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Silberband 037 - Arsenal der Giganten

Titel: Silberband 037 - Arsenal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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benutzen. Zachary wußte, daß sein Leben jetzt vom Metabolismus eines völlig fremdartigen Wesens
abhing. Wenn Vrollguarths Schuppenpanzer von einem Körpersekret mehr als die normale Menge
absonderte, würde der Sensibilator des Dimetransstahlers sofort reagieren. Zacharys Hand, die
Zentimeter um Zentimeter zur Hüfte hinabkroch, kam zum Stillstand. Der Captain befeuchtete seine
ausgetrockneten Lippen mit der Zunge. Er versuchte, in den Schlitzaugen seines Gegners eine
Reaktion zu erkennen, aber Vrollguarths Gesicht war viel zu fremdartig, als daß die Gefühle, die
es vielleicht ausdrückte, von einem Menschen verstanden werden konnten.
    Zacharys Hand war noch zwanzig Zentimeter vom Kolben des Strahlers entfernt. Er überlegte, ob
er weiterhin mit äußerster Langsamkeit vorgehen oder mit einem blitzschnellen Zugriff die
Entscheidung herbeiführen sollte. Er wünschte, seine Hand wäre ruhiger gewesen. Konnte er nicht
Herr über dieses Zittern werden? Gewaltsam versuchte er sich zu entspannen, aber auch mit
geschlossenen Augen glaubte er das Raubtiergesicht seines Wächters vor sich zu sehen.
    Er fragte sich, warum man ihm den Waffengürtel gelassen hatte. Tro Khon mußte über die
Bedeutung der einzelnen Ausrüstungsgegenstände informiert sein.
    Wollte der Schwingungswächter seinen Gefangenen zum Selbstmord treiben, indem er ihn durch
einen geschickten psychologischen Schachzug zu einem Kampf mit dem Dimoschützen veranlaßte?
    Zacharys rechte Hand verkrampfte sich.
    Er mußte eine Entscheidung treffen.
    Was gewann er, wenn er Vrollguarth tötete? Würden nicht wenige Augenblicke später andere
Gegner hereinstürzen, um den Toten zu rächen?
    Zeit, dachte Zachary. Ich muß so viel Zeit gewinnen, daß es mir nach dem Tod des Dimoschützen
noch gelingt, diesen Schaltraum zu zerstören. Vielleicht konnten die Schläfer nicht geweckt
werden, wenn die Anlage beschädigt war.
    Zachary lächelte grimmig. Er war ein Narr und ein unverbesserlicher Phantast.
    Er beschäftigte sich in Gedanken bereits mit Dingen, die er tun wollte, sobald Vrollguarth
ausgeschaltet war.
    Aber der Dimoschütze lebte.
    Zacharys Hand zuckte. In seiner Kehle entwickelte sich ein würgendes Gefühl. Seine
Unentschlossenheit wuchs mit jeder Minute des Zögerns.
    »Was tun wir jetzt?«
    Zachary war so in sein Problem vertieft, daß er beim Klang von Spinozas Stimme
zusammenfuhr.
    Gleich darauf hörte er sich erleichtert aufatmen. Spinozas Frage verschob die Entscheidung
erneut. Zachary Parral fragte sich, ob er feige war, weil er sich nicht dazu überwinden konnte,
den Dimoschützen anzugreifen. Wie hätte ein anderer an seiner Stelle gehandelt? Was hätte Don
Redhorse getan?
    Der Captain preßte die Zähne aufeinander, daß es knirschte.
    Die Situation, in der er sich befand, war schließlich nicht neu. Andere Männer hatten vor ihm
ähnliche Probleme lösen müssen.
    Aber waren sich diese Männer auch der verzweifelten, ja hoffnungslosen Lage der Menschheit
bewußt gewesen? Hatte man sie auch mit einer Waffe bedroht, die einen raffinierten Auslöser besaß
und die, einmal in Tätigkeit gesetzt, das Opfer in das Nichts zwischen den Universen schleudern
würde?
    Verdammt! dachte Zachary wütend. Er philosophierte, anstatt zu handeln.
    »Was werden wir jetzt tun?« fragte Spinoza erneut.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zachary.
    »Sie sind ein Mensch«, sagte der Roboter. »Sie müssen wissen, was wir jetzt unternehmen
können.«
    Zachary starrte ihn an.
    »Bist du verrückt?« knurrte er. »Glaubst du, mir fielen die Patentlösungen nur so in den
Schoß, weil ich ein Mensch bin?«
    »Natürlich«, sagte Spinoza voller Überzeugung. »Konfuzius wußte auf alle Fragen eine Antwort.
Er war ein Mensch. Also darf es auch für Sie keine Probleme geben, Captain Tick-Tack.«
    »Sehr scharfsinnig!« sagte Zachary wütend. »Was hätte denn dein vielgelobtes Vorbild in meiner
Situation getan?«
    »Woher soll ich das wissen?« fragte Spinoza beleidigt. »Bin ich ein Mensch?«
    »Nein!« Zachary schüttelte energisch den Kopf. »Du bist der unfähigste Roboter, der jemals die
Fabriken der Whistler-Company verlassen hat.«
    »Ich kann aber meditieren«, verteidigte Spinoza sich. Eifrig fügte er hinzu: »Wenn Sie
möchten, denke ich über Ihre Schwierigkeiten nach.«
    »Um Himmels willen«, stöhnte der Captain. »Verschone mich mit deinen Wahnsinnsideen!«
    »Aber etwas muß ich doch tun!«
    »Ja«, sagte Zachary drohend.

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