Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 037 - Arsenal der Giganten

Titel: Silberband 037 - Arsenal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Männer
anfangs aus ihren Gedanken gerissen hatte, war nun ebenfalls zu einer Belastung geworden. Vor
einer Stunde war bekannt geworden, daß zwei Hangartechniker den Versuch gemacht hatten, mit einem
Moskito-Jäger von der CREST IV zu fliehen. Sie waren im letzten Augenblick zurückgehalten worden.
Hegmar konnte sich vorstellen, daß auch andere Besatzungsmitglieder schon an Flucht gedacht
hatten.
    Hegmar wunderte sich, daß der Zwerg noch nicht in der Zentrale aufgetaucht war. Das Wesen
schien zu ahnen, daß es einen solchen Überfall nicht überstehen würde.
    In den letzten Stunden wurden die zeitlichen Abstände, in denen der Gnom erschien, immer
größer. Hegmar schloß daraus, daß der Fremde entweder ermüdete oder seinem Ziel näher kam.
    Kawinati war davongegangen und kam jetzt mit zwei Bechern zurück. Einen davon drückte er
Hegmar in die Hand. Hegmar fühlte die Wärme der Flüssigkeit durch das Plastikmaterial.
    »Das ist mein dritter Kaffee in der letzten Stunde«, verkündete der Captain.
    »Sie können sich jederzeit ablösen lassen«, schlug Hegmar vor.
    »Natürlich«, gab der Japaner zu. »Seltsamerweise finde ich keinen Schlaf, obwohl ich ziemlich
müde bin. Vielleicht habe ich Angst, daß ich während des Schlafes von unserem Feind überrascht
werde. Vielleicht hält mich auch nur der Gedanke wach, ich könnte die Entscheidung
versäumen.«
    »Glauben Sie denn, daß es so bald zu einer Entscheidung kommt?«
    »Es muß wohl«, antwortete der Chef des Robotkommandos. »So kann es nicht weitergehen. Die
Männer halten das nicht mehr lange aus.«
    Die Wellen der Übelkeit fluteten durch Roscoe Poindexters Körper, und er erbrach
sich. Eine Weile rang er nach Atem, dann ließ der Magenkrampf nach. Er konnte sich zurücksinken
lassen. Ein Medo-Robot, der neben dem Bett Aufstellung genommen hatte, wischte mit einem
keimfreien Tuch über Poindexters Mund.
    Der Offiziersanwärter wünschte, er hätte endlich aufstehen können. Drei der vom Gas gelähmten
Männer versahen bereits wieder ihren Dienst, aber er lag noch immer in der Krankenstation der
CREST IV. Wahrscheinlich hatte er eine größere Dosis abbekommen.
    An der gegenüberliegenden Wand des kleinen Raumes stand ein zweites Bett, doch Poindexter
konnte sich mit dem Mann, der dort lag, nicht unterhalten. Der Mann hieß Prudy und war einer der
Techno-Offiziere, die im oberen Deck arbeiteten. Vor drei Stunden hatte der Zwerg eine
Metalleiter unter Strom gesetzt, und Prudy war der erste Mann, der nach den Sprossen gegriffen
hatte. Es war ein Wunder, daß er noch lebte.
    Auf der Seitenklappe von Poindexters Bett lag ein Strahler. Man hatte ihm die Waffe
unmittelbar nach seinem Erwachen gegeben, denn er sollte gerüstet sein, wenn der Zwerg zufällig
in der Krankenstation auftauchte. Poindexter grinste verzerrt. Im Nebenraum hörte er den jungen
Arzt, einen von Dr. Arturs Assistenten, hantieren. Der junge Mann kümmerte sich kaum um
Poindexter.
    Poindexter machte einen Versuch, sich auf die Seite zu drehen, aber sofort kehrte die Übelkeit
wieder zurück. Er schluckte ein paarmal. Der Roboter wischte ihm den Schweiß von der Stirn.
    »Schon gut«, murmelte Poindexter.
    Der Roboter antwortete nicht, sondern faltete das Tuch geschickt zusammen und warf es in den
Abfallschacht.
    Im Nebenraum verstummten für einen Augenblick die Geräusche, dann hörte Poindexter rasche
Schritte. Der junge Arzt kam herein, um sich um Prudy zu kümmern. Er streifte Poindexter mit
einem raschen, fast verächtlichen Blick, als könnte er die Notwendigkeit, daß Poindexter hier
noch lag, nicht einsehen. Der Arzt hatte einen breiten Mund mit schmalen Lippen; dieser Mund war
das einzig Auffallende an ihm.
    Der Arzt machte sich an Prudy zu schaffen. Der Techno-Offizier stöhnte leise, aber er war
sicher nicht bei Bewußtsein. Poindexter zwang sich dazu, sich ungeachtet der sofort aufsteigenden
Übelkeit etwas aufzurichten.
    Da hörte er im Nebenraum ein Klirren.
    Er sah, wie der Arzt sich aufrichtete und scheinbar erstarrt neben Prudys Bett stand.
    Poindexter streckte seine Hand aus, um nach dem Strahler zu greifen. Er zog die Waffe zu sich
heran; er konnte sie nicht richtig hochhalten, so daß sie eine Furche in der Bettdecke
hinterließ.
    »Da ist jemand im Nebenzimmer!« krächzte Poindexter.
    »Ich habe keine Waffe«, sagte der Arzt. »Ich habe sie nebenan liegen lassen. Geben Sie mir die
Ihre!«
    »Nein«, sagte Poindexter kläglich.

Weitere Kostenlose Bücher