Silberband 037 - Arsenal der Giganten
Soldat nickte gleichmütig, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt gewesen.
»Wie heißen Sie?«
»Ljassew. Reginald Ljassew.«
Perish grinste.
»Hat der Reginald-Boom immer noch nicht aufgehört? Jeder zehnte Junge im Imperium heißt
Reginald, jeder fünfte Atlan. Nur an Perry wagt man sich anscheinend noch nicht so heran,
wie?«
»Das kann man nicht sagen, Sir«, erwiderte Ljassew trocken. »Es soll vor einiger Zeit eine
Mrs. Rhodan gegeben haben, die ihren Sohn Perry nannte …«
Einige der umherstehenden Soldaten lachten schallend.
»Sehr witzig, mein Freund. Was haben Sie studiert?«
»Ultrafunktechnik.«
»Ach, so ist das! Dann sei Ihnen Ihr eigenmächtiges Vorgehen verziehen. Sie sind also
Fachmann. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Leistung!«
»Ich hoffe, die Zeitpolizisten haben Verwendung für meine Fähigkeiten«, entgegnete Reginald
Ljassew.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Nun, immerhin hat Staatsmarschall Bull die Übergabe Tritons befohlen …«
Das Gespräch wurde unterbrochen, als auf dem Bildschirm General Moshe Ifros auftauchte. Neben
dem Militärkommandanten des ersten Neptun-Mondes waren noch drei andere hohe Offiziere zu sehen.
Sie trugen sehr ernste Mienen zur Schau, machten aber einen gefaßten Eindruck.
General Ifros nahm vor einem Telekom Platz, einem großen Schrankgerät, das eine ziemliche
Leistung abgeben mußte. Ein Offizier schaltete den Telekom ein.
»Offiziere und Soldaten, Bürger von Triton«, begann der General. »Angesichts der erdrückenden
Übermacht des Gegners hat Staatsmarschall Bull mir die Übergabe Tritons an den Feind befohlen.
Nach kurzer Beratung mit meinem Stab bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß uns keine andere
Möglichkeit verbleibt, als dem Befehl des stellvertretenden Großadministrators zu folgen. Ich
habe daher über Hyperkom dem Gegner die bedingungslose Kapitulation angeboten und die
Robotlenkzentrale angewiesen, ihre Kampfroboter zu zerstören. Gleichzeitig damit wurden die
militärischen Anlagen, die für den Gegner wichtig sein könnten, ebenfalls zerstört.«
Moshe Ifros machte eine Pause und zupfte nervös an den Ärmeln seiner Uniformkombination.
»Bitte, bewahren Sie Ruhe und Disziplin! Lassen Sie sich nicht zu unbedachten Handlungen
hinreißen, damit es kein neues Blutvergießen gibt! Unsere Verluste an Menschenleben betragen
glücklicherweise nur siebzehn Mann, die bei der Verteidigung des Pfortenbunkers A-3 fielen.
Ich …«
General Ifros kämpfte offensichtlich mit seiner Rührung.
»Ich bin nunmehr nur noch Ihr Schicksalsgefährte. Das war mein letzter Befehl. Ende!«
Abrupt schaltete Moshe Ifros den Telekom ab.
»Und was geschieht mit uns …?« fragte Captain Arturo Geraldi gedehnt.
Perish Mokart wandte sich um und sah dem Offizier in die Augen.
»Das, was wir für richtig halten, denke ich.«
Geraldis gebräuntes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
»Vielen Dank, Mr. Mokart! Sie haben meine Seele von einem Alpdruck befreit.«
Perish Mokart lächelte hintergründig.
Er wandte sich abrupt um und betrachtete wieder die Bilder auf den Panoramaschirmen.
Die Oberflächenübertragung zeigte wieder eine Plattform von OLD MAN sowie Tausende von
Kampfrobotern, die in einem Antigravfeld herabschwebten. Unten formierten sie sich zu
Marschkolonnen und drangen in die mehr oder minder schwer beschädigten Pfortenbunker ein. Überall
lagen die Trümmer ihrer ›Kollegen‹ und terranischer Kampfroboter, die teils im Kampf gefallen,
teils von der Robotlenkzentrale aus zerstört worden waren, damit der Gegner sie nicht für seine
Zwecke einsetzen konnte.
Andere Bildschirme zeigten waffenlose terranische Soldaten und Zivilisten, die von feindlichen
Kampfrobotern brutal durch die Gänge getrieben und in leere Silos und Bunker gesperrt wurden.
Es fiel kein Schuß mehr.
»Warum hat man nicht wenigstens die Zivilisten rechtzeitig evakuiert?« fragte Cronot mit
Bitterkeit in der Stimme. »Es gibt doch genügend Transmitter dort oben. Auf die Empfangsstationen
des Mars oder einiger Raumtransporter einjustiert – und fort wären sie gewesen.«
»Theoretisch wäre das möglich gewesen«, antwortete Perish leise. »Aber soviel ich von den
Abwehrschirmen der Dolans gehört habe, hätten sie die exakte Übermittlung gestört. Es wäre zu
furchtbaren Unfällen gekommen.«
Die beiden Oxtorner hatten einen Entschluß gefaßt. Sie würden einen Vorstoß an die Oberfläche
unternehmen,
Weitere Kostenlose Bücher