Silberband 036 - Die Zeitpolizei
zu. Sibala verhielt sich noch immer
vollkommen ruhig.
Rhodan benutzte die Gelegenheit, um weiterzusprechen.
»Die Gurrads sollten für ihre Zeitexperimente bestraft werden«, sagte er. »Die gleiche Macht
geht nun gegen uns Terraner vor. Wir haben uns nicht mit Zeitreisen beschäftigt, aber im Jahre
zweitausendvierhundertvier wurde das Flaggschiff unserer Flotte von einer fremden Macht in die
Vergangenheit versetzt. Wahrscheinlich sollen wir nun dafür bestraft werden. NATHAN hat außerdem
herausgefunden, daß der vor siebenundvierzig Jahren auf die Hauptstation der USO, Quinto-Center,
durchgeführte Überfall ebenfalls eine Strafaktion sein sollte. NATHAN hat festgestellt, daß
damals in Quinto-Center Experimente durchgeführt wurden, bei denen physikalische Effekte
auftraten, die einer Verschiebung der Zeitkonstante nicht unähnlich sind. Die Perlians mußten
also annehmen, daß wir Zeitexperimente machten. Nun sollen wir endgültig bestraft werden. Ich
überlasse es Ihnen und Ihren Begleitern, aus den bisherigen Geschehnissen die Konsequenzen zu
ziehen.«
Sibala erhob sich. Er warf einen vorsichtigen Blick in Richtung des Gurrads, als wollte er
sich vergewissern, daß seine unerwartete Aktivität nicht auf Roumbakis Ablehnung stieß.
»Wenn mich nicht alles täuscht, wollen Sie uns glauben machen, daß innerhalb der Großen
Magellanschen Wolke eine Macht existiert, die andere Völker kontrolliert«, sagte Sibala.
Rhodan nickte nachdrücklich. Er deutete zu Iwan Goratschin hinüber.
»Der Doppelkopfmutant kann Ihnen bestätigen, daß Quinto-Center vor siebenundvierzig Jahren von
den gleichen Kristallen überfallen wurde, die später von den Perlians eingesetzt wurden, um eine
Invasion der Milchstraße vorzubereiten«, sagte Rhodan.
Goratschin brummte zustimmend.
»Die Kristalle versuchten damals, führende Persönlichkeiten in Quinto-Center zu veranlassen,
die Station zu zerstören«, sagte einer der beiden Köpfe.
Sibala sagte spöttisch: »Glauben Sie wirklich, daß die Perlians über ein Kontrollsystem
verfügen, das es ihnen erlaubt, Zeitexperimente sofort festzustellen? Ich möchte das bezweifeln.
Abgesehen davon beweist die Niederlage der Drittkonditionierten gegen die Terraner, daß sie nicht
mächtig genug sind, um Experimente mit der Zeit zu bestrafen.«
»Die Perlians sind wahrscheinlich nur Untergebene mächtigerer Wesen«, sagte Rhodan.
Roumbaki brach in schallendes Gelächter aus. Er hieb mit einer Hand auf den Tisch, daß
Poindexter zusammenzuckte. Rhodan dagegen zeigte sich von dem Gefühlsausbruch des Gurrads wenig
beeindruckt.
»Mächtigere Wesen!« wiederholte Roumbaki höhnisch. Er klatschte in die Hände. »Wo sind sie?
Zeigen Sie mir eines dieser Wesen, damit ich Ihnen glauben kann.«
»Ich befürchte, daß Sie bald eines dieser Wesen sehen werden«, sagte Rhodan. »Ich vermute
nämlich, daß die Perlians nur das Feld geräumt haben, um Stärkeren Platz zu machen.«
Roumbakis Stimme klang plötzlich leise.
»Glauben Sie wirklich, daß Sie sich damit vor der Erfüllung Ihrer Pflichten drücken
können?«
»Hören Sie zu, Roumbaki!« Diesmal sprach Lordadmiral Atlan. »Wenn Sie uns unausgesetzt
beleidigen, müssen Sie dieses Schiff verlassen.«
Roumbaki sank in sich zusammen. Sein Stolz verlangte, daß er die CREST IV sofort verließ,
seine Vernunft sagte ihm jedoch, daß es besser war, wenn er die Beziehungen zu den Terranern
nicht abbrach. Es konnte schließlich sein, daß an den Worten Rhodans etwas Wahres war.
Poindexter ließ seine Blicke über die Gesichter der Offiziere wandern. Alle beobachteten
gespannt den Gurrad. Keiner dieser Männer schien an einem Streit mit den Gurrads interessiert zu
sein. Poindexter konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf Rhodan.
Stimmte alles, was Rhodan von NATHAN berichtet hatte? Oder wollte er die Gurrads nur
vertrösten?
»Ich glaube nicht an diese … diese Macht«, sagte Roumbaki nach einer Weile.
Seine Worte deuteten an, daß er weiter verhandeln wollte. Poindexter konnte beobachten, wie
die Anspannung von den Gesichtern der Männer abfiel. Auch Sibala bewegte sich unruhig auf seinem
Platz.
Rhodan sagte kühl: »Ich übergebe Ihnen jetzt Duplikate aller uns vorliegenden Unterlagen, so
daß Ihre Spezialisten Gelegenheit haben, alles nachzuprüfen, was ich behauptet habe.«
Er stand auf und gab Roumbaki die Papiere und Plastikstreifen, die er kurz zuvor in Empfang
genommen hatte. Dazu kamen weitere
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