Silberband 037 - Arsenal der Giganten
ist.«
Von irgendwo aus dem Schiff kam der Lärm einer Explosion. Hegmar zuckte zusammen. Ralf Marten
blickte betroffen auf. Er zerknüllte den Plastikbecher, aus dem er getrunken hatte, und warf ihn
in einen Abfallschacht.
»Es ist wieder etwas passiert«, sagte er. »Ich habe nicht aufgepaßt.«
»Sie können ihn nicht pausenlos kontrollieren«, sagte Rhodan.
Ein Bildschirm leuchtete auf. Das breite Gesicht von Major Bob McCisom wurde sichtbar. Der
sonst so fröhliche Mann blickte finster.
»Ein Moskito-Jäger ist explodiert!« berichtete der Flottillenchef. »Zum Glück hielt sich
niemand in unmittelbarer Nähe auf.«
»Beseitigen Sie die Trümmer, Major!« befahl Rhodan.
Der Blick zur Uhr war für Major Hegmar zur Gewohnheit geworden.
Siebenunddreißig Stunden wurden sie jetzt von diesem Zwerg terrorisiert.
Seit 37 Stunden mußten sie um die CREST IV, mußten sie um ihr Leben fürchten. Und noch immer
war es ihnen nicht gelungen, den Gegner zu stellen. Ralf Marten, auf den sie große Hoffnungen
gesetzt hatten, hing schlaff und erschöpft in seinem Sessel.
Die meisten der in der Zentrale anwesenden Männer hatten gerötete Augen. Die Gesichter der
Offiziere waren eingefallen. Etwas, das wie Resignation aussah, begann sich darin
abzuzeichnen.
Ich sehe nicht besser aus, dachte Hegmar ironisch.
Vor vier Minuten war die neueste Katastrophenmeldung eingetroffen. Der Zwerg wurde immer
unverschämter. Er hatte eine Haftladung in einem Waffenlager gestohlen und sie an der Außenhülle
der KC-37 angebracht. Im letzten Augenblick war es Ras Tschubai gelungen, zu teleportieren und
die Sprengladung zu lösen. Er hatte sie jedoch nicht mehr entschärfen können, so daß sie inmitten
des Hangars explodiert war und erhebliche Zerstörungen angerichtet hatte.
In der Zentrale hatte man sich schon an die Unglücksbotschaften gewöhnt. Man nahm sie hin, als
gehörten sie seit eh und je zum Bordleben. Selbst die Jagd auf den Zwerg schien schon ein Teil
der alltäglichen Beschäftigung zu sein; eine Sisyphusarbeit, die die stumpf gewordenen Sinne kaum
noch beschäftigte.
Die Zellaktivatorträger litten nicht unter dieser allgemeinen Müdigkeit. Rhodan, Atlan und die
Mutanten versuchten nach wie vor mit allen Mitteln, den Unheimlichen zu besiegen.
Ein Schatten fiel über Hegmars Gesicht und riß ihn aus seinen Gedanken. Er blickte hoch und
sah Captain Atara Kawinati neben dem Sessel stehen. Der große Japaner lächelte höflich.
»Ich habe eine Idee, Sir«, sagte er.
Kawinati war Chef des Robotkommandos. Er war ein stiller, aber fähiger Offizier.
»Was haben Sie vor?« erkundigte sich Hegmar. Er mußte sich Mühe geben, ein gewisses Interesse
zu heucheln.
»Man könnte einen Teil der Roboter so programmieren, daß sie sofort auf den Zwerg schießen,
wenn er in ihrer Nähe auftaucht«, sagte der Captain. »Dazu wäre es nötig, daß wir die Roboter im
gesamten Schiff verteilen.«
»Sprechen Sie mit Rhodan darüber«, empfahl ihm Hegmar.
»Sie sind Zweiter Offizier, Sir«, sagte Kawinati. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie mit diesem
Vorschlag eher durchkommen als ich.«
Hegmar mußte lächeln.
»Was ist los, Captain? Haben Sie Hemmungen?«
Der Asiate lächelte zurück.
»Werden Sie mit Rhodan darüber sprechen?«
»Ja«, sagte Drave Hegmar widerstrebend. Er versprach sich nicht viel von Kawinatis Plan. Wenn
man alle Roboter bewaffnete und im Schiff verteilte, arbeitete man dem Zwerg vielleicht in die
Hände.
Kawinati merkte am Gesichtsausdruck Hegmars, daß sein Plan auf wenig Gegenliebe stieß. Die
Wahrscheinlichkeit, daß die Roboter Erfolg haben, ist gering, sagten Hegmars Blicke. Außerdem ist
das Risiko zu groß.
»Wir könnten alle ein bißchen Ruhe brauchen«, sagte Kawinati.
Hegmar nickte langsam. Er starrte auf Rhodans Rücken. Der Großadministrator hatte Merlin Akran
abgelöst und saß jetzt im Kommandosessel. Atlan stand bei den Mutanten und unterhielt sich mit
Iwan Goratschin. Der Doppelkopfmutant konnte ebensowenig gegen den Zwerg ausrichten wie Gucky
oder John Marshall.
Der Erste Offizier der CREST IV, Oberstleutnant Ische Moghu, war zusammen mit dem Leitenden
Ingenieur, Bert Hefrich, zu einem Inspektionsrundgang durch das Schiff aufgebrochen. Hefrich
wollte sich persönlich von den Schäden überzeugen, während der I.O. die Stimmung der Besatzung
verbessern wollte.
Hegmar ahnte, daß Moghu sich eine unlösbare Aufgabe gestellt hatte. Der Zwerg, der die
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