Silberband 039 - Paladin
Ruhe und mit Geduld an, dann sagte er:
»Ich habe schon mit Atlan darüber gesprochen. Natürlich denken wir nicht daran, dieser
durchsichtigen Forderung Folge zu leisten. Bei den Erfahrungen, die wir mit den Machthabern
dieser Galaxis machen mußten, wäre es verantwortungslos, wenn wir uns auf ein bloßes Versprechen
verlassen würden. Auf der anderen Seite teile ich aber auch die Meinung derer, die für eine
Annahme des Angebots sind. Ich bin deshalb dafür, daß wir einen goldenen Mittelweg wählen. In
diesem Zusammenhang schlage ich vor, daß wir eine Space-Jet nach Dwellion entsenden, aber nicht
mit mir und Atlan an Bord. Ich brauche also Freiwillige. Einer dieser Freiwilligen sollte ein
Telepath sein. Der zweite Freiwillige muß eine Space-Jet steuern und in jeder Hinsicht völlig
selbständig handeln können. Es muß sich um einen bewährten Offizier handeln. Er muß mich beim
Stützpunktingenieur vertreten.«
Obwohl es ein gefährlicher Einsatz war, blieb keine Hand unten. Rhodan lächelte.
»Ich habe es nicht anders erwartet, meine Herren, aber ich halte es aus verschiedenen Gründen
für klug, wenn wir Major Tschai Kulu mit dieser Aufgabe betrauen. Dazu John Marshall, der gleich
beide Arme erhoben hat, und Gucky, der allerdings nicht gerade ein begeistertes Gesicht macht.
Hast du keine Lust, Kleiner?«
Gucky, der zwischen Atlan und Ras Tschubai saß, richtete sich ein wenig auf. Dann schüttelte
er den Kopf.
»Ich bin lediglich mißtrauisch. Du wirst doch diesen Stützpunktingenieur nicht für so dumm
halten, daß er annimmt, du kämst persönlich. Er rechnet damit, daß du einen Stellvertreter
schickst. Darauf wird er seinen Plan aufgebaut haben.«
»Kannst du dich nicht deutlicher ausdrücken, Kleiner?«
Abermals schüttelte Gucky den Kopf.
»Deutlicher geht es nicht mehr. Wenn Kulu, Marshall und ich fliegen, so ist das genau das, was
dieser Agen Thrumb erwartet. Darauf gehe ich jede Wette ein. Du darfst nicht vergessen, daß ihm
der Rat der besten Psychologen dieser Galaxis zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite hat die
Sache auch einen Vorteil: Wir wissen genau, daß wir in eine Falle gehen sollen. Wir sind also
vorbereitet und werden entsprechend handeln. Und wenn ich es mir so überlege – gut, ich bin
einverstanden. Wann starten wir?«
Atlan, der neben Rhodan saß, spürte, wie dieser befreit aufatmete.
»In einer Stunde. Sie drei kommen noch mit in meine Kabine, wo ich Ihnen den Speicherkristall
übergebe, den ich von Icho Tolot erhalten habe. Ich werde Ihnen noch erklären, worum es sich
handelt. Die Alarmbereitschaft auf der CREST bleibt weiterhin bestehen.«
Ohne sich noch einmal umzuwenden, verließ er den Raum. Major Tschai Kulu, John Marshall und
der Mausbiber folgten ihm.
Atlan sagte:
»Es könnte sein, daß wir in einigen Stunden mit einem Angriff zu rechnen haben. Für diesen
Fall möchte ich mit Ihnen den Verteidigungsplan durchgehen …«
Als sie in Rhodans Kabine Platz genommen hatten, nahm Rhodan einen Speicherkristall
aus der Schublade. Er legte ihn vor sich auf den Tisch.
»Icho Tolot hat diesen Bericht zusammengestellt. Es handelt sich nicht etwa um eine billige
Trickmontage, sondern um echte und unverfälschte Aufnahmen. Wir kennen zwar das Schiff der
Haluter nicht genau, aber es ist anzunehmen, daß sich auf ihm auch ein riesiges Archiv von
MikroSpeichern befindet. Aus diesen hat Tolot die entsprechenden Szenen herausgeschnitten und zu
einem Gesamtbild montiert. Er hat mir nicht viel darüber gesagt, er ließ nur durchblicken, daß es
sich um eine sportliche Veranstaltung der Haluter handelt. Da sie auf einem Urplaneten
stattfindet, der genausogut hier, in M 87, gelegen sein könnte, wird es Agen Thrumb
unmöglich sein, irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen. Ihr werdet natürlich behaupten, daß es sich
um einen Planeten innerhalb der Galaxis M 87 handelt. Ich habe einige Szenen gesehen. Sie
wirken verblüffend echt.«
John Marshall zog eine Augenbraue hoch.
»Glauben Sie wirklich, daß der Stützpunktingenieur darauf hereinfällt? Warum sollten diese
wilden und unzivilisierten Bestien ausgerechnet ein Sportfest veranstalten? Wäre es nicht besser
gewesen, man hätte sie im Kampf mit den Raubtieren gezeigt?«
»Vielleicht hatte Icho Tolot derartige Szenen nicht zu Verfügung – was weiß ich? Aber ich
kann Ihnen versichern, daß dieses Sportfest der Haluter kein Volksvergnügen ist. Die Kämpfe der
Gladiatoren im
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