Silberband 037 - Arsenal der Giganten
kapituliert«, antwortete Cronot. »Die Kampfroboter sperrten sie
in Lagerräume ein. Mehr wissen wir leider auch nicht. Seit fast einem Monat irren wir in dem
subtritonschen Labyrinth umher. – Übrigens, ich heiße Cronot.«
»Und ich Perish!« fiel der andere Oxtorner ein.
»Nennen Sie mich Ilja«, sagte Malume. »Sie sind keine Erdgeborenen, nicht wahr?«
Cronot schüttelte den Kopf, lächelte hintergründig und packte den Waffengurt des Offiziers.
Mit ausgestrecktem Arm hob er Malume hoch.
»Hm!« machte Ilja. »Wenn Perish keine Haare auf dem Kopf hätte, würde ich denken, Sie wären
Oxtorner …«
Perish Mokart schnitt eine Grimasse.
»Diese verflixten USO-Mediziner!« schimpfte er. »Pflanzen auf die Schädeldachprothese eines
waschechten Oxtorners eine Biobruthaut mit Haarboden!«
Cronot lachte schallend.
»Nehmen Sie seinen Zorn nicht für bare Münze, Ilja! Im Grunde genommen muß er den
USO-Medizinern dankbar sein …« Er brach ab und starrte auf seine Stiefelspitzen.
Perish versuchte abzulenken, weil er wußte, daß sein Vater wieder an die Wochen dachte,
während der es für seinen ältesten Sohn um Leben oder Tod gegangen war.
»Ich stelle fest«, sagte er, »daß Ilja das Lemurische nicht beherrscht. Wir sollten deshalb
vorsichtig sein. Falls eine Überwachungspositronik merkt …«
»Schon passiert«, erwiderte Ilja Malume. »Ich habe im Halbschlaf gesprochen und wurde
anschließend befragt. Man gab sich jedoch mit der Ausrede zufrieden, daß ich erst vor kurzer Zeit
von der Regionalflotte einer Kolonie im Kugelsternhaufen M-13 zur Hauptflotte abgestellt worden
sei.«
Cronot Mokart kicherte.
»Sie sind nicht auf den Kopf gefallen, mein Junge. Nun, das enthebt uns einer Sorge. Befassen
wir uns also damit, wie wir schnellstens zur Oberfläche kommen und den Kampf zugunsten der
Menschheit entscheiden können.«
Malumes Unterkiefer sank herab.
»Wie bitte …?« stammelte er. »Sagten Sie so etwas wie entscheidend eingreifen'?«
Cronot Mokart reckte sich.
»Sie haben ganz richtig gehört, Ilja. Wenn Oxtorner eingreifen, dann führen sie immer eine
Entscheidung herbei!« Er lachte, als er Iljas skeptischen Blick bemerkte. »Nun halten Sie mich
wohl für übergeschnappt, wie? Aber warten Sie's nur ab! Sie werden schon noch merken, in welchen
verrückten Verein Sie hier geraten sind.«
»Na schön!« erwiderte Malume, dessen Skepsis noch nicht ganz geschwunden war. »Brechen wir
auf!«
»Moment mal!« widersprach Perish Mokart. »Ich bin dafür, daß wir noch einen Tag hier unten
bleiben. Sie brauchen Ruhe, Ilja, damit Sie genügend Energiereserven haben. Der Marsch nach oben
ist für einen Erdgeborenen alles andere als ein Kinderspiel. – Und außerdem sollten Sie sich
die Sache reiflich überlegen. Wenn Sie mit uns gehen, dann riskieren Sie Ihr Leben. Wir Oxtorner
sind Ihnen körperlich hoch überlegen und müssen diese Überlegenheit voll ausnutzen, wenn wir in
der gegenwärtigen Lage einen Erfolg erzwingen wollen. Sie sollten sich klar darüber sein, daß der
bevorstehende Kampf in gleichem Maß Ihre Kräfte übersteigt. Wir haben schon einmal acht Mann
verloren, weil sie sich in ein Unternehmen einließen, das auf unsere physische Konstitution
zugeschnitten war.«
»Ich bin Offizier der Raumflotte«, sagte Ilja Malume ernst. »Und ich weiß deshalb genau, was
ich zu tun habe. Die Männer meines Geschwaders haben ihr Leben eingesetzt und verloren. Ich werde
ebenfalls mein Leben einsetzen, wie die Sache auch ausgeht. Sie können mich nicht daran
hindern.«
»Okay!« erklärte Perish hart. »Sind Sie einverstanden, sich meinem Befehl zu
unterstellen? – Ich bin USO-Spezialist«, fügte er hinzu, als er die Verblüffung in Malumes
Augen bemerkte.
»In diesem Falle selbstverständlich«, entgegnete Malume und entblößte sein prächtiges Gebiß in
einem breiten Lächeln.
Der Oxtorner nickte.
»Also gut. Morgen früh brechen wir auf. Sie haben ebenfalls ein Hotelzimmer zugewiesen
erhalten, wenn ich mich nicht irre …«
»Ja, aber sollten wir nicht sofort …?«
»Das war ein Befehl!« meinte Perish. Er wandte sich seinem Vater zu, doch Cronot Mokart war
verschwunden. »Nanu?« entfuhr es Perish. »Warum ist er denn fortgegangen, ohne uns etwas zu
sagen?«
Er eilte zur Tür. Ilja Malume folgte ihm.
Sie fanden den alten Kosmohistoriker in seinem Appartement. Der Hyperkom, den er in den Gängen
unter Tritona erbeutet hatte, stand vor
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