, weiterhin seine blutunterlaufenen Beulen und Quetschungen zu massieren,
die ihm von den Anschnallgurten zugefügt worden waren. Immerhin – hätten Tunither und die
beiden anderen Männer diese Gurte nicht angelegt, wären sie beim Feuerüberfall der OMASO wie
Spielbälle durch die Kanzel geschleudert und sicherlich schwer verwundet, wenn nicht gar getötet
worden.
    »Ruhe!« schrie Tunither nochmals. Er richtete sich aus seiner halb liegenden Stellung auf die
Knie auf und umklammerte mit beiden Händen die Lehne des aus dem Befestigungssockel gerissenen
Pilotensessels.
    Ingenieur-Korporal Hain Mungu lag im heruntergeklappten Ortersitz und rieb seinen Hals, der
von einem hochgerutschten Gurt stranguliert worden war.
    »Sie haben vorbeigeschossen, die Tölpel – mit drei vollen Gigasalven haben sie
vorbeigeschossen!« hatte er in den letzten Minuten ständig gekrächzt.
    Nachdem die drei Männer erkannt hatten, daß sie, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit, mit dem
Leben davongekommen waren, hatten sie anfänglich gejubelt.
    Funksergeant Gilbert Hestinger, der Mann mit dem schönsten und weißesten Gebiß der Flotte, wie
von ihm behauptet wurde, hatte sofort nach dem Erwachen aus der Besinnungslosigkeit erklärt, er
hätte noch vor der Flucht aus der OMASO vorsichtshalber einen Notruf auf Hyperwelle abgesetzt.
Allerdings wäre der Sender infolge des gerade angelaufenen und daher noch leistungsschwachen
Hauptstromreaktors kaum in der Lage gewesen, eine große Entfernung zu überbrücken.
    Der anfängliche Optimismus wegen dieser schnellen und überlegten Handlung hatte sich gelegt,
als man nach der Feuereinstellung der OMASO erkannt hatte, daß die Space-Jet ein Wrack war. Es
funktionierte nichts mehr.
    Beide Triebwerkseinheiten und die Hyperfunkstation waren zerstört. Im Reaktorraum war ein
Schwelbrand ausgebrochen, den man nicht bekämpfen konnte, da die Löschanlage ausgefallen war.
Hain Mungu hoffte darauf, den Brand, der rein molekular zu sein schien, durch die Abschnürung des
Sauerstoffes ersticken zu können. Wenn allerdings eine atomare Reaktion nachfolgen sollte, war
diese Maßnahme sinnlos.
    Die Männer waren zerschunden. Niemand wußte, ob sich infolge der fürchterlichen Belastungen
innere Verletzungen eingestellt hatten. Hestinger blutete seit einigen Minuten aus Nase und
Ohren. Mungu glaubte, ersticken zu müssen, und Tunither kämpfte mit fast unerträglichen
Schmerzen.
    Die Jet flog im freien Fall auf ein unbekanntes Ziel zu. Dabei drehte sie sich gleichzeitig um
zwei Achsen.
    »Ruhe!« sagte der I.O. ein drittes Mal, diesmal aber gedämpft.
    Hain Mungu, der Mann mit dem linksseitig biochirurgisch reparierten Gesicht, stellte sein
Krächzen ein. Das gigantische Leuchtband der nahen Milchstraße schien in die Klarsichtkanzel auf
dem Oberteil des durchlöcherten und aufgerissenen Diskusrumpfes hineinschweben zu wollen. Bei
jeder Drehung des Schiffskörpers ging die Galaxis an einem fiktiven Horizont auf und gleich
danach wieder unter.
    Pen Tunither achtete nicht auf das grandiose Schauspiel. Er lauschte auf das seltsame
Geräusch, das aus Hestingers Brusttasche zu kommen schien.
    Es läutete erneut.
    »Was ist das denn?« erregte sich Tunither. »Hestinger, zum Teufel, wachen Sie auf. Was haben
Sie in Ihrer Außentasche?«
    Hestinger richtete sich auf. Er lag lang ausgestreckt über dem im Boden eingelassenen
Maschinenhauptschott und versuchte, einige Risse mit selbsthärtendem Dichtmaterial aus der
Notrüstung zu verschließen.
    »In der Tasche? Ich – oh, natürlich ein Telekom. Warum?«
    »Warum? Weil es in Ihrer Tasche klingelt, Sie Sumpfaffe«, brüllte der Erste cholerisch. »Geben
Sie das Gerät her. Jemand ruft uns an. Da, schon wieder.«
    »Jemand ruft uns an?« Hestinger lächelte ungläubig. »Mit Verlaub, Sir – Sie spinnen! Ein
Taschen-Telekom arbeitet bekanntlich mit ultrakurzen Wellen, und die sind nun einmal nicht

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