Silberband 034 - Die Kristallagenten
Fabrikationsserie.«
Roi nickte nachdenklich.
»Und dazu gehören Männer, die wenigstens noch halbwegs denken können. Eine Verwechslung würde
die gesamte Produktion durcheinanderbringen. Deshalb also sehen die Männer physisch gesund aus.
Die Kristalle vermögen bewußt zwischen den einzelnen Arbeitern zu differenzieren.«
»Wir sollten lieber weitergehen!« drängte Pandar Runete. »Ich habe das Gefühl, als würden wir
bald wieder eine Überraschung erleben.«
»Nehmen Sie das Netz ab und horchen Sie, Lloyd!« befahl Rhodan.
Der Telepath gehorchte.
Nach wenigen Sekunden verzerrte sich sein Gesicht.
»Sie wissen, wo wir sind!« stieß er hervor. »Die Kristalle haben den Arbeitern von Sektor acht
befohlen, beim Erscheinen der Roboter in Deckung zu gehen und unsere Nähe zu meiden.«
»Woher wollen Sie wissen, daß das hier Sektor acht …«, begann Roi. Er kam nicht
weiter.
»Da!« rief Runete dazwischen. »Die Arbeiter lassen ihre Plattform stehen und laufen
davon.«
»Parbleu!« schimpfte Roi.
Er setzte sich in Bewegung, als sein Vater zu laufen begann. Die anderen rannten
hinterher.
Sie erreichten den Ausgang auf der anderen Seite der Halle in dem Augenblick, in dem die
ersten Roboter darin auftauchten.
Rhodan und Danton zogen ihre Strahler zur gleichen Zeit. Zwei Roboter hielten ruckartig an,
als wären sie gegen eine unsichtbare Mauer gefahren. Die anderen drei feuerten.
Doch da waren die Terraner bereits hinter zwei Maschinen in Deckung gegangen.
Die Schüsse von Lloyd, Kakuta und Runete machten die restlichen Kampfmaschinen
bewegungsunfähig. Ihr Feuerleitsystem schien blockiert zu sein, denn sie schossen nicht
zurück.
»Sie müssen unsere Netze orten können!« schrie Tako, während er hinter den anderen her durch
den Ausgang jagte und sich gleich den Gefährten kopfüber in einen engen Liftschacht stürzte.
Er wiederholte seine Vermutung, als sie auf einem Transportband saßen und einem
noch unbekannten Ziel entgegengetragen wurden.
Roi Danton runzelte nachdenklich die Stirn.
»Das wäre möglich«, sagte er unsicher und blickte dabei seinen Vater an. »Die
Howalflektor-Netze kompensieren die Kristallschwingungen mittels einer schwachen Eigenstrahlung.
Wenn die Roboter in der Lage sind, sie anzumessen …«
Er beendete den Satz nicht. Aber jeder wußte auch so, daß sie vor einem schier unlösbaren
Problem standen. Entfernten sie die Netze und ließen sie irgendwo zurück, dann mußte der Major
unweigerlich in den Bann der hypnosuggestiven Strahlung geraten. Behielt Runete sein Netz, so zog
er die Verfolger immer wieder auf ihre Spur.
Darum wirkte es absolut deplaciert, als Danton plötzlich das Thema wechselte.
»Monsieur Lloyd«, sagte er. »Sie haben die Befehle der Kristalle öfter empfangen als
Tako.«
Er errötete, weil er ›Tako‹ gesagt hatte anstatt ›Monsieur Kakuta‹, obwohl er den Teleporter
offiziell nicht viel besser kennen durfte als den Telepathen. Doch niemand schien darauf zu
achten.
»Ich möchte wissen«, fuhr er hastig fort, »ob Sie aus der Stärke der empfangenen Schwingungen
auf die Menge der beteiligten Kristalle schließen können.«
Fellmer Lloyd wölbte verwundert die Brauen. Aber er dachte nach.
»Eigenartig, daß Sie danach fragen«, murmelte er. »Mir ist tatsächlich aufgefallen – aber
wohl nur unbewußt –, daß die Schwingungen beträchtlich schneller erfolgen, wenn die
Kristalle uns erwähnten und entsprechende Befehle erteilten.«
»Sie meinen, die Schwingungen verstärkten sich«, verbesserte Rhodan.
»Nein, die Intensivierung erfolgte nicht durch quantitative Verstärkung, sondern durch
Erhöhung der Schwingungsfrequenz.«
»Danke, das genügt mir«, sagte Roi.
Als er die Augen der Gefährten auf sich gerichtet sah, lächelte er.
»Mir ist jetzt klargeworden, daß sich auf Keeg nur gerade so viele Kristalle befinden, wie zur
Beherrschung der gefangenen Menschen nötig sind.«
»Ist das nicht etwas weit hergeholt?« fragte Rhodan ironisch.
»Vielleicht, Grandseigneur«, gab Danton achselzuckend zu. »Aber Monsieur Lloyds Wahrnehmung
scheint meine Vermutung zu bestätigen. Nun frage ich mich, warum die Kristalle die vier Giganten
OLD MANS auf Keeg landen ließen, anstatt sie sofort dorthin zu schicken, wo offenbar das Gros der
Kristallagenten lagert. Wagen sie vielleicht nicht, die supermodernen Großraumschiffe des
Riesenroboters zu ihrem geheimen Hauptstützpunkt fliegen zu lassen?«
In die
Weitere Kostenlose Bücher