Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
Zähne zusammen und berührte den ersten Schalter. Die nervliche Überreizung gaukelte ihm einen elektrischen Schlag vor.
Schreiend fuhr er zurück.
Doch er hatte den Schalter bereits bewegt. Der Ortungsroboter begann laut zu summen. Die Tasterantennen drehten sich wie verrückt im Kreis.
Roi überwand seinen Schock und sprang erneut vor. Hastig verstellte er die anderen drei Schalter, die der Mausbiber ihm angegeben hatte. Der Ilt schien unterdessen ebenfalls nicht untätig gewesen zu sein. Eine Stichflamme schoß aus dem Vorderteil des Roboters und versengte die Kontrollwand.
Die Bewegungen der Maschine wurden unregelmäßig. Sie kippte nach rechts. Einige Tasterantennen brachen ab. Kreischend schleifte die rechte Seite des Robots über den Boden, rammte den Sockel eines Fusionsreaktors und hob sich so rasch wieder, daß die Maschine sofort nach der anderen Seite kippte. Erneut krachte die Entladung eines Kurzschlusses.
Einen Sekundenbruchteil später dröhnten schwere Schritte im angrenzenden Flur.
»Die Gurrads!« flüsterte Danton. »Schnell, Gucky!«
Der Mausbiber ergriff Rois ausgestreckte Hand und teleportierte in ihr Versteck zurück.
Keinen Augenblick zu früh. Auf dem Beobachtungsschirm war zu sehen, wie drei Pseudo-Gurrads die Maschinenhalle betraten. Sie blieben dicht hinter dem Eingang stehen und betrachteten argwöhnisch ihren Ortungsroboter, der vergebens um sein Gleichgewicht kämpfte und immer wieder gegen Maschinenverkleidungen, den Boden und die Decke stieß. Der größte Teil seiner Tasterantennen war bereits abgebrochen.
Roi hielt den Atem an.
Alles hing jetzt davon ab, ob der Ortungsroboter noch dazu gekommen war, das Eingreifen Fremder zu melden, oder ob er mit einem Notsignal lediglich seine Funktionsuntüchtigkeit gemeldet hatte.
Anscheinend traf letzteres zu, denn die Pseudo-Gurrads durchsuchten zwar die Maschinenhalle, aber nur sehr flüchtig. Offenbar glaubten sie an einen technischen Versager.
Schließlich sammelten sie sich wieder in respektvoller Entfernung von dem kreiselnden Roboter und diskutierten kurz.
Dann hob einer von ihnen seinen Strahler und löste die nutzlos gewordene Maschine in grünliche Gasschwaden auf.
Roi Danton spürte grenzenlose Erleichterung. Er nahm den Mausbiber in die Arme und gab ihm einen Kuß auf den entblößten Nagezahn.
»Schon gut«, murmelte Gucky verlegen. »Wenn du mich losläßt, darfst du mir nächstens auch zehn Stunden lang das Fell kraulen.«
Roi ließ den Ilt frei und sagte ernst: »Da wirst du wohl noch einige Zeit warten müssen. Kleiner. Das war nur die erste Hürde.«
9.
Eine halbe Stunde, nachdem die Pseudo-Gurrads das Diskusschiff verlassen hatten, begannen die Fusionskraftwerke in seinem Innern wieder zu rumoren.
Als das Schiff sich drehte, konnte Roi Danton endlich den Planeten Baykalob sehen. Er schwamm als blaugraue, von weißen Wolkenformationen größtenteils bedeckte Kugel hinter dem weitgespannten, flimmernden Paratronschirm.
Vierzehn der gewaltigen Kreiselschiffe der Pseudo-Gurrads bildeten einen weiten Kreis vor einer Stelle des Schirms, in der ein Strukturriß klaffte. Soeben durchstieß ein anderes Diskusschiff die Öffnung im Paratronschirm.
Auch ihr Schiff setzte sich allmählich in Bewegung. Langsam durchflog es den Kreis der Wachschiffe und glitt auf die Öffnung zu, an deren Rändern blauweiße Entladungen flammten.
Roi bemühte sich, nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn der Strukturspalt sich in diesem Augenblick schloß. Wohin würde das Diskusschiff geschleudert werden?
»Wie sieht es aus?« fragte André Noir und kroch aus seiner Ecke.
Der Hypno schien sich halbwegs erholt zu haben. Dennoch wirkte sein Gesicht verfallen, obwohl doch der Zellaktivator die Regenerierung des angegriffenen Organgewebes beschleunigen mußte.
»Im Augenblick gut – für uns«, erwiderte der Freihändlerkönig. »Soeben geht der Diskus in einen Orbit um Baykalob. Wahrscheinlich wartet er noch auf Zuteilung seines Landegebiets.«
»Hoffentlich nicht zu lange«, sagte Noir. »Ich möchte wieder einmal frische Luft atmen und nicht dieses verbrauchte Gas innerhalb des Verstecks. Hier merkt man erst, welchen penetranten Geruch menschliche Körper verbreiten.«
Er fixierte dabei den Ertruser.
Oro Masut hob beschwörend die Hände.
»Ich stinke jedenfalls nicht. Vor dem Einsatz habe ich noch in Parfüm gebadet.« Er deutete mit dem Daumen auf den Mausbiber. »Riechen Sie lieber mal an unserem Pelztier. Es
Weitere Kostenlose Bücher