Silberband 047 - Die Cappins
Stützpunkte, daß wir vernichtet werden sollen. Fast gleichzeitig widerruft er diesen Befehl und ordnet an, daß wir auf jeden Fall in Ruhe gelassen werden sollen. Stimmt's, Fellmer?«
»Ja«, sagte Lloyd ruhig.
Gucky verschränkte die Ärmchen über der Brust.
»Es ist eine verdammt unsichere Sache. Wir müssen damit rechnen, daß Corello einen Vernichtungsbefehl gibt und ihn nicht widerruft. Dann sind wir verloren.«
»Konntest du feststellen, woraus diese Unsicherheit des Supermutanten resultiert?« fragte Waringer.
Gucky schüttelte den Kopf.
»Fellmer und ich empfangen nur verschiedene Psi-Befehle. Gedankengänge des Mutanten konnten wir nicht registrieren. Natürlich geht schon aus den widersprüchlichen Befehlen hervor, daß Corello einen Widerstreit der Gefühle erlebt. Ich vermute, daß ein Bestandteil seines Unterbewußtseins an die Oberfläche seines Verstandes vorgestoßen ist und diese Krise ausgelöst hat. Eine Krise bedeutet es allerdings nur für Corello. Für uns ist eine derartige Veränderung willkommen.«
Rhodan meinte unzufrieden:
»Die Lightnings haben uns nichts geholfen, und von Gucky und Fellmer werden wir auch nicht mehr erfahren.«
»Irgendwie müssen wir an Corello heran«, sagte Tipa. Sie identifizierte sich schon vollkommen mit den Zielen unseres Unternehmens.
»Du bist nur der Lotse«, erinnerte ich sie spöttisch. »Deine Aufgabe ist erledigt. Jetzt brauchst du dich um nichts mehr zu kümmern.«
Tipa blickte sich wild um, als suche sie bei den anderen nach Zeichen der Empörung wegen meines schlechten Benehmens.
»Hört euch diesen Beuteterraner an!« rief sie empört. »Ich bin für dieses Schiff mehr wert als zehn Kerle von seiner Sorte, das dürfte doch wohl feststehen.«
Ich antwortete ihr nicht, denn das hätte einen heftigen Wortwechsel nach sich gezogen. Im Augenblick war ich aber an wichtigeren Dingen interessiert. Vor allem wollte ich erfahren, was Perry nun vorhatte. Wie ich ihn kannte, begann er bereits einen Plan auszudenken.
»Vielleicht läßt Corello die Landung eines kleineren Schiffes auf Gevonia zu«, meinte Alaska Saedelaere.
»Das käme auf einen Versuch an«, antwortete Icho Tolot.
Ein solches Risikounternehmen erschien jedoch auch Perry undurchführbar, denn er mußte damit rechnen, daß er die Besatzungsmitglieder eines Beibootes, das auf Gevonia zu landen versuchte, niemals wiedersah.
»Könnten wir nicht die Teleporter einsetzen?« fragte Lord Zwiebus. »Wenn wir mit einem Beiboot nahe an Gevonia herangehen, müßten Ras Tschubai und Gucky auf die Oberfläche springen können.«
»Sie wären dann genauso gefährdet wie ein Landungskommando«, lehnte Perry ab. »Corello würde gegen einen Psi-Angriff heftig reagieren. Ich bin überzeugt davon, daß es auf Gevonia Psi-Fallen gibt, in denen Gucky und Ras gefangen würden.«
Je länger wir diskutierten, desto überzeugter wurde ich, daß eine Landung auf Gevonia so oder so unmöglich war. Wenn Corello seine Machtmittel einsetzte, konnte er jeden Gegner vernichten.
Als Rhodan immer mehr Bereitschaft zeigte, seine Zustimmung für ein lebensgefährliches Unternehmen zu geben, an dem er natürlich selbst teilnehmen wollte, kam uns der Zufall zu Hilfe.
Er kam in Gestalt eines riesigen Frachtschiffes von Kugelform, das durch den Tunnel ins Zentrum der Lasztman-Ballung flog.
Ortungschef Kusumi meldete die Ankunft des fremden Schiffes in die Zentrale. Fast im gleichen Augenblick sahen wir die Umrisse eines Raumers auf den Bildschirmen. Wir wußten sofort, daß es sich um ein Transportschiff handelte, denn das Schiff besaß keine Geschütztürme. Dafür konnten wir die Markierungen großer Schleusen erkennen.
»Ein Frachter!« rief Major Freyer erregt. »Er hält Kurs auf das Targo-System.«
»Er fliegt nicht einmal halbe Lichtgeschwindigkeit«, gab Major Kusumi bekannt. »Vermutlich wartet die Besatzung noch auf Einflugerlaubnis, bevor sie wieder beschleunigt.«
Ich sah zu Perry hinüber. Er saß leicht nach vorn gebeugt im Sessel und beobachtete den Bildschirm. Ich glaubte förmlich zu hören, wie sein Gehirn arbeitete. »Das ist unsere Chance«, sagte er.
Die Worte hingen im Raum.
Obwohl Perry sich nicht übertrieben deutlich ausgedrückt hatte, wußte jeder von uns, was gemeint war.
Der Frachter flog jetzt noch langsamer. Er bildete gleichsam eine Herausforderung. Die Diskussion darüber, wie viele von Corello beeinflußte Besatzungsmitglieder sich an Bord befinden mochten, war verstummt,
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