Silberband 039 - Paladin
seine Begleiter hielten darauf zu.
Eine dunkelhäutige Gestalt im Kampfanzug empfing sie in der Schleusenkammer.
»Hallo, Ras!« begrüßte Rhodan den Teleporter.
»Ich bin froh, Sie zu sehen«, gab Ras Tschubai zurück. »Alles in Ordnung?«
»Ja, aber es gibt noch Arbeit für Gucky und Sie. Ihr müßt die beiden Wissenschaftler
herausholen.«
Tschubais Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
»Der Kleine und ich hatten schon befürchtet, daß es für uns überhaupt nichts zu tun gäbe«,
sagte er.
Dr. Lieber fragte sich zum wiederholten Male, wie viele Stunden seit dem Aufbruch
Perry Rhodans und der drei anderen Männer verstrichen sein mochten. Die Dumfries hatten ihn und
Dr. Beriot in einen erhalten gebliebenen Raum der Teststation eingesperrt und kümmerten sich
nicht um sie. Nur einmal war einer der Krieger hereingekommen und hatte den beiden Männern etwas
zum Trinken gebracht. Dr. Lieber war gezwungen gewesen, Beriot das Getränk einzuflößen, denn der
Physiker war nicht in der Lage, den Becher zu halten. Er schien überhaupt nicht zu merken, daß er
etwas zu sich nahm.
Die meiste Zeit saß Dr. Lieber am Lager seines Kollegen, obwohl es auch Minuten gab, da er
ruhelos in dem kleinen Raum auf und ab ging und sich fragte, was außerhalb ihres Gefängnisses
vorgehen mochte.
Die Schmerzen in seinem Oberarm hielten ihn wach. Er verwünschte die Rücksichtslosigkeit der
Aphaneus, die sich nicht um ihn kümmerten. Es hätte den Psychologen wahrscheinlich keine
Schwierigkeit bereitet, ihm zu helfen.
Er wurde den Verdacht nicht los, daß die Aphaneus und Dumfries längst zum Raumhafen
verschwunden waren.
Der Chefmathematiker war Realist genug, um zu wissen, was die Aphaneus mit dieser Welt machen
würden, wenn es nicht gelingen sollte, die von Perry Rhodan freigelassenen Bestien zu
überwinden.
Dr. Lieber preßte ein Ohr gegen die Tür.
»Hallo, Josef!« rief da eine helle Stimme hinter ihm. »Wie geht's?«
Der Wissenschaftler fuhr herum. Mitten im Raum stand Gucky, beide Ärmchen in die Hüften
gestemmt und den Nagezahn unternehmungslustig vorgestreckt. Dr. Lieber gab sich Mühe, seine
freudige Überraschung zu verbergen.
»Was heißt hier Josef?« erkundigte er sich säuerlich. »Für dich bin ich immer noch Doktor
Lieber.«
»Also gut, Doktor Josef«, sagte Gucky gleichgültig. »Dann nehme ich Jean und verschwinde
wieder. Du kannst sehen, wie du klarkommst.«
Er watschelte auf das Lager des Physikers zu.
»He!« rief Dr. Lieber. »Das kann doch nicht dein Ernst sein! Laß mich nicht im Stich, mein
Freund! Meinetwegen kannst du Josef zu mir sagen.«
»Tut mir leid, Doc«, sagte Gucky stolz. »Was ich gesagt habe, besitzt Gültigkeit. Ich rette
Jean und lasse dich zurück. Ich bin überzeugt davon, daß es dir im Laufe der nächsten fünfzig
Jahre gelingen wird, den Aphaneus klarzumachen, daß du Doktor Lieber bist.«
»Sag Josef zu mir!« flehte Dr. Lieber. »Sag Josef zu mir, aber hole mich hier heraus!«
»Nein!« Gucky blieb hart. Er packte Dr. Beriot und warf dem fassungslosen Dr. Lieber noch
einen vernichtenden Blick zu.
Eine Sekunde später war er mit seiner Last entmaterialisiert.
»Das gibt es doch nicht!« stammelte Dr. Lieber. »Er kann mich doch nicht hier zurücklassen.
Bestimmt kommt er wieder.«
Da materialisierte Ras Tschubai unmittelbar neben dem Wissenschaftler. Dr. Lieber atmete
erleichtert auf.
»Hallo, Doc!« rief Tschubai. »Wie fühlen Sie sich?«
»Sie können mich Josef nennen«, versicherte Lieber hastig.
Der Teleporter runzelte die Stirn.
»Wie?« fragte er verständnislos.
»Josef!« wiederholte Dr. Lieber mechanisch. »Sie können mich Josef nennen.«
»Was?« fragte Tschubai verwirrt. »Ist etwas nicht in Ordnung, Doktor? Haben Sie
Schwierigkeiten?«
Dr. Lieber vergaß seine Schmerzen und stieß einen völlig unakademischen Fluch aus.
»Zum Teufel mit euch allen!« schrie er.
Ras Tschubai dachte daran, daß dieser Mann längere Zeit Gefangener der Aphaneus gewesen war.
Man durfte ihm nichts verübeln. Er hatte viel durchgemacht.
So packte er den Wissenschaftler an der Schulter und teleportierte mit ihm an Bord der
Space-Jet.
Die Space-Jet war in ihren Hangar an Bord der CREST IV zurückgekehrt.
Das Flaggschiff der Solaren Flotte und das Schiff der Haluter standen wieder im Ortungsschutz
der roten Doppelsonne. Die sechs Männer, die Gefangene von Agen Thrumb gewesen waren, befanden
sich an Bord und in Sicherheit. Dr. Jean
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