Silberband 039 - Paladin
kamen gerade rechtzeitig in den Gang, um eine Horde
Dumfries um die Ecke biegen zu sehen. Masut und Rhodan begannen zu schießen, während sie sich
rückwärts auf die Tür zu der von Marshall erwähnten Halle zubewegten.
Irgendwie überstanden sie alle drei das Angriffsfeuer der nachrückenden Dumfries. Dann spürte
Rhodan das harte Material der Tür im Rücken. Seine tastende Hand fand den Öffner.
Gleich darauf waren sie abgeschnitten vom Lärm, der im Gang herrschte.
Marshalls ausgestreckter Arm wies auf die andere Seite der Halle.
»Dort hinüber!« schrie der Mutant atemlos. »Wir müssen draußen sein, bevor die Dumfries hier
sind.«
Oro Masut kniete neben der Tür nieder.
»Gehen Sie nur!« brummte er grimmig. »Die erste halbe Stunde kommt hier keiner vorbei.«
»Sie dürfen nicht zurückbleiben!« Marshall packte den Ertruser an den Schultern. Mühelos
schüttelte Masut die Hände des Terraners ab.
»Er hat recht, John«, mischte sich Rhodan ein. »Wenn er die Dumfries hier nicht aufhält,
erreichen wir unser Ziel niemals.«
Marshall zögerte noch einen Augenblick, dann rannte er an Perry Rhodans Seite quer durch die
Halle. Sekunden später, noch bevor sie den Ausgang erreicht hatten, hörten sie Oro Masuts
dröhnende Stimme aufklingen. Dantons Leibwächter empfing die nachrückenden Dumfries mit einer
Serie ertrusischer Flüche – dann sprachen die Waffen.
Marshall wagte nicht, sich umzudrehen, weil er fürchtete, Masut bewegungslos am Boden liegen
zu sehen. Doch dann stießen seine parapsychischen Sinne in Masuts Bewußtsein vor, und er war
erleichtert, als er die Entschlossenheit und den ungebrochenen Mut dieses Mannes spüren
konnte.
Perry Rhodan öffnete die Tür, und Marshall folgte dem großen Terraner ins Freie.
Sie standen im Hof zwischen den Häusern und atmeten die nach Blüten duftende frische
Morgenluft. Marshall blickte sich um. Das Pfeifen der Alarmanlagen zerrte an seinen Nerven.
Der Telepath deutete auf das Gebäude, in dem die beiden Bestien gefangengehalten wurden.
»Dort ist es!« rief er Rhodan zu.
Mit vorgehaltenen Waffen rannten sie weiter. In diesem Augenblick glaubte keiner von ihnen,
daß sie ihren Plan verwirklichen könnten. Doch sie waren schon weiter gekommen, als John Marshall
jemals zu hoffen gewagt hätte.
Roi Danton kauerte hinter dem Körper eines bewußtlosen Dumfries und bestrich die
Tür ihres Gefängnisses mit seiner erbeuteten Vibratorwaffe. Bisher war es Dr. Lieber und ihm
gelungen, die Soldaten am Eindringen zu hindern. Vier oder fünf Dumfries hatten sie sogar
ausgeschaltet. Die von einer Schüttellähmung befallenen Krieger waren von ihren Kameraden
abtransportiert worden.
Danton blickte zu Dr. Lieber hinüber. Der Chefmathematiker lag hinter dem umgestürzten Tisch.
Die fremdartige Waffe hielt er wie das Ende eines Schlauches, aber er schoß damit, und er traf
sogar ab und zu.
Die Dumfries griffen pausenlos an. Danton blickte auf die zweite Waffe, die neben ihm lag und
die er benutzen wollte, wenn der Vibratorstrahler ausfiel.
Da detonierte neben ihm ein beutelförmiger Gegenstand. Gelbliche Rauchschwaden stiegen hoch.
Danton ahnte, was ihnen jetzt bevorstand. Er wälzte sich zur Seite, um den Qualm nicht einatmen
zu müssen. Da zerplatzte der zweite Beutel unmittelbar hinter Dr. Lieber.
»Vorsicht, Doc!« schrie Danton.
Die Warnung kam zu spät. Die Rauchschwaden hüllten den Mathematiker ein. Dr. Lieber sprang
auf. Hustend taumelte er aus den sich immer schneller ausbreitenden Wolken hervor. Die Dumfries
hatten den Augenblick der Verwirrung ausgenutzt. Mit Atemmasken ausgerüstet, drangen sie in den
Raum ein. Lieber wurde niedergeschlagen und in eine Ecke geschleift.
Danton gelang es, drei Dumfries außer Gefecht zu setzen, bevor ihn der Sauerstoffmangel
kampfunfähig machte. In seinen Ohren rauschte es. Er hatte ein Gefühl, als müßten seine Augen
zerplatzen.
Die Waffe in seinen Händen wuchs an, wurde schwerer, und gleich darauf konnte er sie nicht
mehr halten. Ohne sich dessen bewußt zu werden, schlug er mit kraftlosen Bewegungen um sich. Die
Dumfries umringten ihn. Sie packten ihn an den Armen und schleppten ihn in die Ecke zu Dr.
Lieber. Dort konnte er leichter atmen. Er rüttelte den Mathematiker, bis dieser zu sich kam.
»Wie … wie lange haben wir ausgehalten?« war Liebers erste Frage.
Danton wußte es nicht. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
»Hoffentlich lange genug«, antwortete
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