Silberband 042 - Das Zeitkommando
Verhandlungen bereit sein – falls sie dürfen.«
Rhodan sah ihn forschend an.
»Du spielst auf die Erste Schwingungsmacht an?«
»Genau. Und wir werden auch noch herausfinden, wer sich hinter diesem mysteriösen Ausdruck verbirgt. Aber ich meine auch, die Symboflex-Partner der Zeitpolizisten, die im Auftrag der Ersten Schwingungsmacht handeln. Sie alle kontrollieren die Zeitpolizisten. Du siehst, wir haben eine recht schwierige Aufgabe vor uns.«
»War mir immer klar. Im Augenblick machen mir die tausend Dolans Sorge, die außerhalb des Sonnensystems warten.«
»Um die würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen, Perry. Den neuesten Meldungen nach formieren sie sich neu. Diesmal jedoch zeigt der Keil nicht in Richtung Erde, sondern zur Wega. Es ist also anzunehmen, daß sie bald verschwinden, und ich habe nicht die Absicht, sie daran zu hindern.«
»Ich auch nicht.« Rhodan sah auf die Uhr. »Die Zeit vergeht überhaupt nicht, und als wir die Frist von sechsunddreißig Stunden hatten, verging sie viel zu schnell. Es ist eben alles relativ.«
Gucky stand betont langsam auf. Die linke Hand hielt er wieder in der Tasche, als habe er dort einen Schatz zu hüten. Das war allerdings auch der Fall. Es wurde Zeit, die wertvolle Musikaufnahme in Sicherheit zu bringen.
»Ich habe noch etwas zu tun, Perry. Im Augenblick bin ich ja wohl nicht so wichtig hier. In Kürze stehe ich wieder zur Verfügung.«
»Urlaub genehmigt«, meinte Rhodan und nickte ihm zu. »Hast du etwas Besonderes im Sinn?«
»Eigentlich nicht. Es handelt sich wohl mehr um die Rettung eines wichtigen Kulturdokumentes. Nein, John, es hat keinen Sinn. Ich habe den Gedankenblock errichtet. Geht dich auch nichts an, was ich so denke …«
»… falls du denkst!« konterte John Marshall, etwas verärgert.
Gucky bedachte ihn mit einem halb triumphierenden und halb verächtlichen Blick, dann watschelte er siegesbewußt aus der Kommandozentrale. Er wußte schließlich, was er in der Tasche hatte.
Sonst niemand!
Rhodan sah hinter ihm her.
»Er ist so komisch. Nichts herausgefunden, John?«
Marshall schüttelte den Kopf.
»Leider nicht. Sie wissen, daß es unmöglich ist, seinen Block zu durchdringen, wenn er nicht will. Aber fest steht, daß er etwas im Schilde führt, doch ich weiß beim besten Willen nicht, was das sein soll.«
Sie hatten nicht Zeit oder Muße, sich weiter um Gucky zu kümmern, der in die CREST V teleportierte und von dort aus ein wichtiges Funkgespräch mit Terrania führte. Dabei überspielte er auch die Tonbandaufnahme, die er vor der Pyramide gemacht hatte. Nach einer Stunde etwa kehrte er mit zufriedenem Gesichtsausdruck in den Kommandoraum von OLD MAN zurück, grinste stillvergnügt vor sich hin und nahm wieder in seinem freigebliebenen Sessel Platz.
Bully stieß ihn in die Seite.
»Wo warst du denn, alter Knabe?«
»Na, wo schon? Jeder muß doch schließlich einmal …«
»Komm, erzähle keine Märchen. Du bist nicht nur deswegen hier verschwunden.«
»Abwarten. Du wirst schon sehen – oder besser: hören!«
»Was denn?«
»Pst!« machte Gucky geheimnisvoll und widmete sich ganz den Ausführungen Mercants, der die künftigen Abwehrmaßnahmen Terras mit Rhodan besprach.
Bully zuckte die Achseln und verschwand fast in seinem Sessel.
Er wußte, wie sinnlos es war, etwas aus Gucky herausholen zu wollen, wenn der nichts sagen wollte.
Äußerlich unverändert stand die Pyramide in der Halle.
Bully ging neben Gucky, als sie die Halle betraten.
»Eigentlich bin ich ja dein Freund«, eröffnete Bully das Gespräch.
»Ja, warum?« erkundigte sich Gucky scheinheilig.
Bully druckste herum.
»Na, wegen eben. Als du verschwunden warst. Hast du geschlafen?«
»Nee, bestimmt nicht. Ich hatte zu tun. Geschäftlich.«
»Geschäftlich?« Bullys Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Was hast du denn jetzt geschäftlich zu tun? Auf der Erde geht alles drunter und drüber …«
»Mein Manager ist ein tüchtiger Kerl, Dicker. Dem macht so eine dumme Invasion oder Evakuierung nichts aus. Das Geschäft lebt weiter, mein Lieber. Und wie! Du wirst dich wundern, was ich eben in der einen Stunde so nebenbei verdient habe.«
»Hä …?«
»Mann, hätte ich jetzt eine Kamera, wäre das zweite Geschäft fällig. Ich verdiente Millionen damit. Die Stereozeitschriften würden sich darum reißen.«
Bully sah ein wenig verdutzt aus, dann hellte sich sein Gesicht auf.
»Ah, ich beginne zu verstehen … Du, sei
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