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Silberband 035 - Magellan

Titel: Silberband 035 - Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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des sechsten Wega-Planeten und die
wolkenförmigen Gebilde von Modula II auch haben mögen, identisch sind sie sicher nicht. Ich
vermute vielmehr, wir hatten es mit einer technischen Einrichtung zu tun, wenn ich auch diese
Vermutung nicht beweisen kann.«
    Mit besorgter Miene fügte er hinzu:
    »Dennoch fürchte ich fast, ich habe einen Fehler begangen. Wenn man uns einfach hier aussetzt
und sich nicht mehr um uns kümmert, dann …«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende, aber an den betroffenen Mienen der Gefährten erkannte er,
daß niemand bisher diese Möglichkeit ernsthaft in Erwägung gezogen hatte.
    »Wir werden immer einen Weg zurück finden«, sagte er und atmete die laue, nach
sonnenbeschienenem Gras und Blumen duftende Luft ein.
    In Wirklichkeit fühlte er sich stark beunruhigt. Er kämpfte gegen die Versuchung an, sich den
Birds oder irgendwelchen anderen intelligenten Lebewesen bemerkbar zu machen, indem er eine
Infanterierakete mit Kernsprengsatz abfeuern und in der Hochatomsphäre zur Explosion bringen
ließ. Ein solches Zeichen wäre kaum zu übersehen gewesen; es hätte aber auch davon gezeugt, daß
diejenigen, die es gaben, nicht gerade mit Geduld gesegnet waren und die brutale Gewalt
anwendeten, anstatt die Aufgabe mit Hilfe ihrer Gehirne zu lösen.
    »Wir schwärmen aus!« befahl er. »Konzentrisch von diesem Punkt aus fliegen wir einzeln etwa
hundert Kilometer weit und bleiben dabei in permanenter Funkverbindung. Eigenmächtige Handlungen
sind untersagt, es sei denn, die Funkverbindung risse ab. Niemand wendet Gewalt in irgendeiner
Form an. Verhalten Sie sich passiv. Nur in der äußersten Not, wenn eine Flucht unmöglich ist,
darf geschossen werden.«
    Er teilte die Männer der Einsatzgruppe ein.
    Eine halbe Minute später jaulten die Mikrotriebwerke der Rückentornister auf. Die Terraner
hoben sich vom Boden ab und flogen in entgegengesetzten Richtungen davon.
    Perry Rhodan hatte seine hundert Kilometer fast geschafft. Voller Enttäuschung
starrte er hinab auf die Graslandschaft unter sich. Sie kam ihm inzwischen unheimlich vor. Kein
einziges Tier hatte sich sehen lassen, nicht einmal ein Insekt. Er fragte sich, wo auf dieser
Welt die sonst allgegenwärtige Weisheit der Natur geblieben sei. Welchen Sinn hatten die
zahllosen bunten Blumen im Gras, wenn es keine Insekten gab, die sich von ihrem Nektar ernährten
und sie bestäubten?
    »Bisher noch keine Anzeichen für die Anwesenheit intelligenter Wesen«, klang die resignierte
Stimme Melbar Kasoms aus dem Helmempfänger.
    »Hier auch nicht«, antwortete Captain Huron, und die beiden Einsatzsoldaten wiederholten
stereotyp seine Worte.
    »Notfalls fliegen wir noch zehn Kilometer weiter als vorgesehen«, sagte Rhodan.
    Doch seine Stimme klang ziemlich hoffnungslos.
    Am Horizont tauchte plötzlich ein Gebirge auf. Deutlich hoben sich schneebedeckte Gipfel gegen
das Blau des Himmels ab. Die Felswände lagen im Dunst, so daß es aussah, als schwebten die Gipfel
schwerelos in der Luft.
    Perry Rhodan meldete seine Beobachtungen sofort weiter.
    »Vielleicht leben die Birds dort, Sir«, sagte Ark Huron.
    In seinen Worten schwang die Erwartung mit, der Großadministrator möchte den Befehl erteilen,
gemeinsam das Gebirge anzufliegen.
    Aber Perry Rhodan zögerte noch.
    Das Gebirge allein stellte noch keinen Anhaltspunkt dar, daß sich dort intelligente Lebewesen
befinden könnten.
    Einige Minuten später machte die grasbedeckte Ebene einer Hügellandschaft Platz. Ein Fluß
strömte Rhodan entgegen und schwenkte in einer scharfen Kurve um. Strudelnd und schäumend brachen
sich die Wassermassen an dem schildförmigen Buckel eines granitenen Mittelgebirgszuges.
    Perry Rhodan ließ sich bis dicht über die Wasserfläche absinken und versuchte, die aufgewühlte
Oberfläche mit Blicken zu durchdringen. Doch auch hier entdeckte er keine Spur tierischen
Lebens.
    Einige Kilometer flußabwärts erspähte er jedoch einen aus dem Wasser ragenden Felsturm.
    Er informierte die Gefährten und sagte ihnen, er würde sich das Gebilde einmal aus der Nähe
ansehen.
    Viel Hoffnung, dort auf Spuren intelligenten oder auch nur niederen tierischen Lebens zu
treffen, hatte er allerdings nicht.
    Um so größer war seine Verwunderung, als sich bei der Annäherung an den Felsturm ein Schwarm
großer Vögel in die Luft schwang und ihm entgegenflog.
    Er drosselte sein Triebwerk und schwebte mit Hilfe des Antigravaggregates fast reglos in der
Luft.

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