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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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andere Sitten«, kicherte Gucky. »Ich werde auf dich aufpassen.«
    »Das wäre ratsam!« beteuerte Maurice. »Taura ist ein Sammelpunkt für Agenten der drei großen Sternenreiche. Durch die bevorstehenden Neuwahlen im Solaren Imperium könnte man sich dazu hinreißen lassen, den aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Großadministrators auszuschalten.«
    »Sie denken an Mord?«
    »Jawohl, Sir. Ihr stärkster Rivale, der Kandidat Herp Isidonis, Administrator des Planeten Mars, wäre unseren politischen Gegnern als neuer Großadministrator wesentlich willkommener als Sie, Sir. Isidonis ist meiner Auffassung nach nicht der Mann, der Sie auch nur annähernd ersetzen könnte. Seine politischen Ziele sind teils absurd, überwiegend aber gefährlich. Sein Radikalismus würde fraglos zu einem galaktischen Krieg führen. Sie wissen, daß Isidonis die unschlüssigen Systemstaaten gewaltsam unter die Solare Oberhoheit zwingen möchte.«
    Rhodan verzichtete auf eine Antwort. Erinnerungen bedrängten ihn. Er sah sich nochmals zum irdischen Mond fliegen. Er glaubte, die Stimmen der Arkoniden Thora und Crest zu hören.
    Er entsann sich an das Donnern startender Raumschiffe, mit denen er in den Jahren zwischen 2.200 und 2.400 Milliarden Auswanderern den Weg zu neuen, unbesiedelten Planeten mit guten Lebensbedingungen geebnet hatte.
    Schon damals hatte er gewußt, daß es ihm auf die Dauer nicht gelingen würde, mehr als fünftausend besiedelte Sonnensysteme als Kolonien der Erde zu erhalten. Die Geschichte der Menschheit bewies, daß es immer und zu allen Zeiten zu Freiheitsbestrebungen gekommen war, die durch Gewalt nur kurzfristig unterdrückt werden konnten.
    Rhodan hatte darauf verzichtet, die abfallenden Völker zu bedrohen, oder sie gar durch die Solare Flotte angreifen zu lassen.
    Die heutige Situation war vorausberechenbar gewesen. Rhodan hatte sich frühzeitig darauf eingestellt und den besten Weg gefunden, der überhaupt gefunden werden konnte. Darüber waren aber nur wenige Vertraute informiert.
    Rhodan griff zur prunkvoll bestickten Dienstmütze. Er wog sie nachdenklich in der Hand.
    »Maurice – solange ich lebe und solange ich die geringste Chance habe, für weitere sechs Jahre das Staatsschiff des Solaren Imperiums lenken zu können, solange wird kein Mensch auf einen anderen Menschen schießen! Ich werde auch dann nicht den Feuerbefehl geben, wenn sich die drei großen Reiche entschließen sollten, gemeinsam über das Solare Imperium herzufallen. Anzeichen für ein solches Vorhaben sind leider vorhanden. Ich werde sie ins Leere stoßen lassen.«
    »Wie, Sir?«
    Rhodan lächelte nur.
    »Sie sind ein ehrenhafter und vertrauenswürdiger Terraner, Maurice. Ich habe seit fünfhundert Jahren für diesen Fall gewisse Vorbereitungen getroffen. Sie werden rechtzeitig davon hören. Gehen wir? Emined Bain-Bain – seltsamer Name! – soll uns nicht der Unpünktlichkeit bezichtigen können. Whisper …!«
    Rhodan sah sich suchend um.
    »Whisper, nun komm schon.«
    Auf einer Skulptur ruhte ein tennisballgroßer Gegenstand. Er bewegte sich. Aus dem dunklen Ball schoben sich glitzernde Pünktchen hervor. Sie glichen weißblauen Brillanten und brachen tausendfältig das Licht.
    Das Gebilde entspannte sich. Je mehr es seine runde Form verlor, um so durchsichtiger und strahlender wurde es.
    Nach einigen Augenblicken hatte sich Whisper vollkommen entfaltet. Jetzt glich er einem ein Meter zwanzig langen und siebzig Zentimeter breiten Gespinst von höchster Feinheit und Transparenz.
    Etwa zweihundert strahlende Organe bedeckten den schwarzschimmernden Körper eines Lebewesens, das Rhodan vor Jahren auf dem Planeten Khusal gefunden und vor dem Hungertod bewahrt hatte.
    Whisper richtete die eine Ecke seines Körpers auf Rhodan aus und begann unbeholfen zu flattern. Es sah aus, als triebe ein Schal oder ein Umhang von feinster Webart im Wind.
    Whisper war hochintelligent und seiner Natur nach ein Symbiont. Er war nicht fähig, seine Grundnahrung selbst zu beschaffen. Lebewesen dieser Art waren gezwungen, mindestens alle einundzwanzig Tage mit ihrem gesamten Körper in eine Flüssigkeit einzutauchen, die unbedingt eiweißhaltig sein mußte.
    Rhodan hatte es mit konzentriertem terranischem Milchpulver versucht. Whisper hatte die Nahrung angenommen und war als zusammengefaltete Kugel in dem Topf verschwunden.
    Als er wieder erschienen war, hatte die Flüssigkeit nicht abgenommen, aber sie besaß kein Eiweiß mehr.
    Whisper

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