Silberband 042 - Das Zeitkommando
ineinander verschlungener Körper über den Boden.
Nur der Anführer der angriffslustigen Dschungelbewohner saß abseits und überblickte aus starren Augen die Szene. Er wartete offenbar, bis der Sieg vollkommen sein würde, um sich dann seinen Anteil zu sichern.
Rhodan zielte auf dieses Tier, aber es wich reaktionsschnell zur Seite. Rhodan war auch zu sehr mit den angreifenden Raubkatzen beschäftigt, um sich auf den Anführer der Gruppe konzentrieren zu können.
Inzwischen war es Gucky noch einmal gelungen, sich von den Tieren frei zu machen. Er stand neben Chuzijew.
»Du mußt nach mir greifen!« rief er dem Anthropologen zu.
Chuzijew schien ihn nicht zu verstehen. Das Gesicht des Wissenschaftlers war blutüberströmt.
In diesem Augenblick ergoß sich eine weiße Flüssigkeit wie ein Sturzbach über die Kämpfenden. Die Katzen schrien auf und verschwanden mit großen Sätzen im Dschungel. Ihr Anführer stieß ein enttäuschtes Knurren aus und zog sich zurück.
Rhodan atmete auf. Er war über und über mit dieser Flüssigkeit bedeckt, aber sie bereitete ihm weder Schmerzen, noch zeigte sie andere nachteilige Wirkungen.
»Sie sind geflohen«, sagte Gucky erleichtert.
»Jemand hat diese Brühe auf uns geschüttet«, stellte Rhodan fest. Er blickte nach oben.
In einer Höhe von fünfzig Metern hatte sich in der Außenwand des Trichters eine quadratische Öffnung gebildet. Rhodan glaubte dort Bewegungen zu erkennen. Was er deutlich sehen konnte, waren zwei sichelförmige Metallbogen, die auf einem Gestell ruhten.
»Die Walkers!« schrie Rhodan. »Sie haben eingegriffen und uns vor den Katzen gerettet.«
Bevor er sich weiter um die Vorgänge hoch über ihren Köpfen kümmern konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von Chuzijew beansprucht, der stöhnend zusammenbrach. Er rannte zu dem Wissenschaftler hinüber und beugte sich über ihn. Chuzijew hatte zahlreiche Verletzungen davongetragen.
»Sie haben ihn übel zugerichtet«, sagte Gucky wütend.
»Sicher können ihm die Walkers helfen«, vermutete Rhodan. »Er darf nur nicht soviel Blut verlieren.«
Gucky blickte an sich herab und schloß angewidert die Augen. Sein Fell war von Blut und der schnell trocknenden Flüssigkeit völlig verkrustet.
Und dann kamen sie.
23.
Von der Öffnung im Trichter wurde an dicken Stricken eine Art Plattform herabgelassen, auf der vier Walkers saßen. Sie unterschieden sich erheblich von ihren Artgenossen, die die Terraner auf OLD MAN angetroffen hatten. Sie waren kräftiger und besaßen zwölf dünne Beine. Ihre Spinndrüsen waren stark ausgebildet.
Die Plattform bewegte sich ruckartig nach unten, ein sicheres Zeichen dafür, daß die Maschine, mit der sie herabgelassen wurde, unregelmäßig arbeitete.
»Hallo!« rief Rhodan den Walkers in interkosmo zu. »Versteht ihr uns?«
Die Walkers auf OLD MAN hatten Interkosmo gesprochen, und Perry hoffte, daß diese Sprache auch auf Trobos verstanden wurde.
Die vier Walkers beugten sich über die Plattform. Wenn sie ihre Oberkörper aufrichteten, konnten sie ihre Greifarme frei bewegen. Sie winkten den beiden Männern und Gucky zu.
»Wir verstehen euch!« rief eines der Wesen.
Rhodan sagte zufrieden: »Ich glaube nicht, daß wir jetzt noch Komplikationen zu befürchten haben. Wahrscheinlich werden wir von den Walkers sogar als Nachkommen der Lemurer anerkannt, die sie wie gottähnliche Wesen verehrt haben müssen.«
Die Plattform landete auf dem Boden, und die vier Walkers kamen auf Perry und seine beiden Begleiter zu. Chuzijew war noch immer ohne Bewußtsein. Rhodan hätte ihm gewünscht, daß er ihre Rettung wahrgenommen hätte.
»Perry!« rief Gucky warnend.
»Was ist los, Kleiner?«
»Die Gedanken der Walkers sind alles andere als friedfertig oder freundlich«, warnte der Ilt.
»Unsinn«, widersprach Rhodan. »Du bist überreizt. Du mußt dich auf die Walkers konzentrieren und nicht auf die Tiere im Dschungel.«
»Ich weiß, was ich sage«, erwiderte Gucky beleidigt.
»Wir kommen als Freunde«, sagte Rhodan zu den vier Walkers. Er nannte seinen Namen und stellte auch Gucky vor. Dann deutete er auf den Anthropologen.
»Dieser Mann heißt Sergej Chuzijew. Er ist verletzt. Ich hoffe, daß Sie ihm helfen können.«
Es war unmöglich, den fremdartigen Gesichtern dieser Wesen eine Gefühlsregung zu entnehmen.
»Ich bin Regon«, sagte der Anführer der kleinen Gruppe. »Wenn Sie in Frieden kommen, macht es Ihnen sicher nichts aus, wenn Sie uns Ihre Waffen
Weitere Kostenlose Bücher