Silberband 036 - Die Zeitpolizei
beiden Seiten hinter ihm.
Diese drei Wesen, auch ›Rat der Drei‹ oder ›Planer‹ genannt, verkörperten momentan die
Regierung der Gurrads auf Boultat, dem derzeitigen Hauptquartier der freien Löwenmenschen.
Roumbaki war gereizt und ungeduldig. Seiner Ansicht nach hatten ihn die Terraner bereits zu
lange warten lassen. Er dachte nicht daran, sich mit den drei Offizieren zu unterhalten, die
bereits im Konferenzsaal eingetroffen waren. Roumbaki stand es zu, mit dem Großadministrator zu
sprechen. Heykh und Sibala, die die Launen des Gurrad kannten, zogen es vor, schweigend vor sich
hin zu starren. Ebenso wie Heykh repräsentierte Sibala nur eine kleine Gruppe von Wesen, die der
Versklavung durch die Kristalle entgangen waren.
Das Flaggschiff der Gurrads war vor ungefähr drei Stunden im Gebiet von Navo-Nord
eingetroffen. Die drei Abgesandten waren mit einem Beiboot zur CREST IV übergesetzt. Roumbaki war
mit bestimmten Plänen gekommen. Er war entschlossen, seine Wünsche nachdrücklich vorzubringen.
Die Terraner mußten sich an die mit den Gurrads getroffenen Abmachungen halten.
Roumbaki konnte nicht wissen, daß die Terraner im Augenblick genügend eigene Sorgen
hatten.
Da war zunächst OLD MAN. Im Schutz seines mächtigen HÜ-Schirmes umkreiste er nach wie vor
Navo-Nord. Sobald sich einige terranische Schiffe dem Robotgiganten näherten, schleuste dieser
einige tausend Schiffe aus. Das war eine unmißverständliche Warnung, die auch von Rhodan richtig
verstanden wurde. An Bord der CREST IV hatte man zahlreiche Hyperfunksprüche aufgefangen, die
zweifellos von den Perlians ausgingen und für die herrschenden Kristalle innerhalb OLD MANs
bestimmt waren. Bisher war es jedoch nicht gelungen, die Symbolgruppen zu entschlüsseln.
OLD MAN war jedoch nicht Rhodans einzige Sorge. Er machte sich darüber Gedanken, warum die
Perlians seit einigen Tagen verschwunden waren, als hätte es sie nie gegeben. Von einer Stunde
zur anderen hatten die Drittkonditionierten ihre hektische Betriebsamkeit eingestellt.
Was Rhodan ebenfalls nach wie vor quälend beschäftigte, war das geheimnisvolle Verschwinden
des Kurierkreuzers GOLDEN STAR. Dazu kam noch das Rätselraten um die Vernichtung des dritten
Modula-Planeten. Das Gefühl, etwas ganz einfach noch nicht sehen, hören oder orten zu können, das
in Magellan geschah, war schlimm.
So kam es, daß Perry Rhodan sich weitaus weniger zu Zugeständnissen bereit fand, als Roumbaki
geglaubt hatte.
Rhodan und die Offiziere betraten den unmittelbar neben der Zentrale gelegenen Konferenzraum.
Roumbaki hielt es für richtig, einen Augenblick aufzustehen. Immerhin waren die Terraner
Verbündete der Gurrads. Roumbaki hatte seinen Begleitern eingeschärft, ihre Gedanken in solche
Bahnen zu lenken, die keinen Verdacht erweckten. Roumbaki wollte seine Karten nicht vorzeitig auf
den Tisch legen. Er wußte, daß es an Bord dieses Schiffes Wesen gab, die telepathisch begabt
waren.
Roscoe Poindexter, der hinter den Offizieren hereinkam, wunderte sich über die gespannte
Atmosphäre innerhalb dieses Raumes. Man hatte fast den Eindruck, Terraner und Gurrads stünden
sich feindlich gegenüber. Es war vor allem Roumbaki, der einen unversöhnlichen Eindruck machte.
Poindexter begriff erst später, daß der Gurrad auf diese Weise nur seine Forderungen
unterstreichen wollte.
»Wir sind gekommen, um zu erinnern«, begann Roumbaki bitter. Die Translatorgeräte begannen zu
summen. Kaum einer der Offiziere war in der Lage, sich mit einem Gurrad ohne Übersetzungsanlage
zu verständigen.
»Wir wollen die Terraner, die sich unsere Freunde nennen, an ihr Versprechen erinnern«, fuhr
Roumbaki fort und machte eine dramatische Geste.
Rhodan wartete schweigend, daß der Gurrad auf Einzelheiten einging, doch Roumbaki war ein viel
zu guter Taktiker, als daß er sofort mit Forderungen gekommen wäre. Er wollte zunächst
herausfinden, zu welchen Zugeständnissen die Terraner ohne moralischen Druck bereit waren.
Poindexter konnte den Unwillen in den Gesichtern einiger Offiziere sehen. Den Männern gefiel
es nicht, daß Roumbaki an Bord des terranischen Flaggschiffs so arrogant auftrat. Zu seinem
Erstaunen lag auch auf manchen Gesichtern ein Lächeln. Atlan lächelte, und auch der
Freihändlerkönig, der nachlässig in einem Sessel lehnte, hatte sein Gesicht zu einer Grimasse
verzogen, die man als Lächeln bezeichnen konnte.
»Das Gedächtnis eines Terraners ist nicht
Weitere Kostenlose Bücher