Silberband 047 - Die Cappins
einen Punkt, den es zu bedenken galt. Atlan versuchte, sich in die Lage eines Cappins zu versetzen. Welche der führenden Persönlichkeiten des Solaren Imperiums würde er übernehmen, wenn er die Wahl hatte?
Die Antwort war eindeutig:
Galbraith Deighton, Chef der Solaren Abwehr.
Auf keinen Fall aber Rhodan, den man zuerst verdächtigen würde.
Deighton, immer wieder Deighton.
Atlan programmierte den Gleiter um und landete fünf Minuten später auf dem Parkplatz vor Guckys Bungalow.
Am anderen Tag rief Rhodan überraschend die wichtigsten Leute der Administration zusammen.
Atlan, Bully, Deighton, Tifflor und Abel Waringer erschienen pünktlich. Ein wenig später trafen auch die drei Mutanten, Lord Zwiebus und Alaska ein.
Rhodan hielt sich nicht mit langen Vorreden auf.
»Wir alle finden, daß die Lage unhaltbar geworden ist, auch wenn scheinbar nichts passiert und die Cappins in ihrem Satelliten Ruhe bewahren und nichts unternehmen. Es ist uns klar, daß wir diesen Satelliten niemals vernichten können, ebensowenig wie ein zweidimensionaler Schatten auf einem Blatt Papier einen dreidimensionalen Würfel umstoßen kann. Der Satellit wird durch sechsdimensionale Energiefelder geschützt. Die Cappins werden also bleiben, weil sie nicht angegriffen werden können. Aber sie können auch nicht fliehen. Unser Sonnensystem pendelt weiterhin in der Zeit hin und her. Ich habe Ihnen nun Deightons Vorschlag zu unterbreiten und bitte Sie um Ihre Meinung:
Deighton schlägt vor, das Zeitfeld für die Dauer einer Stunde abzuschalten, um so den Cappins Gelegenheit zu geben, sich ehrenvoll zurückzuziehen. Wir ermöglichen ihnen die Flucht in die Gegenwart. Ich erteile hierzu Galbraith Deighton das Wort. Er möchte seine These begründen.«
Atlan hatte es fast die Sprache verschlagen. Er ahnte, daß sich nun die Entscheidung anbahnte. Noch hatte er nicht mit Fellmer Lloyd sprechen können, den er mit den Nachforschungen betreffs Sergeant Kampatschin beauftragt hatte.
Deighton erhob sich.
»Wir alle stimmen dem Großadministrator zu. Die Lage ist unhaltbar. Wir müssen die Cappins loswerden, daran kann kein Zweifel bestehen. Blieben sie dort, wo sie sich jetzt aufhalten, bedeuteten sie eine immerwährende Bedrohung, gegen die wir nichts unternehmen könnten. Geben wir ihnen also die Möglichkeit zur Flucht. Selbstverständlich darf das nur unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen geschehen, damit es keinem Cappin gelingt, innerhalb unserer Zeitebene, gemeint ist die relative Gegenwart, in einen Menschen einzudringen und ihn zu übernehmen. Sie sollen fliehen, alle. Nur so können wir sicher sein, der ewigen Bedrohung zu entrinnen. Leider sehe ich keine andere Möglichkeit, der Gefahr zu begegnen. Ich bitte Sie, sich meinen Plan zu überlegen und mir Ihre Meinung dazu mitzuteilen.«
Atlan ging zur Tür, ohne sich zu äußern. Rhodan fragte ihn:
»Du willst uns verlassen?«
Atlan blieb einen Augenblick stehen.
»Ich bin gleich zurück, Perry. Diskutiert inzwischen. Ich habe etwas zu erledigen und werde euch das Ergebnis meiner Bemühungen rechtzeitig mitteilen. Bis dann.«
Die Tür schloß sich hinter ihm.
Als erster protestierte Abel Waringer gegen Deightons Vorschlag. Er begründete seinen Protest damit, daß es völlig unsinnig sei, die Cappins fliehen zu lassen, denn sie würden unter besseren Voraussetzungen zurückkehren, wenn sie erst einmal neugierig auf das Solsystem geworden waren. Es könne nur eins geben: absolute Isolierung des Todessatelliten und Beibehaltung des Zeitfeldes. Gerade das Zeitfeld sei die einzige Garantie für die Sicherheit des Sonnensystems gegen Invasionen jeglicher Art.
Man pflichtete Waringer bei, und Deightons Gesicht wurde immer verbissener. Gucky versuchte in seinen Gedanken zu lesen, kam aber nicht ganz durch. Da stand die feste Absicht, das Zeitfeld auszuschalten, um den Cappins die Gelegenheit zur Flucht zu geben. Und davor noch stand der Gedanke, damit der Erde zu dienen.
Atlan kehrte zurück. Er ging zu Fellmer Lloyd und wechselte einige Worte mit ihm. Dann sah er die erwartungsvollen Gesichter der Versammelten, die sich ihm zugewandt hatten. Er verstand die schweigende Aufforderung.
»Ich habe mir erlaubt«, sagte er, als er an seinem Platz anlangte, »NATHAN zu befragen. Ich gab ihm alle erreichbaren Daten und bat um ein schnelles Ergebnis. Es dauerte nur eine knappe Minute. Das Ergebnis dürfte eindeutig sein. Leider zuungunsten Ihres Vorschlags, Galbraith
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