Silberband 047 - Die Cappins
Kilometer durchmessenden Park, der unter einem Schutzschirm liegt. Innerhalb dieses Parkes liegt das Tapurium. Das ist der Tempel des Tapur. Er wurde noch nie von einem Menschen betreten. Nur der Tapur lebt dort.«
Ich gab Saedelaere ein Zeichen, das Verhör abzubrechen, denn Blanckons Stimme wurde immer unsicherer.
»Verharren Sie jetzt in Schweigen!« sagte Saedelaere. »Wir werden jetzt draußen beraten, was mit Ihnen geschehen soll.«
Blanckon ließ sich auf die Liege zurücksinken und verbarg sein Gesicht in der Decke. Wir gingen hinaus, aber Saedelaere blieb am Eingang stehen, um Blanckon nicht aus den Augen zu verlieren.
»Was hast du herausgefunden?« wandte ich mich an Gucky. »Du hattest genügend Zeit, Blanckons Gedanken zu überprüfen, während Saedelaere mit ihm sprach.«
Gucky deutete auf den Eingang zum Nebenraum und sagte bedauernd: »Der arme Bursche ist fast verrückt vor Angst. Jetzt, da er selbständige Entscheidungen treffen müßte, ist er dazu nicht in der Lage. Er glaubt, daß Saedelaere ein Abgesandter Corellos ist, aber uns hält er für Ausgestoßene. Der Widerspruch unseres gemeinsamen Auftretens kommt ihm dabei gar nicht zu Bewußtsein.«
»Das scheint alles nicht so wichtig. Entscheidend ist, ob seine Informationen der Wahrheit entsprechen.«
»Bestimmt!«
»Hast du zusätzliche Daten über das Tapurium aus seinen Gedanken entnehmen können?«
Der Ilt dachte ein paar Minuten nach.
»Der Park, in dessen Zentrum das Tapurium liegt, scheint in verschiedene Landschaften unterteilt zu sein. Wenn Blanckons Bewußtseinsinhalt nicht die Folge von phantastischen Vorstellungen ist, gibt es rings um Corellos Tempel Wüsten ebenso wie Dschungel, Seen lösen Savannen ab. Tiere von verschiedenen Planeten der Galaxis leben in diesem Gebiet. Niemand hat es bisher durchqueren können. Ich bezweifle übrigens, daß es schon einmal versucht worden ist.«
Die Beschreibung des Parks, die Gucky dem Gedächtnis Blanckons entnommen hatte, klang phantastisch. Der Dschungel um das Haus des Aufsehers bewies, daß Corello die Natur dieses Planeten verändert hatte. Er hatte eine Welt nach seinen Vorstellungen geschaffen. In einer solchen Umgebung konnte sich nur ein Irrer wohl fühlen.
»Wir werden Schwierigkeiten haben, bis zu Corello vorzudringen«, sagte ich zu meinen Begleitern. »Um an das Tapurium heranzukommen, müssen wir die Stadt Tapura durchqueren. Sie ist nicht groß, aber sicher gibt es dort Fallen, die Gegnern des Supermutanten zum Verhängnis werden sollen. Nach der Stadt kommt der Schutzschirm, der um das Tapurium liegt. Wenn wir ihn durchbrechen können, liegt das seltsame Land vor uns, das Corello um seinen Tempel herum geschaffen hat. Der Tempel selbst ist bestimmt ebenfalls wie eine Festung gesichert.«
Tschubai holte tief Atem.
»Das sind viele Hindernisse – zu viele, wie mir scheint.«
»Abwarten!« Ich lächelte. »Vielleicht hilft uns jemand bei ihrer Überwindung, der bisher unser Feind war.«
»Sie meinen Corello?« fragte der Afroterraner.
Ich nickte nur, weil ich Tschubais Standpunkt kannte.
»Corello!« Eine ungeheure Verachtung lag in dem Ton, mit dem er diesen Namen aussprach.
25.
Wir untersuchten das Gebäude, in dem Blanckon lebte, entdeckten aber nichts, was uns wertvolle Hinweise auf Ribald Corello hätte geben können. Das Haus besaß eine autarke Energieversorgung. Es war beweglich und konnte auf ausfahrbaren Panzerketten durch den Dschungel rollen. Außerdem besaß es Antigravprojektoren. Im Grunde genommen war es eine riesige Maschine, mit deren Hilfe Blanckon in Corellos Auftrag den Dschungel und seine Bewohner kontrollierte. Ich schätzte, daß es auf diesem Kontinent ein paar Dutzend solcher Gebäude gab, die alle von Sklaven Corellos bewohnt waren.
Nachdem wir die Untersuchung abgeschlossen hatten, überlegte ich, was wir mit Blanckon machen sollten. Wenn wir ihn zurückließen, bestand die Gefahr, daß er seine Verbindungsstelle informierte.
Blanckon wurde zu einem Problem.
»Warum zerstören wir nicht die Funkanlage?« fragte Ras Tschubai. »Dann kann man Blanckon von Tapura aus nicht anrufen.«
»Sie vergessen, daß Blanckon sich in regelmäßigen Abständen melden muß, Ras. Tut er das nicht, wird diese Station durch Fernzündung zerstört. Das würde den Tod des Aufsehers bedeuten.«
»Aber wir können ihn nicht mitnehmen!« wandte Saedelaere ein. »Er würde eine ständige Gefahr für uns bedeuten.«
Ich konnte mich nicht dazu
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