Silberband 038 - Verschollen in M 87
Anlage
benötigt, um den Befehl auszuführen. Woher mag er übrigens kommen? War es eine gespeicherte
Stimme?«
»Darüber können wir später reden.« Gucky packte die Hand Goratschins fester und achtete
darauf, daß Ras Tschubai dasselbe tat. »Erst mal weg hier! Also los – zur Schleuse!«
Diesmal verlief die Teleportation programmgemäß. Die drei Mutanten materialisierten auf der
Oberfläche des Planeten.
Der Himmel war wieder klar und deutlich zu sehen. Der Energieschirm bestand nicht mehr. Es war
immer noch Nacht. Nicht weit entfernt stand das schwarze Kugelraumschiff der Haluter und
verdeckte die Sterne.
»Und jetzt in die Kommandozentrale des Kugelraumers!« kommandierte Gucky. Zwei Sekunden später
wurden sie von den Halutern und den Männern des Einsatzkommandos Eder mit großer Erleichterung in
Empfang genommen.
Der Höllenplanet aber begann in diesen Augenblicken in seinen Grundfesten zu erbeben.
Kaum leuchtete die grüne Signallampe auf, da wußte Bob McCisom, daß sich die
Luftschleuse geschlossen hatte. Er gab Leutnant Kramer den Befehl, die KC-41 mit Höchstwerten zu
beschleunigen. Das Beiboot war glücklich zurückgekehrt, und das schwarze Schiff der Haluter stand
nicht weit entfernt im Raum.
Als Captain Eder die Kommandozentrale betrat und Bericht erstattete, wurde die kleine weiße
Sonne ohne Namen immer kleiner. Gleichzeitig aber leuchtete dicht daneben eine neue Sonne
auf – heller und größer als der weiße Stern.
Der Gefangenenplanet war explodiert.
Es war dem Einsatzkommando, den beiden Halutern und den drei Mutanten buchstäblich in letzter
Sekunde gelungen, den Planeten der Skelette und der Robotwächter zu verlassen. Gemeinsam
starteten die beiden Schiffe zum Rückflug zur CREST. In ihrer Kabine saßen Goratschin, Ras
Tschubai und Gucky. Ihre Gesichter waren ernst. Sie alle wußten, daß sie dem Tod nur knapp
entronnen waren. Aber das allein war es nicht, was ihnen Sorge bereitete und worüber sie sich den
Kopf zerbrachen.
Gucky sprach es aus:
»Was wird Perry sagen, wenn er erfährt, daß die Haluter aus M 87 stammen? Was wird er mit
der Erkenntnis anfangen, daß sie in ferner Vergangenheit erbarmungslos gejagt wurden? Er muß
unsere Beobachtungen in seine weitere Strategie mit einbeziehen.«
»Selbstverständlich wird er das tun«, meinte Ras Tschubai nachdenklich. »Es ist sehr oft so,
daß die Geschichte eines Volkes dessen Gegenwart und Zukunft beeinflußt. So wird es auch diesmal
sein. Ich glaube, wir werden die Haluter mit anderen Augen betrachten müssen, als wir das bisher
taten.«
»Warten wir es ab!« riet Iwan Goratschin.
Bevor die KC-41 im Linearraum verschwand, warf Major Bob McCisom einen letzten Blick auf die
Bildschirme. Noch immer sah er die beiden hellen Sterne in der Mitte der Mattscheibe stehen. Die
eine der beiden Sonnen war bereits schwächer geworden. Nicht mehr lange, und sie würde erlöschen.
Von ihr würde nichts übrigbleiben als ein ausgeglühter Asteroidengürtel oder eine im Raum
vergehende Gaswolke.
Es war keine Zeit mehr gewesen, das genau festzustellen.
Fest stand nur, daß es den Planeten der Hölle nicht mehr gab.
24.
Irven Holler schritt in gehobener Stimmung durch den schmalen Gang, der die
Sektionen II und III des 24. Decks der CREST IV miteinander verband. Er war auf dem Weg, den
Wachoffizier abzulösen, der in der Sektion II acht Stunden lang hinter seinen Bildschirmen
gesessen und das Gehabe der Skoars beobachtet hatte, die seit neuem hier unten hausten. Irven war
guter Laune, weil er für heute abend eine Einladung zum Piquot-Spiel hatte, welches er liebte,
und nichts lag ihm im Augenblick ferner als der Gedanke an drohende Gefahr.
Er umrundete die Ecke, an der der Seitengang auf die Hauptverbindung mündete, und stand einem
kräftigen, dunkelhäutigen, vierarmigen, vieräugigen Wesen gegenüber. Das Wesen hielt eine Waffe
in einer seiner Hände. Bevor Irven dazu kam, eine Abwehrbewegung zu machen, wurde die Waffe
abgefeuert.
Irven brach zusammen.
»Das«, sagte Perry Rhodan, »wirft ein völlig neues Licht auf die Sache.«
Eine nichtssagende Bemerkung, gestand er sich, die er gemacht hatte, um Zeit zu gewinnen. Er
brauchte Zeit, um die Erkenntnisse zu verdauen, die die beiden Haluter ihm vortrugen. Licht war
nicht der richtige Ausdruck. Was Icho Tolot und Fancan Teik gefunden hatten, erhellte das Dunkel
ältester Geschichte wie mit dem Feuerball einer explodierenden
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