Silberband 039 - Paladin
prangte eine farbenprächtige Beule.
Gucky untersuchte ihn flüchtig und stellte fest, daß sein Atem regelmäßig ging. Erleichtert
brachte er ihn in das Versteck zu den anderen beiden.
In dem Beiboot, das einen Durchmesser von sechzig Metern hatte, waren sie vorerst in
Sicherheit.
Gucky ließ die drei Geretteten allein und watschelte durch die Gänge der Korvette, bis er die
Krankenstation fand. Dort kramte er aus den Kisten belebende Medikamente hervor, und in einem
verschlossenen Schrank, den er telekinetisch öffnete, entdeckte er eine Flasche Cognac, der wohl
für besondere Notfälle gedacht war. Und daß es sich diesmal um einen solchen Notfall handelte,
davon war Gucky fest überzeugt.
Auf dem Weg zurück in das Versteck suchte er auch noch die gefüllte Vorratskammern der KC-1
auf. Er nahm Lebensmittel und Konzentrate mit.
Zwei Stunden später war es Melbar Kasom, der als erster wieder zu sich kam. Gleichzeitig
gelang es Gucky, zahllose Gedankenimpulse aufzufangen, die nur von Dumfries stammen konnten, die
in die CREST eingedrungen waren.
Die große Plünderung, wie Gucky es bei sich nannte, hatte allem Anschein nach begonnen.
Um sich darüber zu informieren, was im Schiff vor sich ging, entschloß er sich zu einigen
vorsichtigen Teleportersprüngen. Er hatte Glück, daß er dabei nicht entdeckt wurde, denn überall
auf den Korridoren und in den Räumen der CREST herrschte reges Treiben. Mindestens dreitausend
Dumfries und tausend Spürroboter unterschiedlichen Aussehens waren damit beschäftigt, die
besinnungslosen Terraner einzusammeln und in den riesigen Messeräumen niederzulegen. Im
Sportstadion gelang es dem Mausbiber, sich unter dem Klettergerüst zu verstecken, von wo aus er
eine gute Übersicht hatte. Er konnte feststellen, daß die Bewußtlosen sämtlicher Waffen beraubt
wurden. Dann ließ man sie einfach liegen, verschloß die Ausgänge und stellte bewaffnete Posten
davor auf.
Niedergeschlagen kehrte Gucky in die Korvette zurück.
Melbar Kasom war inzwischen endgültig munter geworden. Kurze Zeit später begann sich auch
Goratschin zu bewegen. Mit Hilfe der Medikamente gelang es Gucky, wobei er sogar vor dem Cognac
nicht zurückschreckte und selbst einen kräftigen Schluck nahm, die beiden Freunde munter zu
kriegen. Er schilderte ihnen die Lage, und Melbar Kasom meinte:
»Sieht schlecht aus, ist aber nicht hoffnungslos. Ein Glück, daß außer uns auch noch die
Haluter frei sind. Die Hauptsache scheint mir zu sein, daß man uns nicht gleich umbrachte.«
»Vielleicht haben sie aber Ras umgebracht«, sagte Gucky und deutete besorgt auf den
Teleporter, der noch immer bewegungslos und sehr schwach atmend auf seinem Bett lag. »Er ist
nicht so widerstandsfähig wie ihr.«
»Der kleine Iwanowitsch war auch drei Sekunden länger bewußtlos als ich«, sagte Iwan, der
ältere Kopf des Doppelmutanten Goratschin. »Ich habe schon immer gewußt, daß er ein Schwächling
ist.«
Iwanowitsch wollte energisch protestieren, aber Melbar Kasom schnitt ihm das Wort ab.
»Laßt eure Streitereien jetzt! Wir müssen uns um Ras kümmern. Ohne einen zweiten Teleporter
sind wir aufgeschmissen, falls man den Hangar und die Korvetten genau durchsucht. Wir haben keine
Zeit zu verlieren.«
Es dauerte weitere zwei Stunden, ehe Ras Tschubai das Bewußtsein wiedererlangte. Gucky
übernahm es, ihm die Lage zu schildern und ihm alles zu erklären. Ras verstand erstaunlich
schnell. Er richtete sich im Bett auf.
»Wir sollten uns zunächst darum kümmern, was mit der Besatzung geschieht«, sagte er. »Später,
wenn diese aus der Bewußtlosigkeit erwacht ist, kann Gucky telepathisch Kontakt mit Marshall
aufnehmen und Rhodan dadurch über uns informieren. Danach sehen wir weiter. Notfalls können wir
eingreifen und das Schlimmste verhindern. Aber ich glaube nicht, daß für die Gefangenen
Lebensgefahr besteht. Wenn man sie hätte töten wollen, so wäre das gleich geschehen.«
Melbar Kasom war mit Tschubais Vorschlag einverstanden.
»Ich glaube kaum, daß die Dumfries jedes Beiboot einzeln durchsuchen werden – wenigstens nicht
sofort. Und wenn doch, so haben wir ja nun die Möglichkeit, jederzeit zu verschwinden. Wir werden
die Schleusen blockieren. Wenn jemand ein Luk gewaltsam zu öffnen versucht, wird der Bordalarm
ausgelöst. Somit sind wir gewarnt. Wir können jetzt noch nichts unternehmen.«
Gucky deutete in eine Ecke der Kabine, wo eine Menge Konservendosen und
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