Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
Mutanten getötet werden.«
»Das dürfte nicht so einfach sein«, meinte Reginald Bull. »Dem Bericht Perrys glaube ich entnehmen zu können, daß die Kranken Vigeland möglicherweise bereits überwältigt haben, obwohl er mentalstabilisiert ist. Die uns vorliegenden schriftlichen Diagnosen über die letzte Untersuchung der Mutanten sagen klar aus, daß die Psi-Kräfte der Kranken auch weiterhin ständig im Wachstum begriffen sind.«
»Es wäre Ironie des Schicksals, wenn die Mutanten sich jetzt beispielsweise zur Regierung des Carsualschen Bundes aufschwingen würden«, sagte Atlan. »Aber ich glaube, daß Vigeland und seine Spießgesellen Vorbereitungen getroffen haben.«
Flanders sagte: »Darf ich Sie daran erinnern, daß Vigeland einmal zur Erholung auf Mimas weilte. Bei dieser Gelegenheit muß er Kontakt mit den Mutanten aufgenommen haben. Wir können also sicher sein, daß der Verräter genau wußte, welche Gefahren ihn erwarteten, wenn er die Mutanten befreite.«
»Aber auf welche Weise sollte er diesen Gefahren begegnen?« warf Atlan ein.
Rhodan erhob sich und ging zum Fenster.
»Es ist sinnlos, wenn wir jetzt Vermutungen anstellen«, sagte er. »Wir können uns nur an Tatsachen halten. Acht Mutanten, deren Psi-Fähigkeiten immer stärker werden, sind mit dem Wachkreuzer RODENSTAAD geflohen. Diese acht Mutanten sind wahnsinnig und bilden eine Gefahr für die gesamte Menschheit. Unser Hauptproblem ist es also, die Kranken möglichst schnell zu finden.«
»Seit ihrer Flucht sind vier Tage verstrichen«, sagte Atlan. »Wir haben nicht die geringste Spur gefunden, obwohl die USO und die gesamte Abwehr nur noch auf diesen Fall angesetzt sind.«
»Ich glaube, daß wir einen Denkfehler begehen«, sagte der neuernannte Chef der Solaren Abwehr, Galbraith Deighton. »Wir dürfen nicht erwarten, daß Vigeland die Mutanten ins Kreit-System bringt, denn dort muß er zuerst mit Spionagetätigkeit unserer Agenten rechnen. Ich bin sicher, daß die acht Kranken auf einer abgelegenen Welt abgesetzt wurden.«
Flanders warf seinem neuen Chef einen nachdenklichen Blick zu. Galbraith Deighton war einer von Mercants Stellvertretern und dessen engster Vertrauter gewesen. Noch war Deighton Admiral, aber seine Ernennung zum Solarmarschall stand unmittelbar bevor. Deighton war in der Lage, emotionelle Strömungen von Einzelmenschen und größeren Menschengruppen zu analysieren. Seine angeborene Fähigkeit war auf einer Spezialschule der Solaren Abwehr weiter ausgebildet worden. Deighton galt als ein Mann schneller Entschlüsse.
Mehr als jeder andere stand Galbraith Deighton noch unter der Schockeinwirkung des plötzlichen Todes von Allan D. Mercant. Dunkle Ringe unter den Augen des Gefühlsmechanikers bewiesen Flanders, daß sein neuer Chef in den letzten Nächten kaum geschlafen hatte. Wahrscheinlich war Deighton pausenlos mit der Auswertung eintreffender Nachrichten beschäftigt gewesen.
»Deighton hat recht!« Die Stimme des arkonidischen Lordadmirals riß Flanders aus seinen Gedanken. »Wir werden die Mutanten erst dann finden, wenn sie sich entdecken lassen wollen. Das wird zu einem Zeitpunkt sein, da sie sich jedem Angriff gewachsen fühlen.«
»Wir dürfen nicht so sprechen, als seien diese Menschen unsere Feinde«, sagte Rhodan entschieden. »Vergessen wir nie, daß es sich um Kranke handelt, die unserer Hilfe bedürfen.«
Niemand antwortete. Flanders las aus den harten Gesichtern der anderen, daß Perry Rhodan mit seiner Ansicht allein stand. Die Mehrzahl der Verantwortlichen hatte erkannt, daß die Mutanten eine unheimliche Gefahr bildeten.
An der Tür entstand Lärm, und Flanders drehte sich in seinem Sessel herum, um beobachten zu können, was geschah. Einer von Deightons Adjutanten kam mit hochrotem Gesicht herein. Er entschuldigte sich für sein unverhofftes Eindringen.
»Wir haben Schwierigkeiten, Sir«, sagte er zu Deighton. »Draußen im Gang hält sich eine alte Dame auf, die sich nicht abweisen läßt. Es ist uns ein Rätsel, wie sie überhaupt in dieses Gebäude gelangt ist.«
Deighton verzog unwillig das Gesicht.
»Entfernen Sie sie!« befahl er. »Sie müssen doch mit einer alten Frau fertig werden.«
Der junge Mann geriet in äußerste Verlegenheit.
»Das ist nicht so einfach, Sir«, sagte er. »Die Dame ist bewaffnet. Sie hat Waffen in ihrem Haarknoten und trägt außerdem einen gefährlichen Stock bei sich.«
Rhodan erhob sich und ging zur Tür.
»Was will sie?« erkundigte er sich bei
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