Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
auch damit Bäume fällen und Mahlzeiten zubereiten. Gibt es Tiere auf dieser Welt, die man essen kann?«
»Sehr viele, aber sie leben im Fluß, draußen am Rand der Ebene. Mit dieser Waffe werden wir sie erlegen können.«
Die Yreks kannten das Feuer und auch eine Methode, es zu erzeugen, aber mit den elektronischen Feuerzeugen, die man ihnen schenkte, würden sie sich eine Menge Arbeit ersparen können. Maratas Stamm, das stand fest, würde bald von sich reden machen. Vielleicht war er auch dazu ausersehen, durch seinen Kontakt mit den Fremden von den Sternen eine neue Kultur- und Zivilisationsepoche einzuleiten. Das jedoch konnte sich erst in Jahrhunderten herauskristallisieren.
Die Nacht verlief ruhig. Wieder ließen die Stürme gegen Mitternacht ein wenig nach, um morgens erneut aufzufrischen. Einige Stunden vor Sonnenaufgang bat Kurohara die beiden Epsaler, Olbrich und Kowski in die Kommandozentrale. Neup Erhel und Hender Faro waren bereits anwesend.
»Es hat wenig Sinn, wenn wir viel Gepäck oder Ausrüstung mitnehmen. Wichtig ist meiner Meinung nach eine ausreichende Bewaffnung gegen eventuelle Überfälle uns noch unbekannter Lebewesen oder Nachbarstämme der Yreks. Dann ein leistungsstarkes Funkgerät, damit wir jederzeit den Morsesender anpeilen können. Unsere Telekomgeräte reichen dazu bei der kurzen Wellenlänge nicht aus. Nahrungskonzentrate noch – das wäre wohl alles.«
Kharon seufzte.
»Und wir gehen tatsächlich zwanzig Kilometer zu Fuß? Da gibt es keine andere Lösung?«
»Leider nein. Der Orkan macht uns einen Strich durch die Rechnung. Aber wir haben ja die Laufgräben, die uns vor dem Wind schützen.«
»Der Wind regt mich eigentlich nicht so auf«, gestand der Epsaler freimütig. »Es sind mehr die Kilometer.«
»Du vergißt, daß wir Kampfanzüge anlegen«, erinnerte ihn sein Freund Mervin. »Wofür haben die denn einen Schwerkraftneutralisator oder gar Flugaggregate? Die Gräben sind relativ breit, so daß wir uns frei in ihnen bewegen können, vielleicht sogar schweben. Du kannst also deine schwachen Kräfte schonen.«
Neup Erhel nahm noch einmal die Karte zur Hand, die er inzwischen vervollständigt hatte. Das Grabensystem war deutlicher eingezeichnet und die kürzeste Strecke zu dem mutmaßlichen Schiff markiert worden.
»Sie dringen von hier aus genau nach Osten vor, etwa fünf Kilometer. Dann gibt es auf einer Breite von fünfhundert Metern keinen Graben mehr. Liegt wahrscheinlich an der Bodenbeschaffenheit. So genau ist das nicht zu erkennen. Sie biegen dort nach Norden ab, einige hundert Meter weit, und nehmen den ersten Graben, der wieder nach Osten führt. Aber das wird ja Marata selbst am besten wissen.«
»Und wie geht es weiter?«
»Ein wenig verzwickt, wie Sie gut auf der Karte erkennen können, aber schließlich führen alle Wege zu dem Sender. Er muß in einer Mulde liegen, wenn die Karte nicht täuscht. Die Biegung der Gräben läßt darauf schließen. Auch der Lichteinfall. Sehen Sie den breiten Schatten auf der Westseite …?«
»Wie groß schätzen Sie den Durchmesser der Mulde?«
»Etwa einen Kilometer, eher mehr. Ist schlecht abzugrenzen. Die Tiefe beträgt, dem Schatten nach zu urteilen, etwas mehr als einen halben Kilometer.«
Kurohara faltete die Karte zusammen und schob sie in seine Tasche.
»Wir haben das Peilgerät und die Karte. Selbst Marata könnte uns jetzt nicht mehr in die Irre führen, wenn er das wollte. Ich schlage noch eine kurze Ruhepause vor, und dann brechen wir auf. Der Yrek hat versprochen, bei Sonnenaufgang draußen vor dem Schiff auf uns zu warten. Noch Fragen?«
Hender Faro hatte eine:
»Was geschieht, wenn die Funkverbindung zwischen Ihnen und uns abreißt? Habe ich Vollmacht, eine zweite Expedition auszusenden oder mit der Korvette zu starten, um Sie zu suchen?«
Kurohara schüttelte den Kopf.
»Nein, Faro, diese Vollmachten haben Sie nicht. Uns wird nichts passieren, und wir kehren zurück, auch wenn der Funkverkehr einmal unterbrochen werden sollte. Das kann ganz natürliche Ursachen haben, die harmloser Natur sind. Deswegen dürfen wir das Schiff nicht gefährden. Die Reparaturarbeiten werden unter Aufsicht von Kowski und Olbrich fortgesetzt, den ich für die Zeit meiner Abwesenheit zu meinem Stellvertreter ernenne.«
»Ich käme so gern mit«, meinte Neup Erhel voller Sehnsucht. »Immer dann, wenn es etwas zu erleben gibt, muß ich hinter meinen Funkgeräten hocken und darauf warten, daß ich Neuigkeiten erfahre.
Weitere Kostenlose Bücher