Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums
Dumfrieeinheiten Fahrt auf?«
»Ein Pulk von etwa dreißig Schiffen beschleunigt, Sir. Hoher Wert. Lebhaftes Energieecho. Die Hecktriebwerke strahlen wie kleine Sonnen. Die haben es eilig.«
Wieder wurde es still an Bord. Nur das verhaltene Rumoren der auf Leerlauf geschalteten Kraftwerksreaktoren und Umformer erreichte die Ohren der Männer. Die Triebwerke schwiegen ohnehin. Die KC-1 befand sich im freien Fall, um sowenig wie möglich als Peilobjekt zu dienen.
»Ortung an Kommandant. Positronik gibt Blauzeichen. Resultat wird jede Sekunde erwartet.«
Die Auswertung kam, als der anfliegende Dumfrieverband bereits auf Schußentfernung aufgeschlossen hatte. Eindeutig erkennbare Kodezeichen klangen aus den Lautsprechern der Hyperfunkanlage. Die Dumfries verlangten wahrscheinlich ein Erkennungssignal.
Die Entfernungsmessung war mit einem Toleranzwert von plus-minus vierhundertachtzig Kilometern erfolgt. Genauer ging es nicht mehr.
Ehe die Dumfries das Feuer eröffneten, begann Hole Hohle zu schalten. Plötzlich dröhnte es in den vorher so stillen Räumen der Korvette. Der Kalup lief mit voller Notleistung an.
Gleichzeitig begannen die Ringwulsttriebwerke Feuer zu speien. Jählings anspringende Strombänke brüllten ihr donnerndes Lied. Ihr Arbeitsstrom wurde nun dringend zur Speisung der Andruckneutralisatoren benötigt. Die positronisch gesteuerte Synchronisationsanlage fuhr die Impulstriebwerke erst dann auf Maximalleistung hoch, als die Anti-Andruckfelder standen und eine absolut tödliche Ballung der Körpermoleküle vermieden werden konnte. Dies geschah durch eine gefahrlose Aktivierung des elektrischen Potentialhaushalts jeder organischen Zelle und jedes nichtorganischen Moleküls. Das Anti-Ballungsfeld verhinderte die gefährliche Komprimierung, die man in den Anfangszeiten der Raumfahrt als Beharrungseffekt gefürchtet, in der tatsächlichen Ursache aber nicht erkannt hatte.
Die KC-1 raste mit der sechshundertfachen Anfangsgeschwindigkeit einer soeben abgeschossenen Schiffsgranate des zwanzigsten Jahrhunderts davon. Die hyperfrequenten Strahler der Dumfries fanden kein Ziel mehr.
Die Schußbahnen breiteten sich ihrer Eigenart entsprechend kegelförmig aus, verloren somit an Energie und erloschen dann irgendwo in den Tiefen des Raumes.
Hole Hohle hatte seinen Anflugplan in Sekundenbruchteilen korrigiert. Er wußte, daß man sein kleines Schiff geortet und als terranisches Erzeugnis erkannt hatte.
Hole Hohle dachte an seinen Kalup, den er noch dringend brauchte. Er sah daher nicht ein, daß er die Maschine unnötig belasten sollte.
Die Korvette raste mit einer Beschleunigung von 650 km/sec² davon; genau auf eine deutlich erkennbare Abfanglinie der Dumfries zu.
Dreißig Sekunden lang ließ der Terraner seine Triebwerke brüllen. Unterdessen wurde die Linearflugautomatik programmiert.
Vor einer halben Stunde hatte Hole Hohle noch nahezu alle Zeit der Welt gehabt. Jetzt kam es auf Mikrosekunden an. Das Linearmanöver konnte nur noch von der Automatik mit erforderlicher Genauigkeit durchgeführt werden. Die Korvette sollte möglichst dicht über Monol in den Einstein-Raum zurückkehren, die Fahrt stoppen, dabei jedoch bereits mit dem Einflug in die Atmosphäre beginnen.
Wenn die Automatik nur eine undenkbar kurze Zeitspanne zu spät schaltete, würde das Schiff auf der Oberfläche zerschellen.
Reagierte sie zu früh, war an eine gefahrlose Landung nicht mehr zu denken. Dann würden die Dumfries früher an Ort und Stelle sein.
Die Landung war aber erforderlich, weil die zweiundsechzig Okefenokees nicht mit flugfähigen Kampfanzügen aus großer Höhe abspringen konnten. Auf und dicht über Monol funktionierte kein auf hyperenergetischer Basis beruhendes Gerät. Also mußte Hole Hohle landen und die Schleusentreppe ausfahren.
»Probleme sind dazu da, gemeistert zu werden!« sagte der Major, als die Automatik schaltete und die KC-1 aus dem Einstein-Universum verschwand.
Es war an alles gedacht worden, sogar an die Positions- und Anflugberechnung des Zielpunktes. Er war mit dem unübersehbaren Kristallgebirge identisch.
Die Linearautomatik hatte um den Bruchteil einer Mikrosekunde zu spät geschaltet. Wahrscheinlich lag der Fehler in der überhasteten Fahrtaufnahme, die den Manöverzeitpunkt zwangsläufig verändert hatte. Obwohl die Positronik in tausend anderen Fällen ihre Zuverlässigkeit bewiesen hatte, war es gerade in diesem Falle zu einer Unstimmigkeit gekommen. Normalerweise war sie so
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