Silberband 037 - Arsenal der Giganten
begriffen, daß seine drei Passagiere keine
Freunde waren. Er richtete sich von seinem Sitz auf und rollte auf Kakuta und Fellmer Lloyd
zu.
Die beiden Männer setzten sich in Bewegung. Smith befand sich zwischen den Mutanten und
Redhorse, noch unschlüssig, wen er angreifen sollte. Als er sah, daß Lloyd und Kakuta die Flucht
ergriffen, richtete sich sein Zorn gegen den Cheyenne. Redhorse wich nach hinten aus. Er geriet
in den Einflußbereich eines Antigravprojektors und verlor das Gleichgewicht.
Smith gab einen bellenden Laut des Triumphs von sich und wollte nach dem Terraner greifen. Da
wurde auch er von der Schwerelosigkeit erfaßt. Smith knarrte so laut, daß Redhorse befürchtete,
das seltsame Geräusch müßte innerhalb der gesamten Paratronblase zu hören sein. Smiths
tonnenförmiger Körper überschlug sich. Redhorse angelte nach einer hochragenden Strebe und zog
sich nach unten. Er winkte dem hilflos zappelnden Smith zu und folgte Kakuta und Fellmer Lloyd,
die quer durch die Halle rannten.
Ein grellweißer Strahl zischte an ihm vorbei und färbte den Boden schwarz. Er blickte zurück.
Hinter ihm drang eine Gruppe bewaffneter Roboter in die Halle ein. Sie hatten die Verfolgung
übernommen.
Redhorse schlug einen Haken. In der Nähe der Hallenwand war es weniger hell, das würde den
Robotern das Zielen erschweren. Zwei Schüsse zuckten über ihn hinweg. Ein klirrendes Geräusch,
als würde eine riesige Glaswand zerspringen, drang an sein Gehör.
Er ließ sich zu Boden fallen und rollte sich ab. Mit einer Hand löste er den Zünder einer
Mikrobombe. Durch den aufsteigenden Rauch sah er die Roboter herankommen. Er holte aus und warf.
Die Bombe explodierte mit einem Lichtblitz. Die verfolgenden Roboter wurden
durcheinandergewirbelt, aber über die deformierten Körper der Getroffenen stürmten die
Nachdrängenden weiter.
Redhorse setzte seine Flucht fort. Kakuta und Fellmer Lloyd erwarteten ihn an der Hallenwand.
Beide hatten ihre Strahlwaffen und Mikrobomben in den Händen.
»Wir werfen gleichzeitig!« schrie Redhorse.
Als Zachary zu sich kam, war Tro Khon verschwunden. Vrollguarth stand im Eingang
und beobachtete die schwerfälligen Armbewegungen des Terraners. Erst jetzt sah Zachary Spinoza,
der neben der Pritsche stand und offenbar nicht wußte, was er unternehmen sollte.
»Wie lange war ich bewußtlos?« fragte Zachary mühsam.
»Etwas länger als eine halbe Stunde«, antwortete Spinoza. »Ich habe nicht gewagt, Ihnen zu
helfen, weil …« Er warf einen bedeutungsvollen Blick in die Richtung des Dimoschützen.
Zachary griff sich mit beiden Händen an die schmerzenden Schläfen.
»Ich hatte einen schrecklichen Traum«, sagte er matt. »Ich träumte von zehntausend
Schwingungswächtern, die mit ihren Dolans in diesem Gebäude schliefen.«
»Sie werden sich an den Gedanken gewöhnen müssen, daß es kein Traum war«, antwortete Spinoza
trocken.
Zachary stöhnte schwach. Allmählich kehrte seine Erinnerung in vollem Umfang zurück, und er
wurde sich der Ausweglosigkeit seiner Lage bewußt. Tro Khon war wahrscheinlich gegangen, um eine
Streitmacht aufzustellen.
»Hat der Zweitkonditionierte etwas gesagt, bevor er verschwunden ist?« erkundigte Zachary
sich.
»Er empfahl mir, Vrollguarth nicht zu reizen«, berichtete der Roboter. »Aber darauf hätte ich
auch ohne eine entsprechende Warnung verzichtet. Ich glaube, der Dimoschütze ist ein sensibles
Wesen.«
Captain Parral versuchte, Ordnung in seine erregten Gedanken zu bringen. Solange er am Leben
war, mußte er auf seine Chance warten, den Zweitkonditionierten zu schaden. Er blickte an sich
hinab und stellte erstaunt fest, daß er noch seine gesamte Ausrüstung besaß. Die Mikrobomben
befanden sich ebenso an ihrem Platz wie der Strahler. Um sein Sauerstoffaggregat brauchte er sich
vorläufig keine Sorgen zu machen. Der Luftvorrat würde noch für mindestens zehn Stunden
ausreichen. Dann bestand immer noch die Hoffnung, daß wenigstens ein Teil der Räumlichkeiten in
der Paratronblase mit einer auch für Terraner geeigneten Atemluft gefüllt war.
Zachary ließ sich auf sein aus flexiblem Kunststoff bestehendes Lager zurücksinken und
streckte sich aus. Er hoffte, daß Vrollguarth nicht sehen konnte, wie er seine rechte Hand
allmählich an den Waffengürtel heranbrachte. Sein Herz begann heftig zu schlagen. Wenn der
Dimoschütze die Bewegungen sah und richtig einschätzte, würde er seine gefährliche Waffe
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