Silberband 035 - Magellan
Roi lachen müssen, als der knapp einen Kopf
kleinere Gurrad mit breit auf den Boden gestemmten Beinen vor ihm stehenblieb und herausfordernd
seine Mähne schüttelte.
Roi hob mit einem Ausdruck des Nichtverstehens die Schultern, obwohl er genau wußte, worauf
der Gurrad hinauswollte.
Roumbakis Gestalt überlief ein Zittern. Unversöhnlicher Haß sprach aus seinen Blicken. Seine
Hände schlossen und öffneten sich krampfhaft, und er krümmte den Rücken wie eine sprungbereite
Katze. Ehe er jedoch explodieren konnte, klang Sibalas ruhige Stimme auf.
»Ihr langes Messer«, verlangte er, womit er Rois Degen meinte, und setzte noch ein
nachdrückliches »Bitte!« hinzu.
Roi Danton nahm den Degen in beide Hände und führte ihn an die Lippen, als verabschiede er
sich mit einem Kuß von seiner Waffe. Dann übergab er Kapitän Trikort, in dessen Augen Erstaunen
auftauchte, den Degen. Offenbar war ihm diese Geste bekannt: Der Unterlegene übergibt dem Sieger
die Waffe zum ehrenvollen Aufbewahren.
Mit einem Aufblitzen seiner geschlitzten Augen nahm Trikort den Degen entgegen und betrachtete
ihn nicht ohne Bewunderung; für diesen Kämpfer war es klar, daß Rois Degen eine äußerst wertvolle
Waffe darstellen mußte.
Roumbaki fauchte, als er sich so übergangen sah. Hätte er allerdings gewußt, daß Roi Danton in
dem Augenblick, in dem er den Degenknauf an die Lippen führte, einen Funkspruch an seinen Vater
abgesetzt hatte, er würde ihn sicherlich auf der Stelle hingerichtet haben.
Danton hatte an Perry Rhodan durchgegeben, er solle auf die Quetkys aufpassen, sie seien
Individualmuster-Orter.
Die beiden Shanganten hoben das würfelförmige Gerät wieder auf und begannen auf einen erneuten
Befehl Roumbakis hin die Front der Gefangenen abzuschreiten. Offenbar suchten sie nach restlichen
Waffen, die von den Wächtern übersehen worden waren.
Sie fanden nichts.
Erst als sie vor Roi Danton angelangt waren, stieß das Gerät einen schnarrenden Ton aus.
Erregt beugten sich die Shanganten über das transparente Feld auf der Oberseite und betrachteten
einige wild ausschlagende Zeiger.
Dann begann einer schnell auf den Rat der Drei einzureden.
Ehe jedoch von dieser Seite etwas unternommen werden konnte, trat Kapitän Trikort rasch auf
Danton zu und nahm dessen Lorgnon an sich.
Das würfelförmige Gerät mußte die Impulswellen der Ladung des winzigen in der Fassung
eingebauten Strahlers angemessen haben.
»Paß mir gut auf meine Sachen auf, mon ami«, sagte Roi Danton zu Kapitän Trikort.
»Sie werden sie nicht mehr brauchen, König«, erwiderte der löwenmähnige Gurrad, und Danton
glaubte, so etwas wie Enttäuschung darüber aus Trikorts Worten entnehmen zu können.
»Nimm es nicht so tragisch, mein Freund«, murmelte Danton hinter Trikort her, der zu den
anderen zurückkehrte. »Aus welchem Grund, glaubst du, habe ich dir den Degen übergeben?«
Kurz darauf wurden die Terraner zusammengetrieben und aus dem Raum gebracht.
Jetzt kann ich nur noch hoffen, daß mein Funkspruch durchgekommen ist, dachte Roi
Danton niedergeschlagen.
Der Funkspruch hatte Perry Rhodan erreicht – nur befanden er und die Ertruser
sich zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr im Raumschiff der Gurrads.
Gleich nach der Ankunft ihrer Kameraden im Sitz des Triumvirats hatten sich die Männer auf die
Suche nach einem besseren Versteck gemacht.
Im Schiff konnten sie nicht mehr länger bleiben.
Die Gefahr, entdeckt zu werden, war viel zu groß.
Ausschlaggebend aber war der Umstand, daß sie im Schiff ihren Freunden kaum helfen konnten.
Deshalb hatte Perry Rhodan vorgeschlagen, es zu verlassen und sich in den Bergen, die den
Talkessel umschlossen, ein neues Versteck zu suchen.
Im Schutze ihrer Deflektorschirme und mit Hilfe der Flugaggregate trieben sie schnell über die
Fläche des Raumhafens hinweg.
Die Hitze des späten Nachmittags war unerträglich. Die Luft flimmerte und wallte über dem
Raumhafen und ließ die Konturen der fast senkrecht aufsteigenden Bergwände nur undeutlich
erkennen.
Rhodan hatte jedes Gespräch zwischen ihnen untersagt.
Es hätte infolge der geschlossenen Helme über die Funkgeräte gehen müssen und wäre somit von
der Funküberwachung des Raumhafens leicht zu orten gewesen.
Die Helme jedoch offenzulassen, verbot sich wegen der Hitze von selbst. Die Klimaanlage der
Kampfanzüge schuf wenigstens im Innern der Kombinationen eine annehmbare Atmosphäre.
Als sie fast den
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