Silberband 047 - Die Cappins
schwarzgebrannten Bodens wieder verlassen würden.
»Das ist es!« rief Gucky aufgeregt. »Einer von Corellos Helfern hält sich in diesem Gebiet auf.«
Ich betrachtete die vor uns liegende Hauswand, von der ich nicht feststellen konnte, aus welchem Material sie bestand.
»Weiß er von unserer Ankunft?« erkundigte sich Saedelaere.
»Ja«, sagte Gucky. »Er versucht gerade, Corello davon zu unterrichten, aber er bekommt keine Verbindung zum Hauptquartier des Supermutanten. Corello hat wieder einen Anfall.«
»Wir müssen den Burschen schleunigst herausholen, bevor es ihm doch noch gelingt, Corello zu warnen«, sagte Ras Tschubai.
Ich gab Gucky ein Zeichen. Wenn Corello im Augenblick aktionsunfähig war, konnte er einen kurzen Teleportersprung nicht orten.
Ich sah, wie Gucky entmaterialisierte. Wenige Augenblicke später erschien er auf dem Dach des Hauses und winkte zu uns herab. Er hatte seinen Helm aufgeklappt.
»Ich habe den Burschen außer Gefecht gesetzt!« rief er uns zu. »Kommt herein, damit wir uns mit ihm unterhalten können.«
»Wo ist der Eingang?«
»Auf der anderen Seite, großer Lordadmiral!«
Der Ilt war wieder obenauf. Sein Erfolg ließ ihn alle drohenden Gefahren vergessen.
Wir gingen um das Haus herum. In einer der vier Außenwände war eine Öffnung entstanden, gerade groß genug, um einen Menschen durchzulassen.
»Da komme ich nicht durch!« stellte Tolot enttäuscht fest. »Ich werde die Tür vergrößern müssen.«
»Ich bitte Sie, hier draußen Wache zu halten«, sagte ich hastig, denn ich konnte mir vorstellen, auf welche Weise der Haluter in das Gebäude eindringen würde. Es lag mir nichts daran, überall Spuren unserer Anwesenheit zu hinterlassen.
Zu meiner Erleichterung stimmte Icho Tolot zu.
Zusammen mit Ras Tschubai und Saedelaere trat ich das Haus. Wir gelangten in einen kurzen Korridor, der in einen großen, mit Maschinen gefüllten Raum mündete.
Von Gucky und dem Fremden war nichts zu sehen.
»Gucky!« rief Tschubai. »Wo steckst du?«
Der Mausbiber meldete sich von der gegenüberliegenden Seite der Halle.
»Hierher, Freunde! Hinter den Maschinen.«
Wir bewegten uns durch einen Gang auf die andere Seite. Gleich darauf konnte ich Gucky sehen. Er stand vor dem Eingang eines kleineren Raumes.
»Dort drinnen ist er!« meldete der Ilt triumphierend. »Er weiß jetzt überhaupt nicht mehr, was los ist.«
Ich schob Gucky zur Seite und betrat den Aufenthaltsraum. Er war einfach eingerichtet. Das Mobiliar bestand aus einer Liege, einem Konturensessel und einem verstellbaren Tisch. Der Boden war mit seltsamen Zahlenmustern bedeckt.
Auf der Liege hockte ein großer rotblonder Mann, dessen Gesicht von einer gewaltigen Hakennase und einem Oberlippenbart beherrscht wurde. Der unstete Blick und ein gekrümmter Rücken verrieten den Seelenzustand dieses Sklaven.
Ich hörte, wie meine Begleiter hinter mir hereinkamen, aber der Fremde reagierte nicht.
»Hast du ihn paralysiert?« fragte ich Gucky.
»Natürlich nicht!« Gucky war verärgert, daß ich ihm einen solchen Fehler zutraute. »Der Kerl spinnt ein bißchen. Sprich mit ihm, dann wirst du es merken.«
»Guten Tag!« rief ich dem Fremden in Interkosmo zu. »Verstehen Sie mich?«
Er sprang auf und lief auf mich zu. Im ersten Augenblick dachte ich, er würde mich angreifen, doch dann erkannte ich den verzweifelten Ausdruck in seinem Gesicht. Er fiel vor mir nieder und umklammerte meine Beine.
»Großer Bote des Tapur!« sagte er stammelnd. »Ich bin glücklich, daß Sie gekommen sind.«
Es war mir zuwider, wie er da vor mir lag, ein Mensch, dem man jede Würde genommen hatte.
»Stehen Sie auf!« befahl ich rauh.
Er zog das Gesicht zwischen die Schultern und schluchzte.
Ich beugte mich hinab und machte ihn von meinen Beinen los. Tschubai half mir, ihn aufzurichten. Er vermied es, mir in die Augen zu sehen.
»Wie heißen Sie?« fragte ich.
»Blanckon, Bote des Tapur.«
»Ich habe mit dem Tapur nichts zu tun!« Ich schüttelte ihn heftig. »Kommen Sie zu sich, Mann. Wir sind gekommen, um Corellos Schreckensherrschaft zu beenden. Sie werden bald ein freier Mann sein.«
Er starrte mich an. Er verstand mich nicht. Für ihn würde es nie mehr ein Leben in Freiheit geben. Er war nur noch ein Wrack.
»Was hat Corello aus euch gemacht?« fragte ich entsetzt.
Er taumelte zurück und sank wieder auf die Liege. Müde stützte er den Kopf in beide Hände.
Tschubai trat neben mich und deutete auf Blanckon. Das Gesicht des
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